„So einen wollte ich schon immer haben“, sagt Jörg Fischer und lässt den Blick über seinen 1956er Buick schweifen. In den Farben „Cambridge Blue“ und „Dover White“ lackiert, strahlt der Oldtimer in der Garage im Deggenhausertal – wobei Garage fast untertrieben ist. Es ist mehr eine kleine Werkstatt, ein Treffpunkt oder wie Fischer schmunzelnd sagt: „ein verlängertes Wohnzimmer“.

Der Buick war für ihn Liebe auf den ersten Blick – nur dass Jörg Fischer den Wagen gekauft hat, ohne ihn einmal gesehen zu haben. Mit einem Roadtrip verbunden holte er das Auto gemeinsam mit zwei Freunden aus Lüneburg, dort kam der Buick in einem Container aus Amerika an. Seitdem ist der Oldtimer ein fester Bestandteil von Fischers Leben.

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Amerikanische Maße treffen auf deutsche Straßen

So viel Freude der Buick auch macht, im Alltag bringt er seine Eigenheiten mit. Durch seine großzügigen Maße wird es auf der Straße und vor allem auf Parkplätzen schnell eng. Dazu gibt es nur einen Außenspiegel auf der Fahrerseite – „da braucht es schon große Parkplätze“, meint Fischer.

Ganz gemütlich fährt der Buick über die Landstraße Video: Lisa Sperlich

Der Motor wurde bereits komplett überholt, die Innenausstattung samt übergroßem Lenkrad ist so gut wie neu – und alles originalgetreu. Jörg Fischer schraubt selbst viel an dem Wagen, besonders die Ersatzteile machen es ihm nicht immer leicht.

Der Buick hat nur eine halbe B-Säule, also die Säule zwischen Dach und Fahrzeugboden. Sind alle Fenster heruntergekurbelt, entsteht fast ...
Der Buick hat nur eine halbe B-Säule, also die Säule zwischen Dach und Fahrzeugboden. Sind alle Fenster heruntergekurbelt, entsteht fast schon der Eindruck eines Cabrios. | Bild: Lisa Sperlich

„Für nichts würde ich den hergeben.“

Über Kontakte zu Schrotthändlern in den USA lässt Jörg Fischer sich informieren, wenn etwas Passendes auftaucht. Dazu kommen lange Wartezeiten und hohe Transportkosten durch den Zoll. Doch der Aufwand sei es wert. Im kommenden Jahr wird der Wagen 70 Jahre alt. Für Fischer ist er kein Investment, sondern eine Leidenschaft: „Für nichts würde ich den hergeben.“

Mit der langen Heckflosse, den Weißrandreifen und der zweigeteilten Lackierung entspricht der Buick seiner Zeit.
Mit der langen Heckflosse, den Weißrandreifen und der zweigeteilten Lackierung entspricht der Buick seiner Zeit. | Bild: Lisa Sperlich

In Deutschland ist der 56er Buick eine Seltenheit – Fischer kennt nur zwei weitere Exemplare. Das Modell trägt typische Merkmale der 50er Jahre: Weißrandreifen, geschwungene Heckflossen und eine Karosserie mit „Hüftschwung“.

Versteckte Details für das genaue Auge

Wer genauer hinschaut, entdeckt Anspielungen auf ein Flugzeug: ein kleiner Flieger auf der Motorhaube, turbinenartige Zierelemente an der Stoßstange – alles reine Dekoration. „Verschwenderischer Automobilbau“, sagt Jörg Fischer lachend.

Ein Miniaturflugzeug auf der Haube verdeutlicht die Anlehnung der Bauweise.
Ein Miniaturflugzeug auf der Haube verdeutlicht die Anlehnung der Bauweise. | Bild: Lisa Sperlich

Technisch hat der Buick einige Besonderheiten: Der 255-PS-Motor arbeitet mit einem Automatikgetriebe, das nur einen Gang kennt und das Fahrgefühl eines schweren Schiffs vermittelt. „Über Bodenwellen schwimmt er wie über Wellen hinweg“, sagt Fischer.

Der Buick passt zum Lebensstil

Der Wagen stammt ursprünglich aus Arizona – noch heute findet Jörg Fischer manchmal etwas Sand im Rahmen. Davor fuhr der gelernte Schreiner zehn Jahre lang einen Mustang. „Die Liebe zu den 50er Jahren war schon immer da“, sagt Fischer. Künftig möchte er seinen Stil stärker in Richtung Rockabilly orientieren – passend zu seinem Buick.