Es ist inzwischen schon gar nicht mehr so ungewöhnlich, dass in der Region Wölfe unterwegs sind. Der Rüde GW4389m wird inzwischen auf der Baar als sesshaft eingestuft und ist vermutlich schon früher in eine Fotofalle bei Bad Dürrheim geraten. Doch nicht nur dieses Tier ist im Schwarzwald-Baar-Kreis unterwegs. Wie das Umweltministerium nun informiert, wurde kürzlich auch auf dem Gebiet der Gemeinde St. Georgen ein Wolf gesichtet. Demnach fand die Sichtung schon am Montag, 2. Juni, statt.
Felix Böcker weiß mehr darüber. Er leitet den Fachbereich Monitoring, Arbeitsbereich Luchs und Wolf, beim Wildtierinstitut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA). Er hält es für wahrscheinlich, dass es sich bei dem Wolf um ein neu zugewandertes oder durchwanderndes Tier gehandelt hat.
„Auf Grund der Örtlichkeit gehen wir jedoch nicht davon aus, dass es sich um einen der bekannten, territorialen Wolfsrüden handelt“, schreibt Böcker. Über Herkunft, Alter und Geschlecht des Tieres könne die FVA daher keine Aussagen machen.
Schwarzwald ist als Lebensraum für Wölfe besonders geeignet
Auch wenn es sich in diesem Fall wahrscheinlich um einen durchwandernden Wolf handelte, schreibt Böcker doch auch, man müsse sich darauf einstellen, dass der Wolf auch in der Region heimisch wird: „Grundsätzlich muss überall in Mitteleuropa auch damit gerechnet werden, dass Wölfe zuwandern und sich niederlassen. Wie bereits andere Wölfe zeigen, ist auch der Schwarzwald eine Region, die besonders als Lebensraum für Wölfe geeignet ist.“
Nach Böckers Informationen haben mehrere Privatpersonen am Montag, 2. Juni, das Tier gegen 15 Uhr aus einem Fahrzeug heraus gesehen. Der Wolf habe sich zunächst auf einer Wiese neben einer Landstraße befunden und dann vor dem Auto die Straße überquert.
Wo genau der Wolf auf die Menschen traf, dazu macht Böcker indes keine Angaben. Dies begründet er mit dem Schutz der meldenden Personen. Allerdings habe die Sichtung nicht in einem Siedlungsgebiet stattgefunden.
