Er gehört zu den prägenden Theaterschaffenden im deutschsprachigen Raum – der Schweizer Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur Emil Steinberger. Mit seiner unvergesslichen Figur des Emil und zahllosen weiteren Bühnenprogrammen hat er die Menschen über Generationen hinweg begeistert – auch bei seinen Auftritten in Bad Säckingen, zuletzt im Jahre 2022. Nun wird er dort mit seiner Frau Niccel am 2. Juli den Dokumentarfilm „Typisch Emil – vom Loslassen und Neuanfangen“ präsentieren.
Herr Steinberger, Sie sind in den vergangenen Jahren schon mehrfach in Bad Säckingen aufgetreten – haben Sie eine besondere Verbindung zu dieser Stadt?
Es geschieht ganz automatisch, dass man eine Verbindung zu einer Stadt bekommt, wenn man dort in einem Theater spielt. Ich habe selbst in Luzern ein Theater aufgebaut, welches bis heute besteht und es war für mich auch in Bad Säckingen immer schön, bei einem Kaffee mit den dortigen Theatermachern über ihre Programme zu sprechen und darüber, was sie in der Zukunft machen möchten.
Was ist für Sie das Besondere an Bad Säckingen?
Es ist für mich ein wunderschönes Erlebnis, dass man dort einfach über eine alte Holzbrücke gehen kann und schon ist man in Deutschland – und zwar ganz ohne Zollgrenzen oder Kontrollen. Das ist etwas Wunderbares in Europa und so viel einfacher, als wenn man zum Beispiel aus der Schweiz in die USA reisen möchte. Dieser Weg über die Holzbrücke hat etwas sehr, sehr Menschliches.

Welche Erinnerungen haben Sie aus Ihren Aufenthalten in Bad Säckingen bewahrt?
Wir haben dort schon oft gespielt und auch übernachtet. Ich denke gerne an die schönen Gassen in der Altstadt, an die Restaurants, Hotels und Geschäfte – in Bad Säckingen gibt es einfach alles. Es ist wirklich eine sehr schöne Stadt.
Gibt es in Ihrem reichhaltigen Bühnenprogramm auch ein Stück oder einen Sketch, der für Bad Säckingen besonders gut passen würde?
Nein, denn überall dort, wo es Menschen gibt, können meine Stücke und Sketche spielen, also in Bad Säckingen ebenso wie in Hannover oder anderswo. Die Menschen sind ja fast überall gleich und die Typen, die ich spiele, gehen den Menschen überall ans Herz. Die Zuschauer möchten meinen Bühnenfiguren am liebsten gerne helfen, und das ist ein sehr gutes Zeichen.
Sie begleiten die Präsentation Ihres Filmes „Typisch Emil“ an vielen Orten, weshalb auch in Bad Säckingen?
Ich habe in Bad Säckingen ein Publikum, das mich mag, und ich glaube, dass es ein volles Haus geben wird. Es ist unglaublich, welchen Empfang die Menschen in Deutschland meiner Frau und mir bereiten. Sie warten schon auf der Straße und rollen einen roten Teppich aus. Wenn wir dann aus dem Auto steigen, zeigen sie uns ihre Freude darüber, dass wir da sind, mit einem Begrüßungsapplaus an. Diese Zuneigung ist unglaublich. Nach dem Film ist sie sogar noch größer. Es gibt dann oft sehr rührende Momente, auch mit jungen, 20-Jährigen, die zu mir sagen „Emil, nach diesem Film muss ich mein Leben noch einmal überdenken.“
Wie wird der Abend im Gloria-Theater ablaufen?
Nach der Begrüßung werden wir gemeinsam den Film ansehen. Anschließend erzählen wir den Zuschauern davon, wie dieser Film entstanden ist, und das Publikum kann gerne Fragen an uns stellen. Im Anschluss an all das signiere ich gerne noch Autogrammkarten.
Sie sprachen davon, wie schön es ist, über die Bad Säckinger Holzbrücke zu gehen. Die Schweizer Gemeinde Stein liegt über den Rhein hinweg direkt gegenüber von Bad Säckingen. Verbinden sie mit diesem Raum noch den Gedanken an zwei Staaten oder Völker?
Nein, gar nicht. Bad Säckingen und Stein sind für mich nicht zwei Welten. Auch das Gloria-Theater hat ja eine große Ausstrahlung über Bad Säckingen hinaus bis in die Schweiz. Es ist ein sehr schönes Theater mit einer fast schon internationalen Ausstrahlung.

Ihr Film „Typisch Emil“ verbindet die heitere Seite des Künstlers Emil Steinberger mit dem nachdenklichen Menschen Emil Steinberger. Er zeigt, dass das Leben nicht nur lustig oder beschwingt, sondern manchmal auch schwer und traurig ist, dass aber auch diese Seiten zu jedem Leben dazu gehören. Ist dies eine Botschaft des Filmes?
Als wir den Film gemacht haben, hatten wir keinen missionarischen Anspruch auf eine spezielle Aussage. Ich wollte auch auf der Bühne nie missionarisch wirken. Wir haben den Film spielerisch gemacht, fast ein bisschen wie Kinder, mit einer gewissen Leichtigkeit und hatten nicht das Ziel, bei den Menschen etwas verändern zu wollen. Der Film ist sicherlich nicht nur lustig, aber wir wollten auch immer den Humor mit hineinbringen.
Was möchten Sie den Menschen in Bad Säckingen schon einmal zurufen, bevor Sie mit Ihrer Frau Niccel persönlich dorthin kommen?
Ich möchte ihnen keine Botschaft senden, sondern wünsche mir, dass das Publikum in Bad Säckingen wie überall Botschafter meines Filmes wird. Wenn die Menschen den Film lieben, dann sollen sie als Botschafter sagen, dass er glücklich macht und auch etwas nachdenklich. Und sie sollen auch ruhig ihre Kinder oder Enkelkinder mitbringen, auch wenn die vielleicht den „Emil“ bisher nicht kannten. Ebenso ihre Eltern und Großeltern. Kürzlich sagte uns eine Frau, sie sei mit fünf Generationen in unseren Film gegangen. Hut ab!
Es gibt noch Karten für Emil Steinbergers Film „Typisch Emil“
Der 1933 in Luzern geborene Emil Steinberger ist seit 1999 mit seiner Frau, der Künstlerin Niccel, verheiratet. Er trat bereits mehrfach im Bad Säckinger Gloria-Theater auf, der dortige Auftritt „Emil – no einisch“ im Jahr 2017 wurde auch im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt. Im Film „Typisch Emil“ werden nicht nur die Bühnenfiguren seines jahrzehntelangen Schaffens wieder lebendig, der Film wirft auch einen Blick auf die nicht immer einfache Lebensgeschichte des großen Künstlers.
Die Eintrittskarten für die Präsentation des Filmes am Mittwoch, 2. Juli, kosten 10 Euro. Der Film beginnt um 20 Uhr. Im Vorverkauf sind die Karten im Gloria-Theater selbst oder online unter www.gloria-theater.de erhältlich. Sie können aber auch über das Kartentelefon unter 07761/6490 sowie bei allen bekannten Vorverkaufsstellen bezogen werden.