Sie dürften zu den schönsten Damen gehört haben, die am Schmutzigen Donnerstag in Tiengen unterwegs waren: In ihren neuen Masken waren die Schnurrewyber, eine Gruppierung der Bürger- und Narrenzunft Tiengen, ein echter Hingucker. Es war eine Premiere: Diese Fasnacht waren sie erstmals mit ihren neuen Gesichtern in der Öffentlichkeit zu sehen. Bis es soweit war, brauchte es seine Zeit.

Nachdem die Schnurrewyber ihre in die Jahre gekommenen Masken zunehmend hässlich fanden, sollten neue her. Die Vorsitzende Petra König ging auf die Suche. Eine leichte und fein geschnittene Maske sollte es sein, deshalb kam eine aus Holz oder aus Gummi oder Kunststoff nicht in Frage.

Das Besondere wurde gesucht. Da Petra König in Deutschland nicht fündig wurde, suchte sie im Ausland. Nach entsprechenden Vorerkundigungen im Internet, sind sie und ihre Stellvertreterin, Martina Siebold, im Herbst 2020 kurzerhand nach Venedig gefahren.

Petra König, Vorsitzende der Schnurrwyber.
Petra König, Vorsitzende der Schnurrwyber. | Bild: Ursula Freudig

Dort haben sie sich in der Werkstatt eines „Original Venice Shops“ die Grundformen ihrer Masken ausgesucht und deren Bemalung festgelegt. „Wir wollten ein schönes Frauengesicht und haben gesagt, wie die Lippen, die Augen, die Brauen aussehen sollen“, erzählt Petra König.

Jede Maske ist ein handgemachtes und handbemaltes Unikat aus hochwertig hergestellter Pappmaché mit Glasur. Die neuen Masken bieten laut Petra König viel Tragekomfort. Sie liegen im Gegensatz zu den alten aus einer Art Trikotstoff, nicht direkt auf der Haut auf, so dass mehr Luft reinkommt.

So sehen die ausgemusterten, alten Masken aus.
So sehen die ausgemusterten, alten Masken aus. | Bild: Ursula Freudig

Eine Maske ist für die Schnurrewyber ein „Muss“. Die Bürger- und Narrenzunft Tiengen ist Mitglied der VSAN (Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte), was heißt, dass die Häs ihrer Gruppen nicht beliebig sein dürfen, sondern historischen Vorbildern folgen müssen. „Das Schnurrewyb muss eine Frauenmaske und die Kleidung einer Frau um die Jahrhundertwende tragen“, erklärt Heidi Maier, die seit über 35 Jahren mit Leib und Seele Schnurrewyb ist.

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Wer sich vorstellen kann, mit einer der dekorativen, neuen Masken bei den Schnurrewybern mitzumachen, bekommt bei der Vorsitzenden Petra König unter der Telefonnummer 0152/33743361 Auskünfte.