Vieles ist bei der 556. Waldshuter Chilbi neu – doch am bewährten Konzept des Gulaschessens der Junggesellenzunft wurde nicht gerüttelt. Und das trotz gewisser personeller Veränderungen in Reihen der Protagonisten.

Neuer Junggesellen-Chef trifft auf neuen „Gegenspieler“

Gelungene Premiere: Der neue Zunftmeister Andreas Laubis führte mit spitzer Zunge durchs Programm.
Gelungene Premiere: Der neue Zunftmeister Andreas Laubis führte mit spitzer Zunge durchs Programm. | Bild: Baier, Markus

Neu ist zum Beispiel der Zunftmeister der Junggesellen Andreas Laubis. „Was überwiegt bei mir, die Freude, schamlose Witze reißen zu dürfen oder die Aufregung, vor so vielen Menschen sprechen zu dürfen?“, lautete folgerichtig seine erste Frage ans Publikum. Wie der launige Vormittag bewies, war das Lampenfieber schnell passé, und die Respektlosigkeit gegen alle und jeden überwog.

Ganz wie es eben gute Tradition des Gulaschessens ist, das dereinst als geselliges Katerfrühstück begonnen und zu einem organisierten Schlagabtausch entwickelt hat, bei der andere Vereine, Organisationen und Persönlichkeiten des örtlichen Geschehens, erst recht wenn sie aus Tiengen kommen, und nicht zuletzt die Stadtverwaltung gehörig ihr Fett abbekommen.

Noch etwas Neues gefällig? Zum Beispiel eine neue Zielscheibe fürs Ehrenschießen, wie hier von Andreas Laubis und Timon Schmidt vorgestellt?
Noch etwas Neues gefällig? Zum Beispiel eine neue Zielscheibe fürs Ehrenschießen, wie hier von Andreas Laubis und Timon Schmidt vorgestellt? | Bild: Baier, Markus

Der ebenfalls neue Widerpart des Zunftmeisters, Oberbürgermeister Martin Gruner, durfte sich dazu auch gehörig die Leviten lesen lassen. Damit er in seiner Stadt auch sicher die jeweiligen Lokalitäten von Festlichkeiten findet, überreichte ihm Laubis einen Stadtplan – falls das Navi mal wieder streikt.

Gruner selbst hatte seinen Redebeitrag in Reimform verfasst – als Ode an die Chilbi als Konstante in unsteter Zeit, „denn hier wird auf Heimat und Freundschaft gebaut“, auch wenn es im neuen Festzelt aufgrund der Klimaanlage so kalt sei, dass man eher erfriere als ersticke, so Gruner.

Bockgötti und Bockgewinner im Freudentaumel

Besonders im Mittelpunkt standen aber freilich Bockgewinner Oliver Novak und Bockgötti Markus Roth. Ersterer war nicht nur maßgeblich an der Organisation der neuen Chilbi beteiligt, sondern gab dem Publikum auch einen anschaulichen Einblick in das Wechselbad der Gefühle, das der Gewinn bei ihm hervorgerufen habe: „So was muss man erlebt haben, das war wie ein Film“, lautete sein Fazit.

Die Bockmusik sorgte für schmissige Unterhaltung beim Gulaschessen.
Die Bockmusik sorgte für schmissige Unterhaltung beim Gulaschessen. | Bild: Baier, Markus

Derweil hatte Bockgötti Roth einen regelrechten Spießrutenlauf zu bewältigen, denn das an sich bis zur Bocktaufe wohl gehütete Geheimnis über die Personalie, sickerte schon frühzeitig durch, weil die Junggesellen und der Bockgötti in spe unmittelbar nach ihrem Treffen ausgerechnet von einer Gruppe Ehemaliger erwischt wurden. Dem Stolz und der Ehre, dieses Amt zu übernehmen, habe all das aber keinen Abbruch getan.

Zeit für einen neuen Gründungsmythos?

Ehrenzunftmeister Willy Riegger startete derweil einen Versuch: Gelingt es, bis zum nächsten Jahr, einen neuen Gründungsmythos für die Chilbi zu etablieren? Dieser stellt nicht so sehr den allseits bekannten Bock sondern eher dessen Hinterlassenschaften in den Vordergrund, die auf die eidgenössischen Belagerer geschossen worden seien, bis es denen einfach gestunken hat. Eine Geschichte mit Zukunftspotenzial? Warten wir‘s ab.

Alles rund um die Chilbi 2024

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