Was tun gegen Starkregenfälle und Überschwemmungen? Im Waldshuter Ortsteil Oberalpfen gibt es seit 20 Jahren einen Hochwasserschutz, ein Rückhaltebecken, das 2200 Kubikmeter Wasser speichern kann. Der Grund für diese Baumaßnahme: 2001 hatte ein Hochwasser nach Starkregenfällen in der Dorfmitte erhebliche Schäden angerichtet. Hier quert der Talbach zwei Straßen, die Dorfstraße und die parallel verlaufende Kreisstraße.
Offensichtlich dabei war, dass die Rohre, die den Bach unter den beiden Straßen und dem Areal der Busfirma Bächle durchleiten, mit einem Durchmesser von 100 Zentimetern zu knapp bemessen waren. Vor den beiden Brücken stauten sich die Wassermassen und überfluteten die benachbarten Grundstücke und die Bushallen des Reiseunternehmens. Zusätzlich wurde die Lage durch die beiden Rechen verschärft, die schon nach kurzer Zeit mit Treibgut verstopft waren und den Abfluss des Wassers behinderten. Ähnliche Erfahrungen wurden erst kürzlich, bei den Starkregenfällen im Juli, in Eschbach gemacht.
In Oberalpfen entspannte sich die Lage erst, als mit einem Spezialfahrzeug der Firma Bächle die Gitter aus ihrer Verankerung gehievt wurden. Schnelle Hilfe leistete das Tiefbauamt der Stadt, das noch am gleichen Abend mit einem Hilfstrupp zur Stelle war und am folgenden Tag den Bachlauf wieder herrichtete, der im Bereich der ersten Brücke bis zum Rand zugeschlammt war. Außerdem wurden die verschlemmten Straßenabschnitte geräumt und die betroffenen Abflüsse gesäubert. Aber es gab auch Vorwürfe an die Adresse der Stadt. Allen Warnungen zum Trotz seien seinerzeit, beim Bau der neuen Ortsdurchfahrt, die kleineren Rohrer zum Einsatz gekommen. Durch den Einbau der Rechen, die 1988, nach dem letzten großen Hochwasser angebracht wurden, habe sich die Lage weiter verschärft. So stand diesmal das Wasser im Bereich der Bushalle und der Büroräume 50 Zentimeter hoch und eines der Tore wurde eingedrückt. In der Folge mussten zahlreiche Elektromotoren, etwa an der Hebebühne und am Bremsprüfstand, ausgebaut, gereinigt und trockengelegt werden. Irreparabel waren die Schäden an den elektronischen Bauteilen und Steuerungsanlagen. An einem PKW entstand ein Totalschaden, weil er von den Wassermassen gegen die Decke der Kellergarage gedrückt wurde. Außerdem mussten die Einbauschränke ausgebaut und trockengelegt werden. Für die Büroräume wurde eine Spezialfirma engagiert, die Böden und Wände anbohrte und Schläuche legte, um die feuchte Luft abzusaugen. Auch bei einem Anlieger in der Dorfstraße standen die Wohnräume knietief unter Wasser. Doch die Stadt reagierte schnell. Bereits 2002 wurde in der Dorfmitte mit dem Bau eines Rückhaltebeckens begonnen. Bei einer durchschnittlichen Tiefe von 1,50 Metern erhielt das Becken eine Kapazität von 2200 Kubikmetern. Als flankierende Maßnahmen wurden ein größerer Rohrdurchmesser unter der Dorfstraße vorgesehen, eine Absenkung des Bachbettes und ein Ausbau des Bachbettes oberhalb des Beckens zum Schutz der Anlieger in der Talbachstraße. Der Beckengrund und die Seiten wurden mit Humus ausgelegt und die Ränder mit Bäumen bepflanzt.
Das Becken bekam eine leichte Neigung, damit das Wasser restlos abfließen kann. Inzwischen wurde der vorgeschaltete Rechen den steigenden Anforderungen und dem aktuellen Stand der Technik angepasst. Erst vor wenigen Wochen wurde eine zweite Treppe angelegt, damit der Rechen von allen Seiten zugänglich ist und schneller freigemacht werden kann.