Das Interesse war da, die Anliegen vielfältig: Die Stadt Waldshut-Tiengen hatte zum ersten Ü65-Generationendialog in die Stadthalle Waldshut eingeladen. „Wir sind da, um zuzuhören, um zu erfahren, welche Erwartungen sie an eine seniorengerechte Stadt haben, welche Ideen sie haben“, sagte Oberbürgermeister Philipp Frank in seinen einführenden Worten.
Wünsche sammeln und zeigen, was schon für die ältere Generation an Angeboten vorhanden ist, waren die zwei Grundanliegen des Generationendialogs. Rund 100 Menschen waren in der Stadthalle. Fridas Gartencafé bewirtete im Foyer.
Gesundheit, Wohnen und Teilhabe als große Themen
Neben Bürgern waren auch städtische Mitarbeiter, Vertreter von Einrichtungen und Institutionen wie Caritas, Diakonie, AWO, Initiative Wohnwerkstatt, Tourist-Info und Kirchengemeinden vor Ort. Diese stellten ihre Angebote vor und kamen mit den Besuchern an drei Marktplätzen ins Gespräch. Es ging um Themen in den Bereichen Gesundheit/Hilfe/Pflege und Wohnen/Wohnalternativen sowie Teil-habe/Begegnung/Engagement.
Wunsch nach alternativen Wohnformen
Die Wünsche, Ideen und Anliegen der Besucher wurden von Jugendlichen, die sich in der städtischen Jugendarbeit engagieren, auf Kärtchen geschrieben und in den drei Bereichen an Stellwände geklebt. Die waren größtenteils recht voll. Im Bereich Gesundheit wurde oft die ärztliche Versorgung angesprochen und die Sorge, dass sie immer schlechter wird. Im Sinne der Selbsthilfe wurde beispielsweise ein Ehrenamtsbüro zur Vermittlung kurzfristiger Hilfen angeregt. Im Bereich Wohnen ging es vorrangig um barrierefreien, bezahlbaren Wohnraum. Mehrgenerationenhäuser war ein wichtiges Stichwort.
Zur Sprache kam auch die Nutzung des Spitals nach Fertigstellung des Klinik-Neubaus bei Albbruck. Der Wunsch, das freiwerdende Gebäude für Wohnungen oder neue Wohnlösungen zu nutzen, wurde mehr als ein Mal geäußert. Im Bereich Teilhabe gehörten zu den Ideen und Wünschen eine monatlich stattfindende Busfahrt zu einer Kulturveranstaltung und die Verlegung von Platten vor Geschäften in das Kopfsteinpflaster, damit es Rollstuhl- und Rollatorfahrer leichter haben.
Auch Mobilität wäre ein Thema – aber kein Experte kommt zur Veranstaltung
Eng mit Teilhabe verknüpft ist das Thema Mobilität. Hier wurden viele Wünsche geäußert. Ein Akteur, der Rede und Antwort stand, etwa seitens von Bus oder Bahn, war aber nicht vor Ort. Laut Silke Padova, Leiterin des städtischen Kinder- und Jugendreferats (Hauptorganisator des Generationendialogs), konnte die Stadt für diesen Bereich keinen passenden Ansprechpartner gewinnen.
Das sagen Senioren
„Es war eine gute Veranstaltung, man konnte seine Meinung sagen und vieles, was die ältere Generation bewegt, ist zur Sprache gekommen, erfreulicherweise mit dem Thema ärztliche Versorgung auch mein Hauptanliegen. Ich finde, Waldshut tut zu wenig, um Ärzte zu bekommen.“Hubert Leute, Waldshut
„Es war eine offene, ungezwungene Atmosphäre, man konnte sich gut aus-tauschen, mit Verantwortlichen ins Gespräch kommen und sich über viele Bereiche, von der Gesundheit bis zum Wohnen, informieren. Ich glaube, viele wissen gar nicht, was es beispielweise bereits an Hilfen gibt.“Ulla Kögel, Tiengen
„Ich denke, es gibt viele, die wie wir, ihr Haus gern aufgeben würden, danach aber nicht in einem anonymen Wohnblock leben möchten. Mehrgenerationenhäuser bieten Begegnungsmöglichkeiten. Ich frage mich, warum es so lange gedauert hat, bis die Stadt dieses Thema angesprochen hat.“Angelika Sachs, Waldshut