Das Technische Hilfswerk (THW) Waldshut-Tiengen hat in einer Medienmitteilung über seinen Einsatz in der Corona-Krise berichtet.
Darin schreibt das THW: „Mitte März traf die Corona-Krise auch den Landkreis Waldshut mit voller Wucht. Schnell wurde klar, dass der Bedarf an medizinischen Schutzprodukten, Masken, Desinfektionsmitteln und anderen Vorräten nicht mehr problemlos von jedem Endverbraucher selbst beschafft werden konnte. Der Landkreis Waldshut entschloss sich daher zu einem wegweisenden Schritt – er berief den Führungsstab ein, welcher mit Angehörigen von Feuerwehren, dem Roten Kreuz, der DLRG und des Technischen Hilfswerks besetzt war. Ihre vornehmliche Aufgabe bestand im Beschaffen und Bevorraten von Schutzausstattung für die Bedarfsträger innerhalb des Landkreises Waldshut.“

Als Zielmarke sei eine Sicherheitsmarge von mehreren Wochen Bevorratung ausgegeben worden. Um dieses gesamte Material lagern, verwalten und verteilen zu können, habe der Landkreis auch den THW-Ortsverband Waldshut-Tiengen mit eingebunden. In seinen Fahrzeughallen wurde das angelieferte Material gezählt, gelagert und für die Verteilung vorbereitet. Das THW berichtet: „Problematisch waren vor allem Lieferengpässe bei den Herstellern und die steigenden Preise. Masken etwa, vorher Artikel im Centbereich, kosteten plötzlich bis zu mehreren Euro pro Stück.“
Wie das THW berichtet, unterstützte anfänglich die Fachgruppe Logistik/ Materialerhaltung des THW aus Rottweil Aufbau und Inbetriebnahme des Logistikzentrums im Ortsverband Waldshut. Das THW: „Nach und nach wurden die Kameraden aus diesem Einsatz herausgelöst und die Organisation in eigene Hände übergeben. Immer wieder übernahmen auch andere Ortsverbände, etwa aus Pfullendorf oder Trossingen, Transportaufgaben mit Ziel Hochrhein.“

Über knapp sieben Wochen hinweg bedeutete der Corona-Einsatz Dauerbetrieb für das THW Waldshut-Tiengen. Tagsüber seien stets mehrere Helfer für die Verwaltung, Lagerung und Entgegennahme neuer Lieferungen auf dem Gelände gewesen und hätten außerdem bestelltes Material für die Auslieferung an die Besteller vorbereitet. Das THW: „Während diese Transportfahrten zu Beginn rein durch das THW durchgeführt wurden, kamen nach und nach auch Trupps der Feuerwehren und des DRKs aus dem Landkreis für die Transporte mit ins Spiel. Über die gesamte Zeit hinweg wurden durch die Helferinnen und Helfer des THW knapp 450 Fahrten mit einem Transportvolumen von 150.000 Artikeln organisiert. Dabei legten die Fahrzeuge eine Strecke von über 4500 Kilometern zurück.“ Insgesamt, so das THW, lagerten in der Hochphase der Bevorratung rund 360 Paletten mit knapp zwei Millionen Artikeln in der Halle des Technischen Hilfswerks im Kaitle– dies bedeutete einen reinen Materialwert von mehreren Millionen Euro. In den Nachtstunden sei das Gelände daher von einem Sicherheitsdienst bewacht worden.
Auch bei der Einrichtung der Fieberambulanz in der Waldshuter Chilbihalle war das THW beteiligt. Auf Anforderung des Landkreises bauten Kräfte der beiden THW Ortsverbände Waldshut-Tiengen und Laufenburg in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz die Turnhalle in eine provisorische Arztpraxis um. In den Folgewochen konnten hier Patienten mit Fiebersymptomen untersucht werden.
„Die Lieferungen für die Bevorratung des Landkreises kamen nicht nur aus Deutschland, sondern sprichwörtlich aus der ganzen Welt. Während Transportfahrten innerhalb Baden-Württembergs für die Helferinnen und Helfer des THW schon beinahe zur Routine wurden, warteten auch einige spannendere Herausforderungen auf uns. So galt es, eine große Lieferung mit einem Ladevolumen von beinahe 130 Kubikmetern von einem Frachtflugzeug in Frankfurt/Hahn in den Süden zu transportieren. Hierbei wurden wir von den Feuerwehren des Landkreises dankenswerterweise hervorragend unterstützt.“
Mittlerweile ist der Einsatz mit dem Rückgang der Infektionszahlen in seiner bisherigen Form abgeschlossen. Mit dem Umzug der Materialien in eine neue Lagerhalle erhielt der THW seine Fahrzeughallen zur normalen Nutzung zurück. Das THW: „Im Laufe des insgesamt siebenwöchigen Einsatzes zeigte sich, wie problemlos und gewinnbringend die Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen im Landkreis Waldshut und darüber hinaus funktioniert. Der Katastrophenschutz in Deutschland ist zum allergrößten Teil ehrenamtlich organisiert – und alle Angehörigen von Feuerwehren, THW, DLRG und Rotem Kreuz opferten zahlreiche Stunden ihrer Arbeits- oder Freizeit für den Dienst in Uniform.“