Könnten wir die Zeit einmal um etwa 900 Jahre zurückdrehen, würden wir uns wundern, wer damals in unserer Region das Sagen hatte – die Krenkinger.
Erstmals wurde der Ort 1152 als „Chreinchingen“ genannt. Dieser Name leitete sich ab von den Rittern und Freiherren von Krenkingen, die im Jahr 1090 erstmals Erwähnung fanden. Die Herren von Krenkingen waren Anfang des 12. Jahrhunderts ein angesehenes und reiches Adelsgeschlecht im Klettgau. Ihnen gehörten mehrere Burgen und Schlösser. Auch das Alte Schloss in Tiengen wurde von Ihnen im 11. Jahrhundert erbaut und diente als Wehr-und Wohnturm. Sie waren Vögte in mehreren Dörfern, Schirmvögte von Rheinau, der Reichenau und des Bistums Konstanz.
Über drei Jahrhunderte hinweg gaben die Krenkinger den Ton an, bevor das Geschlecht um 1361 verarmte und ihre Besitztümer, darunter auch das Dorf, verpfändet werden mussten. Von der Burg Krenkingen, die auf dem 634 Meter hohen Berg an der Steina lag, ist heute kaum mehr als der Burgstall vorhanden.
Das Wappen der Krenkinger ist auf der historischen Zürcher Wappenrolle verzeichnet, die um das Jahr 1340 entstand und heute im Landesmuseum in Zürich zu sehen ist. Im Laufe der Jahre gab es auch noch andere Dorfbewohner, die auf sich aufmerksam machten.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1664 lebte der deutsche Wundarzt Caspar Fischer in Krenkingen und verfasste in den Jahren 1617 bis 1654 eine umfangreiche Handschrift zur Medizin, ein sogenanntes Arzneibuch. Er war wohlhabend, hatte eine Landwirtschaft und besaß die Mühle im Dorf. Wer einen Blick in die heute teils abenteuerlich wirkenden Rezepturen werfen möchte, kann diese in der digitalen Sammlung der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe einsehen.
Ein Krenkinger wird Staatsminister
Vom Bauernsohn zum Staatsminister von Wien brachte es der 1756 in Krenkingen geborene Ferdinand Fechtig. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg legte er eine steile Karriere im österreichischen Staatsdienst hin. Als Direktionalhofrat wurde er in den Adelsstand und den Freiherrenstand erhoben und 1810 für seine Verdienste zum Ehrenbürger von Wien ernannt. Am Rest seines Geburtshauses, das lediglich noch aus dem Kellergeschoss besteht, gibt es eine Gedenktafel.

Der aktuell bekannteste Sohn aus Krenkingen ist Max Mutzke. Mit seiner Teilnahme am Eurovision Song Contest 2004 wurde er über die Landesgrenzen hinaus bekannt. In diesem Jahr begab er sich mit dem Kulturformat „Lebenslieder“ im Ersten auf eine musikalische Reise mit prominenten Gästen. Der Sänger, Songwriter und Musiker ist in Krenkingen geboren und aufgewachsen. Er erinnert sich gerne an seine Kindheit im Dorf und beschreibt sie als eine Mischung aus „Michel aus Lönneberga“ und „Pippi Langstrumpf“ mit Villa Kunterbunt.
Ziel: Mehr Bauland für Familien
Heute hat Krenkingen 270 Einwohner. Ein letztes Grundstück im Neubaugebiet Dunsten ist noch zu vergeben. Ortsvorsteher Frank Kaiser möchte aber für die Zukunft jungen Familien gerne ein weiteres Neubaugebiet anbieten können. Viele der jüngeren Generation sind dem Dorf treu geblieben.

Das macht sich vor allem bei der Zahl der Gewerbe- und Handwerksbetriebe im Dorf bemerkbar, die im Verhältnis zur Einwohnerzahl recht hoch ist. Neben fünf Vollerwerbslandwirten gibt es auch zwei Bauunternehmen, eine Zimmerei, eine Sägerei mit Schreinerei, einen Blechner mit Schlosserei sowie einen Klavierbauer und einen Getränkehandel. Jeden Samstag hat auch noch eine Bäckerei geöffnet.
Für Leben und Abwechslung im Dorf sorgen die Vereine, wie der Sportverein mit Jugendabteilung, die Guggenmusik Moschtpressband, die Landfrauen, Männer- und Kirchenchor sowie die Freiwillige Feuerwehr, die zusammen mit Detzeln und Aichen-Gutenburg den Ausrückbereich Ost bildet.
Dreh- und Angelpunkt im Dorf ist das Gemeindehaus mit Anbau der Feuerwehr. Dort befindet sich die Ortschaftsverwaltung sowie ein Probelokal und ein Saal mit Bühne. Nicht nur dieser, sondern auch der gesamte Vorplatz wird gerne für Veranstaltungen der Vereine genutzt.
Im Turm der 1766 erbauten St. Nikolaus Kirche ist ein besonderer Schatz versteckt – drei Glocken, die noch älter sind als die Kirche selbst. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahr 1505, wiegt 750 Kilo und misst über einen Meter Breite.
Kurios: Bis zum Jahr 2007 wurden die Kirchturmuhr und der dazugehörige Glockenschlag noch von einer alten Mechanik angetrieben, die jeden Morgen per Hand aufgezogen werden musste. Im Zuge der Renovierung sind inzwischen die Uhr und Glocken elektronisch gesteuert, das alte Uhrwerk kann aber noch im Gemeindehaus bestaunt werden.

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