Mehr Werbung für Wehr und ein breiteres Angebot plant der neue Kulturamtsleiter Frank Johannes Wölfl für die nahe Zukunft. Kleine Theaterstücke, die Wiederbelebung der VHS-Theaterstücke und eine Stärkung des Lothar-Späth-Förderpreises stehen dabei ganz oben auf der Wunschliste, für die Wölfl wohl „ein paar Euro mehr“ Budget brauchen wird.

Ein eigener Kulturamtsleiter war nicht nur 1990 bei der Einstellung von Reinhard Valenta eine Besonderheit für die Kleinstadt Wehr. Es wäre ein Leichtes gewesen, die Stelle nun zu streichen und das Ressort umzuverteilen. In Wehr ging man einen anderen Weg: Die Stelle wurde nicht nur neu besetzt, man leistet sich auch eine Einarbeitungszeit von drei Monaten. „Das war sehr gut und notwendig“, sagt ­Wölfl. Mit Blick auf die starke Vernetzung seines Vorgängers und das umfangreiche Programm, konnte der aus Hessen zugezogene Wölfl die Wehrer Kulturarbeit so umfassend kennenlernen.

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Ein halbes Jahr nach seinem Start ist Wölfl immer noch oder vielleicht sogar noch ein bisschen mehr von Wehr begeistert: „Wehr ist kulturell eine fantastische Stadt mit sehr herzlichen Menschen.“ In der Kulturarbeit sei man im Wehratal sehr gut aufgestellt, „besser als viele andere Orte mit ähnlicher Größe“. In den nächsten drei Monaten finden sich mehr als 30 Veranstaltungen im Kalender, dazu kommt das Angebot privater Veranstalter und der Vereine.

Bereits im aktuellen Programm konnte Wölfl Akzente setzten: Mit dem kleinen Ein-Personen-Theaterstück „Das Fräulein von Scuderi“ im Trausaal des Schlosses (30. November 2019) und dem Theaterstück mit Musik „König Ödipus“ im Stadtmuseum (8. Februar 2020) soll ein neues Publikum angesprochen werden. Auch größere Veranstaltungen im Ludingarten kann sich Wölfl vorstellen: Die günstige Infrastruktur ermögliche Veranstaltungen mit 3000 bis 4000 Zuschauern.

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Am Freitag, 27. September, beginnt der Theaterkurs an der Volkshochschule: „Es gibt bereits Interessenten, es dürfen aber gerne noch mehr werden“, sagt Wölfl. Als Regisseur leitet er die Gruppe, geplant ist ein unterhaltsamer Einakter von Slawomir Mrozek.

Die Kulturkooperation mit Schopfheim könnte zukünftig noch etwas enger werden: Die Option, mit dem Bürgerbus zu ausgewählten Veranstaltungen zu fahren, sei in Abstimmung. Außerdem möchte Wölfl die Kooperation auf den Kunstverein Schopfheim ausweiten: „Zusammen könnten wir uns auch hochkarätige Ausstellungen leisten“, ist er sich sicher.

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Musikalisch will der Kulturamtsleiter die Konzerte zum Publikum bringen: Bespielt werden sollen ungewöhnliche Orte wie Mediathek, Textilmuseum, der Marktplatz oder auch Wehrer Geschäfte. Ebenfalls im Gespräch ist eine Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus. Ein Graffitiworkshop ist in Arbeit.

Die empfundene Attraktivität Wehrs möchte Wölfl in die Welt hinaus tragen, frei nach dem Motto: „Tu Gutes und sprich darüber“. Im sozialen Netzwerk Facebook findet man das Kulturamt (@kulturamtwehr) und seit einigen Wochen auch auf Instagram (kulturamtwehr). Eine Webcam, die im Internet Livebilder der Stadt zeigt, sei ebenfalls in Planung. Nächstes Jahr soll es eine neue Imagebroschüre geben, von der auch der Tourismus profitieren soll.

Auch der Endpunkt des Schluchtensteigs soll attraktiver werden. Wanderer könnten sich ihren Stempel auch in Hotels oder Restaurants holen, möglich sei auch ein Stempelautomat. Besonders begeistert ist Wölfl von einer interaktiven Karte: „Es gibt ein Angebot, mit dem man Wehr online erkunden kann. Ein Stadtspaziergang mit zusätzlichen Informationen wie zum Beispiel Öffnungszeiten oder Tagesmenüs der Restaurants.“ Rund 5000 Euro koste es, das Angebot einzurichten. Werbung für Wehr gilt es, für den neuen Kulturamtsleiter also nicht nur im Internet, sondern auch bei Stadtverwaltung und Gemeinderat zu machen.