Susanne Kanele

Das Konzept steht, doch der Zeitplan ist eng. Gerhard Rohrer und Günter Rünzi sind momentan dabei, die Bad Säckinger Museumslandschaft um ein weiteres Kleinod zu erweitern. Denn nachdem der Narrenzunft Bad Säckingen neue Räumlichkeiten im Dachgeschoss des Bad Säckinger Kulturhauses Villa Berberich zur Verfügung gestellt worden sind, wird es bald wieder eine Fasnachtsmaskenschau geben. Die Eröffnung ist im Rahmen des Narrentreffens der Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) geplant, dass am Samstag, 16. und Sonntag, 17. Februar 2019, nach zwölfjähriger Pause wieder in Bad Säckingen stattfinden wird. Die Eröffnung ist am Freitag, 15. Februar, in der Villa Berberich. Für die Öffentlichkeit zugänglich, ist die Fasnachtsmaskenschau zum ersten Mal am Samstag, 16. Februar, von 13 bis 16 Uhr.

Aus dem Hallwyler Hof in die Villa Berberich

Bereits seit 1990 gibt es eine Maskenschau der Bad Säckinger Narrenzunft. Damals war sie noch im Hallwyler Hof direkt bei der Holzbrücke untergebracht. In regelmäßigen Abständen sonntags, war die Ausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich. „Doch die Räume waren feucht“, weiß Gerhard Rohrer, von der Narrenzunft Bad Säckingen. Die Felle an den ausgestellten Masken fingen an zu modern und die Masken litten. Aber auch weil die Stadt Bad Säckingen die Räume für sich nutzen wollte, wurde die Schau aufgelöst und die Masken sind erst einmal in Kisten und Kartons verschwunden. „Als wir dann die Räume gesehen haben, erwachte spontan die Idee, hier wieder ein Maskenschau einzurichten“, so Rohrer. Der Narrenzunft stehen im Dachgeschoss des Kulturhauses, zwei Räume zur Verfügung. Ein Raum ist für die Ausstellung vorgesehen und im zweiten Raum wird ein Archiv untergebracht. Außerdem können auch Exponate im Vorraum gezeigt werden.

Echte Raritäten unter den Ausstellungsstücken

Insgesamt 72 Masken und Exponate werden ausgestellt. Historiker Alfons Wiesinger hat sie in seiner aktiven Zeit für die Zunft gesammelt. Bei den Masken handelt es sich nicht nur um die Masken der Bad Säckinger Fasnacht, sondern auch aus den verschiedenen Landschaften der VSAN, aus Südbaden, der Schweiz und Südtirol. Außerdem werden Masken der Commedia Dell’Arte zu sehen sein. Die älteste Maske der Sammlung ist die Pfeiffer’sche Maske aus dem Jahr 1703. Für die Zukunft plant die Narrenzunft auch alte Dokumente auszustellen, die zum Teil bis 1860 zurückreichen. „Die Dokumente müssen wir aber erst alle sichten und sortieren“, erklärt Gerhard Rohrer.

Vier besondere Exponate der Ausstellung

Die Pfeiffer'sche Maske.
Die Pfeiffer'sche Maske. | Bild: Kanele, Susanne

Die Pfeiffer'sche Maske ist im Zuge der Entrümpelung von Dachräumen 1937 gefunden. Deren Herkunft war zunächst nicht erkennbar. Gekennzeichnet war sie mit den Handzeichen des einheimischen Schreiners Johann Pfeiffer und trug die Jahreszahl 1703. 1937 versuchte die Narrenzunft Bad Säckingen vergeblich, die Maske zu kaufen. Erst 1970 tauchte sie wieder auf. Dem Historiker Alfons Wiesinger ist es zu verdanken, dass sie heute im Eigentum der Zunft ist. Diese Maske ist die Vorlage für den heutigen Maisenhardt Joggele.

Der "Butz von Hirrlingen".
Der "Butz von Hirrlingen". | Bild: Kanele, Susanne

Der "Butz von Hirrlingen" ist wie die Narrenzunft Bad Säckingen auch, Mitglied der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. Das Häs besteht aus einem schwarzen Rock und einem schwarz-rot-karierten Tuch um die Schulter. Dazu Langschäfter. Die Maske ist aus Lindenholz geschnitzt und wird mit einem frischen Tannenzweig verziert. Einmalig an der Maske ist das lederne Stirnschild. Seit dem 18. Jahrhundert lässt sich diese Maskentradition nachweisen.

Hauptfigur der Fridinger an der Donau, ist der Einzelnarr, dessen Häs aus handgewobenem Leinenstoff gefertigt und mit farbigen "Plätzle" ...
Hauptfigur der Fridinger an der Donau, ist der Einzelnarr, dessen Häs aus handgewobenem Leinenstoff gefertigt und mit farbigen "Plätzle" versehen ist. Diese "Plätzle" werden alle in Handarbeit hergestellt. Oft zwei, drei- und vierfach übereinandergenäht. Die Holzmaske, in Fridingen Larve genannt, ist sehr plastisch gearbeitet und fleischfarben bemalt. Sie stellt ein lächelndes Männergesicht mit Schnurrbart dar. Das Ganze ziert ein Fuchsschwanz, welcher oberhalb der Larve am Mäntele befestigt ist. Der Fuchsschwanz steht als Zeichen für Schläue. (ska) | Bild: Kanele, Susanne

Hauptfigur der Fridinger an der Donau ist der Einzelnarr, dessen Häs aus handgewobenem Leinenstoff gefertigt und mit farbigen "Plätzle" versehen ist. Diese "Plätzle" werden in Handarbeit hergestellt. Oft zwei, drei- und vierfach übereinandergenäht. Die Holzmaske, in Fridingen Larve genannt, ist sehr plastisch gearbeitet und fleischfarben bemalt. Sie stellt ein lächelndes Männergesicht mit Schnurrbart dar. Die Figur ziert ein Fuchsschwanz, welcher oberhalb der Larve befestigt ist. Der Fuchsschwanz steht für Schläue.

Geschichtlich interessant ist der "Alte Rölli" aus Siebnen im Kanton Schwyz. Die Maske stellt ein junges Männergesicht mit einer ...
Geschichtlich interessant ist der "Alte Rölli" aus Siebnen im Kanton Schwyz. Die Maske stellt ein junges Männergesicht mit einer aufgemalten Biedermeierbrille mit Goldfassung dar. Sie soll dem Maskenträger ein gelehrtes Aussehen verleihen. Die Röllimasken unterscheiden sich im Farbton und an den Brillenformen.
Um die Lenden trägt der "Rölli" ein "Gschell" oder G’röll , abgewandelt von Schellenrolle, welches dem "RölliSchellenrolle, welches dem den Namen gibt. Das "Narrenkleid" besteht aus über 10 000 aufgenähten Wollponpons in den Farben rot, orange und grün, die in Rautenform angeordnet sind. Die "Rölli-Zunft"ist ebenfalls Mitglied der VSAN. (ska) | Bild: Kanele, Susanne

Der "Alte Rölli" aus Siebnen im Kanton Schwyz ist geschichtlich interessant: Die Maske stellt ein junges Männergesicht mit einer aufgemalten Biedermeierbrille mit Goldfassung dar. Sie soll dem Maskenträger ein gelehrtes Aussehen verleihen. Die Röllimasken unterscheiden sich im Farbton und Brillenformen. Um die Lenden trägt der "Rölli" ein "Gschell" oder "G’röll", abgewandelt von Schellenrolle, welches dem "Rölli" den Namen gibt. Das "Narrenkleid" besteht aus über 10 000 aufgenähten Wollponpons in den Farben rot, orange und grün, die in Rautenform angeordnet sind.

Narrenzunft sucht noch Exponate

Wer etwas zur Fasnachtsmaskenschau beitragen und Exponate zur Verfügung stellen möchte, kann sich direkt an Gerhard Rohrer, Telefon 07761/6120, wenden.

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