„Wir möchten die deutsche Sprache lernen, einheimische Jugendliche treffen und das Land kennen lernen.“ Dies waren die höflichen und korrekten Antworten der sieben Schüler aus Bandol auf die Frage, was sie zu ihrem Besuch in Wehr bewogen habe. Bürgermeister Michael Thater freute sich, dass zum ersten Mal seit mehreren Jahren wieder eine Jugendgruppe aus der südfranzösischen Partnerstadt nach Wehr gekommen war, und versicherte: „Wir werden alles tun, damit sich die Schüler bei uns wohl fühlen“.
Die Jumelage war in letzter Zeit etwas ins Stocken geraten, doch mittlerweile haben sich die Beziehungen wieder normalisiert. Offenbar hat es sich gelohnt, dass die Stadt Wehr und der Freundeskreis Städtepartnerschaften sich stets um gute Kontakte bemüht hatten, in der Gewissheit, dass eine Partnerschaft nicht in erster Linie von der Verwaltung, sondern von der Bürgerschaft getragen wird. Vor diesem Hintergrund ist dem Bürgermeister vor allem das Treffen der Gäste mit einheimischen Jugendlichen wichtig, wozu es mehrere Gelegenheiten gibt. Auch stehen Ski-Kurse, Kultur und Traditionspflege auf dem Programm, das die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis, dem Jugendhaus und den ehrenamtlichen Betreuern ausgearbeitet hat.
Bei den Gästen handelt es sich um sechs Mädchen und einen Jungen im Alter von zwölf Jahren, die von Raphaël Puglais und Denise Alizée begleitet werden. Die Schüler besuchen das Collège Raimu in Bandol, wo sie Englisch als Pflichtsprache sowie wahlweise Italienisch oder Spanisch lernen – Deutsch können sie noch nicht, aber vielleicht wird sich dies in den nächsten Tagen ändern. Am Sonntag reiste die Gruppe mit dem Zug nach Mulhouse, wo sie von der Stadt Wehr abgeholt wurde. Eigentlich sollte bereits am Montag der Ski-Kurs auf dem Feldberg beginnen, aber wegen des schlechten Wetters besuchten die Jugendlichen stattdessen das Laguna-Bad in Weil.
Einblicke ins alemannische Brauchtum
Für Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sind Ski-Kurse auf dem höchsten Berg des Schwarzwaldes vorgesehen, und heute, Mittwoch, werden sich die Gäste im Jugendhaus mit gleichaltrigen Realschülern treffen, die von ihrer Französischlehrerin begleitet werden. Am Donnerstagabend werden sie alemannisches Brauchtum in Form des Hemdglunki-Umzuges kennen lernen. „Sie sind darauf vorbereitet und haben weiße Hemden mitgebracht“, erklärte Fatima Zobeidi-Weber, die schrittweise von Clemens Thoma die Verantwortung für die Städtepartnerschaften übernimmt.
Am Freitag wird Inge Hemberger die Gäste durch die Stadt führen, und am Abend findet ein offener Treff im Jugendhaus statt. Der Vorsitzende des Freundeskreises, Roland Fricker, wird den Gästen am Samstag die historische Nachbarstadt Bad Säckingen zeigen, und abends steht ein Besuch der Eisdisco in Herrischried auf dem Programm. Nach dem sonntäglichen Imbiss auf dem Narrenmarkt werden die Gäste verabschiedet. Die Jugendlichen wohnen in der Turnhalle der Talschule und werden vom Freundeskreis sowie vom Café Enkendorf und dem Schmidt‘s Markt verpflegt.