Hans Loritz

Nach der ersten Phase des Aufbaus und der regen Tätigkeit in den 20er Jahren brach für den Frauenverein Öflingen unter der Herrschaft des Nationalsozialismus eine harte Zeit an. Ab 1935 begannen die Schikanen. Erst Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnte der Verein wieder ungestört arbeiten.

Terror des NS-Regimes beginnt 1935

Los ging der Terror des NS-Regimes gegen den Verein im Februar 1935. Der aktuellen Vorsitzenden Maria Thomann wurde unterstellt, sie sei Schweizerin und könne aus diesem Grunde kein Amt im Deutschen Reich ausüben. Am 30. März 1937 erhielt Pfarrer Klär eine Strafe von fünf Reichsmark, weil er Bibelstunden für die Schwestern in der Kapelle abgehalten hatte. Anfang Dezember 1937 wurde das Deutsch Rote Kreuz im Sinne der Nationalsozialisten neu geordnet. Der Frauenverein wurde dem DRK unterstellt.

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Ab dem 1. Januar 1938 galt der Verein als aufgelöst. Das Vereinsvermögen wurde eingezogen, die Liegenschaften gingen an das Rote Kreuz über. Am 1. April wurde die Pflegestation der NS-Wohlfahrt unterstellt. Im März 1939 erging ein Erlass des Landrats, dass für die Kapelle im St. Elisabethenheim 15 Mark Miete zu zahlen seien.

Die Frauen lassen sich aber nicht unterkriegen

Trotz all dieser widerfahrenen Enttäuschung und trotz der Folgen des Weltkrieges ließen sich die Frauen von Öflingen nicht unterkriegen: 1949 wurde Frauenverein neu belebt. Dazu mussten die Initiatorinnen der Neugründung einen speziellen Fragebogen in Deutsch und Französisch an das Landratsamt einreichen, das diese wiederum der französischen Militärregierung vorlegte. Die Unterzeichnerinnen waren: Maria Thomann, Anna Jäger, Frieda Keser, Emilie Kunzelmann und Berta Staudenmayer.

Neugründung des Vereins 1949

Am 27. März 1949 fand dann in den Räumen von St. Elisabeth die Gründungsversammlung statt. Daran nahmen 105 Frauen teil. Sie wählten einen Direktionsausschuss, dem Maria Thomann, Anna Jäger, Frieda Keser, Emilie Kunzelmann, Berta Staudenmayer, Sophie Denk, Helene Hackelsberger, Frieda Schwab, Frau Jehle und Emma Öschger angehörten. Maria Thomann wurde wieder als Präsidentin gewählt.

Frauen sind wieder eine feste Größe für soziale Angelegenheiten

Die französische Militärregierung genehmigte am 15. April die Neugründung, sodass der Frauenverein am 27. April wieder in das Vereinsregister eingetragen werden konnte. Der Neuaufbau konnte beginnen, und alsbald war der Frauenverein wieder eine feste Größe für die soziale Angelegenheiten in Öflingen. Neben dem Kindergarten und der Krankenpflege war die Nähschule sehr gut besucht. Da es noch wenig zu kaufen gab und auch bei den Kriegswitwen und Kriegswaisen das Geld knapp war, konnten sich viele mit Hilfe der Nähschule Kleider nähen oder umändern.

Vergleich mit dem DRK um Haus St. Elisabeth

Mit Unterstützung von Bürgermeister Emil Öschger bemühte sich Maria Thomann unverzüglich um die Rückgabe des Hauses St. Elisabeth, was nicht ganz so einfach war. Das Rote Kreuz wollte den Besitz erhalten und legte Einspruch ein. Vor der Restitutionskammer des Badischen Landgerichts in Waldshut fand ein Prozess statt, der am 5. Mai 1951 mit einem Vergleich endete. Der Frauenverein wurde am Ende wieder in das Grundbuch als Besitzerin eingetragen. In den folgenden Jahren stieg die Nachfrage nach den Leistungen des Vereins erheblich.