Die Bauarbeiten für das neue Ärztehaus laufen doch neue Ärzte nach Wehr zu locken bleibt eine große Herausforderung für die Stadt.

Die aktuellen Pläne und Ideen der Stadt zur medizinischen Versorgung im Wehratal wurden kürzlich in der Einwohnerversammlung vorgestellt und rege diskutiert.

Was die Stadt versucht hat

Es sei schon einiges versucht worden, um Ärztenachwuchs nach Wehr zu holen, so Bürgermeister Michael Thater: Landarztprogramme, Studien und Infoabende haben aber bislang nicht den gewünschten Erfolg gebracht. „Vor 15 Jahren gab es noch 15 Ärzte in Wehr, jetzt nur noch acht“, so Thater.

Das Wehr trotzdem nicht als Mangelgebiet gelte, liege vor allem an der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW): „Die KVBW bestimmt durch ihre Regeln, wo ein Mangel besteht,“ so Thater.

Diskutiert: Rund 50?Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, sich bei der Einwohnerversammlung über die Ärzteversorgung in Wehr ...
Diskutiert: Rund 50?Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, sich bei der Einwohnerversammlung über die Ärzteversorgung in Wehr zu informieren. | Bild: Julia Becker

Die beste Chance Nachwuchs zu gewinnen sei es darum, zu Netzwerken und direkte Beziehungen zu nutzen. „Wir reden und stehen auch über den Landkreis in Kontakt“, so Thater. Außerdem müsse man sich auf die Wünsche der Ärzte einstellen: Medizinstudenten seien mehrheitlich weiblich und wünschen sich ein Angestelltenverhältnis ohne den überbordenden Bürokratieaufwand einer eigenen Praxis. „Es fällt schwer, aber die Kommunen werden wohl zukünftig Ärzte beschäftigen müssen“, so die Zukunftsprognose des Bürgermeisters.

Baulich sei das neue Ärztehaus auch dafür ausgelegt. Als weiterer medizinischer Standort solle die Villa Rupp mit zwei bis drei Ärzten erhalten bleiben. Hier zeigte sich der Bürgermeister „gedämpft zuversichtlich“, dass in Zukunft Nachfolger gefunden werden können.

Ebenfalls erhalten bleibe die Praxis Nageleisen in Öflingen. Zudem plane die Brennet AG ein kleines medizinisches Zentrum im Bereich des Brennet Areals in Brennet-Öflingen und versuche selbst, dafür Ärzte zu finden. „Doktor Sperling geht dorthin. Das ist schade, aber es ist wichtig, das die Praxis in der Stadt bleibt“, so Thater. Der Kinderarzt hat seine Praxis aktuell am Bahnhofsplatz. Somit habe man in Zukunft drei Ärztezentren: in der Villa Rupp, im kommunalen Ärztehaus und in Öflingen/Brennet.

Ärztehaus soll Wehr attraktiver machen

Gut sieht es hingegen beim Bau des Ärztehauses auf dem Brennt-Areal aus: „Wir liegen sehr gut im Zeitplan“, so Markus Schilloks vom Bauamt. Aktuell würden die Kellerwände aufgestellt und die Bodenplatte für die Tiefgarage gegossen. Die Ausschreibung für das Gerüst laufe bereits. Eine große Herausforderung war der Stopp der KfW-Förderung im Januar diesen Jahres. Ohne diese Fördermittel hätte die Stadt bis zu einer Million zusätzliche Kosten stemmen müssen. Aktuell rechnet die Stadt mit Baukosten von mindestens 6,7 Millionen Euro. „Der KfW-Kredit ist zugesagt und fließt nach Fertigstellung“, erklärte Schilloks.

Der barrierefreie Bau soll in zwei Jahren bezugsbereit sein. Nachfragen gab es vor allem zur Außenanlage und deren Gestaltung. Leider sei auf Grund von Kabel und Rohren kein Platz für die eigentlich angedachte Baumreihe entlang der Todtmooser Straße. Denkbar sei aber das setzten von kleineren Bäumen in Kübeln, so Thater. Zwischen der Zufahrtsstraße „Im Hammer“ und dem Ärztehaus ist ein stufig abfallender Platz geplant. Dieser Bereich sei ebenfalls barrierefrei zu passieren. Aktuell überlege man einen Brunnen als Gestaltungselement mit aufzunehmen, so Thater und ergänzt: „Geplant ist eine klare Trennung zur Straße.“ Die Entscheidung zur Gestaltung werde im Gemeinderat getroffen.