Schon vor einigen Wochen wurde Wehrs Bürgermeister Michael Thater von den Brüdern Michael und Holger Jenisch über das nahe Ende der Wehrer Papierfabrik unterrichtet. Nun gehe es darum, die 18 Beschäftigten entweder in Schopfheim bei der Schwester-Firma Herbster Hülsen in eine Anstellung zu bringen oder sie anderweitig zu unterstützen, um die Kündigung sozial abzufedern, so Thater. Dies hätten ihm die Brüder Jenisch auch zugesagt, lobt Thater das „professionelle und transparente Arbeiten“ der Eigentümerfamilie. Mit der Stadt Wehr verbinde die Firma ein langes Stück Industriegeschichte. „Wie bei der Firma Weck waren es am Ende die hohen Energiepreise in Deutschland, die zum Todesstoß führten“, meint Thater.
Sanierungsprogramm für Innenstadt läuft noch
Nach der Konversion des Brennet-Areals in den vergangenen zehn Jahren kommt nun auf die Stadt und die Eigentümer die Aufgabe zu, ein weiteres großes innerstädtische Industrie-Areal in eine neue Nutzung zu bringen. Hier sieht Thater die Stadt nicht unvorbereitet: Schon bei der Entwicklung des städtebaulichen Sanierungskonzepts für das Brennet-Areal sei die Fläche zwischen Storchenstraße und Waldstraße in die Planung mit einbezogen worden. „Das Sanierungsprogramm läuft noch, dadurch können in den nächsten Jahren weitere Transformationsmittel in diesen Bereich fließen“, erklärt der Bürgermeister. Thater sieht das Fabrikareal „eindeutig als städtebauliches Filetstück“, dass sich hervorragend zur Wohnbebauung eignet: „Ein Mischgebiet, auch für Einzelhandel für innenstadtrelevante Sortimente“, sieht Thater auch eine Chance für die Stadtentwicklung.
„Das Aus der Papierfabrik Lenz ist auch eine Chance für die Stadt“, sagt fast gleichlautend auch Wehrs Altbürgermeister Klaus Denzinger. Grundstückseigentümer und Stadt müssten nun an einem Strang ziehen, um im innerstädtischen Bereich positive städtebauliche Entwicklungen voranzubringen. Gleichwohl bedauert Denzinger, dass in Wehr erneut gewerbliche Arbeitsplätze verloren gehen und „aus der Industriestadt eine Schlafstadt wird.“