Die Digitalisierung ist in den Schulen angekommen – von Lernprogrammen bis zu Beamer und Kamera. Doch die Ausstattung ist ausbaufähig und an manchen Stellen mangelhaft. Mit den Fördermitteln des Digitalpakts sollen die Schulen in Wehr nun auf den aktuellen Stand gebracht werden.
Im Zentrum steht der Medienentwicklungsplan: Die Fördermittel sollen nicht mit der Gießkanne verteilt werden, sondern ganz konkrete Anschaffungen und pädagogische Ziele unterstützen. An der Talschule arbeiten Jürgen Haxel, Rebecca König und Benita Hasselblatt seit eineinhalb Jahren am Medienentwicklungsplan. Unterstützung gab es vom Landesmedienzentrum. „Es wundert nicht, dass so wenig Mittel abgerufenen wurden: Es ist sehr viel Arbeit. Ich sehe nicht, wie etwa eine kleine Grundschule das stemmen kann“, so Realschulleiterin Petra Thiesen. Trotzdem sei der Plan sinnvoll: „Wir wollen ja nicht nur die alten Geräte ersetzen, das macht noch keine Medienbildung aus. Das Konzept soll Hand und Fuß haben“, so König.
Fördermittel für die Digitalisierung
Aktuell sind die drei Wehrer Schulen auf der Zielgerade und nehmen nach Rücksprache mit dem Landesmedienzentrum letzte Überarbeitungen vor. Die fertigen Pläne werden über die Stadt als Schulträger an das Land weitergeleitet. Trotz der langen Wege hofft man auf Zuteilung im kommenden Schuljahr, so Petra Thiesen. Für die Ausführung sucht die Stadt bereits nach Kooperationspartnern. Insgesamt rechne man mit drei bis vier Jahren, bis die Pläne vollständig umgesetzt seien, so Heike Bohnsack-Roth, Ressortleiterin Familien, Jugend und Schulen.
- Was soll angeschafft werden? Zuerst sollen gleiche Grundlagen für alle Schulen geschaffen werden. „Wir wollen in diesem Jahr schon mit der Infrastruktur starten“, so Bohnsack-Roth. Voraussetzung sei dabei die Zustimmung des Gemeinderats. Zukünftig soll es in allen Klassenräumen kabelloses Internet geben – passwortgeschützt, um unerwünschte Ablenkung zu verhindern. Für die ersten Klassen möchten die Grundschulen als Klassensatz Tablets anschaffen, die vom Lehrer bei Bedarf ausgeliehen werden können.
An der Grundschule Wehr-Öflingen soll es für die älteren Schüler einen Klassensatz Laptops geben, die Klassen selbst mit einem Beamer und Lehrer-Laptop ausgestattet werden. An der Talschule möchte man einen Raum in jedem Gebäude fest mit Beamer, Laptop und digitaler Tafel einrichten. Die Realschule wünscht sich einen modernen Computerraum und Bildschirme in den Klassenzimmern. Bei der Ausstattung möchte man schrittweise vorgehen, erklärt Schulleiterin Thiesen: „Wir wollen einen Musterraum einrichten, in der Praxis prüfen und eventuell die gewünschten Anschaffungen nachjustieren.“
- Wofür sollen die neuen Geräte und Programme genutzt werden? Die neue Technik und ihre Programme sollen eine Ergänzung und Unterstützung des Unterrichts werden – in dieser Hinsicht sind sich alle Lehrkräfte einig: „Es ist wichtig, dass die Technik der Pädagogik folgt“, so Birgit Basler, Konrektorin der Talschule. Die Mittel müssen auch genutzt werden, so auch König. Darum stehen neben dem pädagogischen Konzept auch Weiterbildungen für das Kollegium auf der Wunschliste. Viele Lehrkräfte möchten die neuen Hilfsmittel öfter nutzen, so die einhellige Aussage der Schulleiterinnern. „Ein Kollege hat sich bereits als Multimediaberater weiterbilden lassen“, freut sich Brigitta Theusz, Leiterin der Grundschule Wehr-Öflingen. Digitale und analoge Lehrmittel sollen zukünftig Hand in Hand gehen: Schreibübungen mit dem Stift und als zusätzliche Anleitung als kleines Video. Der Roman in der Hand und der Leseverständnistest hinterher auf dem Tablet. Oder ein spielerisches Quiz im Klassenverband zum Abschluss eines Themas, um individuell den Lernerfolg zu prüfen. Dazu kommen praktische Anwendungen: Wie nutze ich ein Schreibprogramm? Wie erstelle ich eine Tabelle – für die Generation Smartphone keine Selbstverständlichkeit mehr. Bereits jetzt ein Dauerbrenner ist die Medienkompetenz – von Bildrechten bis hin zu vertrauenswürdigen Quellen im Internet.