Verärgerte Eltern haben in der Gemeinderatssitzung in Eggingen ihren Unmut geäußert. Der Zeitraum zwischen der positiven Testung einer Erzieherin auf Covid-19 und der Information an die Eltern war ihrer Meinung nach zu groß. Bürgermeister Karlheinz Gantert informierte über das Vorgehen der Gemeindeverwaltung in Absprache mit dem Gesundheitsamt Waldshut, nachdem vor einigen Tagen eine der Erzieherinnen erst ein positives Schnelltest- und dann ein positives PCR-Testergebnis hatte. Zwischen dem Testergebnis am Vormittag und der Information an die Eltern am späten Abend war viel Zeit verstrichen.

Verständnis

Bürgermeisterstellvertreter Holger Kostenbader hat zwei Schulkinder und kann mit den Eltern mitfühlen: „Wenn ich das weiß, dann besuche ich am Nachmittag nicht die Großeltern. Wenn ich es erst am Abend erfahre, ist das zu spät.“ Eltern und Gemeinderäte waren sich einig, dass nicht der stigmatisiert werde, der an Covid-19 erkrankt ist. Im Interesse der zu schützenden Menschen, von den Kindern bis zu den Großeltern, verlangten die Eltern aber die frühzeitige Information. Auch, wenn sich im Nachhinein die positive Schnelltestung als negative PCR-Testung herausstellen sollte.

Das Positive

„Das Risiko ist viel zu hoch für jeden, als dass wir diesen Einzelnen in Schutz nehmen“, bekräftigte Kostenbader. „Es ist kein Vorwurf, aber wir müssen selber was machen. Aufs Geld darf es nicht ankommen.“ Gantert sieht diesen Fall positiv: „Sie hat keine Symptome gehabt, Gott sei Dank konnten wir das feststellen mit dem Schnelltest. Nichtsdestotrotz, wir haben es herausgefiltert. Nächstes Mal geben wir es so raus, entsprechend früher, dass Sie informiert sind. Wir lernen alle in der Pandemie dazu.“

Test lassen auf sich warten

Für den Kindergarten wurden 1000 Lolli-Tests bestellt, am Donnerstag erhielten die Erzieherinnen eine Schulung. Ab sofort testen sie sich vor Arbeitsbeginn zu Hause selbst. In der Grundschule haben sich Eltern bereit erklärt, die Schnelltestung (vordere Nasenflügel) mit den Schülern vorzunehmen. „Wir warten seit Wochen auf die erste Lieferung von Schnelltests an die Schule. Wir sind im Vorfeld informiert worden, dass rechtzeitig ein Kontingent an die Kommunen geliefert wird.“ In der Bürgermeistersitzung am Montag hatten von 31 Kommunen nur fünf ihr Kontingent erhalten. Zweimal wöchentlich sollen die Schüler ab der kommenden Woche getestet werden.

Ein Trauerspiel

90 Personen in Eggingen, davon 72 Kindergartenkinder und Schüler, sollen zweimal wöchentlich getestet werden, 198 Schnelltest-Kits werden für nächste Woche erwartet. „Wir wissen aber noch nicht, was die Woche darauf ist. 1000 Selbsttests haben wir selber bestellt. Was da abgeht während Corona – die Kleinen beißen die Hunde – da heißt es wieder, wir sollen es machen, Lieferfristen von Wochen, es ist ein Trauerspiel, was da abgeht“, so Gantert. Mehrere Gemeinden hatten zusammen bestellt, um mit größeren Chargen kleinere Preise zu erzielen.

Termin: Die nächste Gemeinderatssitzung Eggingen findet am 18. Mai statt.