Markus Meßmer gestaltete im Namen der Narrenzunft Frösche Wutöschingen elf Tage lang bis zum schmutzigen Donnerstag täglich „kleine und große Tipps zur Durchführung einer Corona-regelkonformen alemannischen Fasnacht für große und kleine Narren“ in Worten und Illustrationen.

Es wurde zum Beispiel gezeigt, wie das Haus mit Wimpeln aus alten Klamotten dekoriert, der Böög (personifizierte Fasnacht) und Masken aus Pappmaché gebastelt, das „Häs“ richtig abgestaubt und Fasnachtssprüche aufgesagt wird.

Regionales und Wissenswertes wie die Schnörrewieber Horheim wurde mit eingeflochten: Dass ein Hemdglunki ein verwirrter Mensch, vielleicht auch ein Narr sei, der keine Ruhe findet und zu ungewohnter Zeit umhergeistert. „Am schmutzigen Donnerstag lassen wir den Narr in uns frei und verkleiden uns selbst als Glunki. Mit Krach und Geschrei wird die Hochzeit der Narren eingeleitet.“

Neben einer Schlafmütze und einem roten Narrentüchle benötigt der Hemdglunki Mehl für das Gesicht, ein weißes Nachthemd und Krach-Utensilien wie Topf und Kochlöffel, Rätschen, Pfeifen und alles andere, was geeignet ist für Fensterkrach. „Aber als Grundregel: Jedem zur Freud und Niemandem zu Leid!“ Eine illustrierte Anleitung für selbst gemachte Fasnachtsküchle und Mehlsuppe gehörte selbstverständlich mit dazu in den elftägigen Fasnachtskalender.

Am Sonntag vor der Fasnacht gab es alternativ zum ausgefallenen Riesenumzug der Gwaagen aus Schwerzen den Vorschlag zur Gestaltung eines Hausumzugs. Ein Tag wurde natürlich auch der eigenen Wutöschinger Narrenfigur, dem Frosch, gewidmet. Zusätzlich zur Erklärung des Ursprungs der Narrenfigur wurden über die sozialen Netzwerke Archivbilder geteilt und verbreitet und auf das diesjährige 90-jährige Jubiläum hingewiesen.

Reaktion der Mitglieder
Begeistert verfolgten die Mitglieder der Narrenzunft Frösche, elf Tage lang die Zeichnungen auf Facebook, Instagram und der WhatsApp-Gruppe des Vereins und teilten ihre eigenen Beiträge kräftig. Eine besonders aktive Närrin ist Birgit Schulmeister. Ihre rastlose Energie durch den Ausfall der Frauenfasnacht, welche erst wieder am 22.02.2022 stattfindet, investierte sie täglich in kleine närrische Videos. So gab es täglich etwas zu schmunzeln für die Narren. So saß sie im Fasnachtsfenster beim Narrenzeitunglesen.
Besonders gelungen ist unter anderem die Idee der Narren-Befreiung am schmutzigen Donnerstag. Hier hatten im Video die kleinen Narrenpuppen, Holzäpfel aus Dunningen, einfach das „Home-Schooling“-Schild auf den Zimmertüren des Nachwuchses entfernt und waren dann im „Rektorat Frau Unterbezahlt Multitasking ständige Störung“ wieder als Fensterdeko verschwunden: „Uff dia Schwobä isch Verlass, Brunnenäcker isch befreit.“
Headbanging im Hemdglunki zur neuesten Musik von Dark Zodiak aus Wutöschingen im Kontrast zum Narrenmarsch, der die anderen Videos untermalte, Mehlsuppenkochen und Fasnachtsküchle backen mit viel Humor. Als Wunsch an alle Närrinnen postet Birgit Schulmeister außerdem: „Bleibet glückselig über d´Fasnet naur – des treibt dieses Johr it bloss de Winter aus.“
Grüße aus Schleswig-Holstein
Der Narr, der geografisch den weitesten Weg nach Wutöschingen hat und täglich das Online-Geschehen verfolgt hatte, ist Volker Scholler aus Rendsburg in Schleswig-Holstein, vor 20 Jahren war er aus Wutöschingen zum Nordostseekanal gezogen: „So oft wie möglich bin ich zum Fasching zu Hause, dieses Jahr leider nicht aber durch die täglichen Updates der Frösche Narrenzunft per WhatsApp freue ich mich auf jeden Tag und die Neuigkeiten. Schön, dass der Verein sich diese Mühe macht und so auch Freunde in Schleswig-Holstein erreicht. Hier gibt es zwar auch Karneval Vereine und unter normalen Umständen auch Veranstaltungen, aber das hat halt alles nix mit so einer schönen alemannischen Fasnacht zu tun. Darauf ein dreifaches kräftiges Frosch – Schenkel aus Rendsburg. Herzliche Grüße vom Nordostseekanal. Volker Scholler„