Der Ausbau und die Sanierung des alten Kindergartens in der Höhrenbergstraße in Allensbach gehen in die Endphase. Ab 1. Juni will hier der Kinderschutzbund (KSB) Konstanz als Träger der Einrichtung nicht nur ein Kinderhaus für je eine Gruppe über und unter Dreijährige führen, sondern auch ein so genanntes Familienzentrum, das allen Familien in der Gemeinde Allensbach offen steht. Letzteres wird über vier Jahre vom Land gefördert.

Bürgermeister Stefan Friedrich sagte im Gemeinderat, die Gemeinde übernehme wie beim Kinderhaus St. Nikolaus, bei dem die katholische Kirchengemeinde der Träger ist, 90 Prozent des jährlichen Betriebskostendefizits. Dieses soll laut Berechnung der Verwaltung bei rund 250.000 Euro liegen. Bei anderen Betreuungseinrichtungen, die Allensbach selbst betreibt, sei der Förderbetrag höher, so Friedrich. „Der finanzielle Aufwand für die Gemeinde ist überschaubar“, meinte er.

Zudem gebe es in diesem Fall den Vorteil, dass der KSB der Gemeinde einige organisatorische und Verwaltungsaufgaben abnehme, erklärte der Bürgermeister. So kümmere sich der Kinderschutzbund zum Beispiel um die Gebührenabrechnung sowie die Personalplanung und -einstellung.

Gemeinderat stimmt zu

Dies hoben auch Pius Wehrle (Freie Wähler) und Patrick Konopka (FDP) als positiven Aspekt hervor. Ludwig Egenhofer (CDU) sagte: „Wir freuen uns, dass es am 1. Juni losgeht.“ Auch Jeanette Klingbeil (Bunte Liste) begrüßte die Vereinbarung. Der gesamte Gemeinderat stimmte einem entsprechenden Vertrag mit dem KSB zu. Die 22 bis 25 Ü3-Plätze und die zehn U3-Plätze gehen in der Bedarfsplanung der Gemeinde auf und werden auch von der Gemeinde vergeben.

Heike Reuter vom Kinderschutzbund.
Heike Reuter vom Kinderschutzbund. | Bild: Zoch, Thomas

KSB-Geschäftsführerin Heike Reuter berichtete im Gemeinderat über den Stand der Vorbereitungen. Die Konzeption sei in Arbeit, Angebote würden zusammengestellt, Mitarbeiterinnen Fortbildungen machen. Der Antrag beim Land sei eingereicht. „Wir warten auf die Betriebsgenehmigung“, sagte Heike Reuter.

Neue Wege in der Kinderbetreuung

Die Gemeinde geht mit dem vom KSB geplanten Kinder- und Familienzentrum neue Wege in der Kinderbetreuung. Reuter hatte schon im vergangenen November im Gemeinderat das Vorhaben vorgestellt und Zustimmung erhalten. Solche Zentren gebe es bereits in vielen Kommunen, eine Förderung des Landes über vier Jahre sei möglich.

„Es geht darum, dass Familien begleitet, beraten und gebildet werden“, so Reuter zum Konzept. Es sei ein Haus der Begegnung mit niederschwelligen Angeboten – zum Beispiel Themenabenden zu Erziehungsproblemen oder Sprachförderung. Und dies nicht nur für Kinder und Eltern dieses Hauses, sondern alle Betreuungseinrichtungen im Ort. „Der komplette Sozialraum ist einzubeziehen“, erklärte Reuter zum förderfähigen Konzept. Alle Fraktionen hatten dies bereits damals begrüßt.

Weitere Arbeiten vergeben

Wie die Vorbereitungen des KSB, so geht auch der Ausbau des alten Kindergartens voran. Der Gemeinderat hat nun weitere Arbeiten an Firmen vergeben, die nach der Ausschreibung die günstigsten Anbieter waren. Besonders erfreulich ist dabei für die Gemeinde, dass das Gewerk Türen und Zargen nun für rund 23.000 Euro an eine Firma aus Donaueschingen vergeben werden konnte, wie Ortsbauamtsleiter Frank Ruhland berichtete.

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Bei der ersten Ausschreibung vor einigen Wochen hatte das günstigste Angebot rund 90 Prozent über der Kostenschätzung von 24.800 Euro gelegen. Der Gemeinderat hatte die Ausschreibung deshalb damals aufgehoben. Bei der erneuten Ausschreibung seien die Anforderungen überarbeitet worden, erklärte Ruhland das nun günstige Angebot. Ein technisches Detail sei als Kostentreiber identifiziert worden. Qualitativ mache das aber keinen Unterschied.

Größte Investition der Gemeinde

Die Küchen im Erd- und Obergeschoss darf dieselbe Firma machen, die den Kindergarten einrichtet – für rund 11.230 Euro, was unter der Kostenschätzung liegt. Und beim Gewerk Geländer und Rohre erhielt ein Betrieb aus Kaltbrunn den Zuschlag zum Preis von 9150 Euro, die Kostenschätzung betrug hier laut Ruhland 8150 Euro. Die Gesamtkosten hatte Architekt Hartmut Hügel zuletzt im Dezember mit rund 1,48 Millionen Euro berechnet. Es ist die größte Investition der Gemeinde Allensbach in diesem Jahr.