Die Gemeinde Allensbach hat sich in den vergangenen Jahren um eine Verbesserung der Situation bei der Betreuung von Kindern bis zu sechs Jahren gekümmert. Doch die Ganztagsbetreuung von Grundschülern wurde dabei von der Verwaltung stets hinten angestellt. Mit der Folge, dass die Not jetzt offenbar groß ist. Zumal ein geburtenreicher Jahrgang im September eingeschult wird und aus den Neubaugebieten weitere Kinder kommen dürften.
Die Elternbeiräte nicht nur der Grundschule, sondern auch aller Kinderhäuser haben in einem gemeinsamen Brief an Bürgermeister und Gemeinderatsmitglieder einen Appell formuliert: Bei der Betreuung sind schnelle Verbesserungen nötig.
Es fehlten Personal, Räume und Betreuungsangebote
Es brauche bei der Betreuung in der Schule Fachpersonal, mehr Räumlichkeiten und längere Betreuungszeiten – täglich und in den Ferien. Die Kinder, die in der Schule von der Gemeinde betreut werden, seien klar im Nachteil gegenüber denjenigen, die im Kinderhaus St. Nikolaus betreut werden. Im Gemeinderat gab es dazu Zustimmung.
Bürgermeister Stefan Friedrich meinte: „Wir wussten, das Thema Schulkindbetreuung kommt.“ Es seien erste Gespräche mit der Schulleitung geführt worden. „Wir müssen auf Raumsuche gehen“, meinte Friedrich. Und es solle Fachpersonal gesucht werden.
Bürgermeister: Vor September wird es nichts mit der Ganztagsbetreuung
Mit allen Beteiligten sei am 21. April ein runder Tisch geplant. In der Sitzung am 18. Mai werde der Gemeinderat zum einen informiert über den benötigten Betreuungsumfang, den Personalaufwand, die Kosten und räumlichen Gegebenheiten. Und das Gremium solle dann über die Stellenausschreibung entscheiden. Ziel sei es, ab September eine bessere Betreuung anbieten zu können. Schneller gehe es nicht.
Doch da erntete er Widerspruch und Gegenwind von einigen Räten und Elternvertretern. Tobias Volz (SPD) und Karin Heiligmann (Freie Wähler) kritisierten den Bürgermeister und die Verwaltung. Das Thema sei immer wieder angesprochen worden. „Es wird jetzt akut, weil nichts passiert ist“, so Volz.
Ähnlich Heiligmann: „Die Schulkindbetreuung ist ein Dauerthema. Wir müssen jetzt wirklich mal in die Pötte kommen.“ Es gehe um die Frage, wann man starten könne. Und beide betonten, es gehe jetzt um schnelles Handeln.
Sabine Lodemann, die Elternbeiratsvorsitzende des Kinderhauses Kaltbrunn, sagte: „Die Eltern müssen sobald wie möglich wissen, wie es ab September weitergeht. Es ist große Eile geboten.“ Und Julia Wegener-Leonhardt, die Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule, berichtete, dass derzeit 59 Kinder in nur zwei Räumen der Schule betreut würden. Da gebe es keine Rückzugs- und Ruhemöglichkeiten.

„Da gibt es einfach Handlungsbedarf – und nicht erst im September, sondern sofort. Das platzt aus allen Nähten.“ Auf den Vorschlag von Jeanette Klingbeil (Bunte Liste), man könne vielleicht nachmittags Räume in Kinderhäusern nutzen, meinte Lodemann, das sei zwar einerseits eine gute Idee.
Aber andererseits könnte man auch neue Räume suchen für die Vereine und Gruppen, die als Fremdnutzer in der Schule seien. „Ich finde es erstaunlich, was alles in Schule sein kann, was mit einer Schule nichts zu tun hat“, sagt Lodemann. Die beiden Mütter hatten im Auftrag aller Elternbeiräte einen Brief formuliert. Darin fordern sie eine Klarstellung der Zuständigkeiten in der Schulkindbetreuung und ein langfristiges Konzept.
Fraktionen stimmen Eltern zu
Zustimmung erhielten die Eltern von allen Fraktionen. Patrick Konopka (FDP) meinte, das Anliegen sei wichtig, richtig und dringend. „Der Bedarf wird kommen, das ist klar.“ Doch gutes Personal müsse man erst mal finden, vielleicht könne man Lehrer einbinden.
Und es gehe um die Frage, welche Kosten die Gemeinde und die Eltern zu tragen bereit wären. Volz merkte an, im Kinderhaus St. Nikolaus müssten die Eltern die Betreuung selbst zahlen, das sei für manche viel Geld. In einer Ganztagsschule wäre es anders. Ludwig Egenhofer (CDU) sprach das Thema Kosten für die Eltern ebenfalls an. Er erwähnte, es gäbe doch eine Förderung des Bundes für den Ausbau der Ganztagsbetreuung.
Ob die Gemeinde hier nichts bekommen könne. Und auch Egenhofer meinte zum Thema Fachkräfte finden: „Das wird nicht ganz einfach sein.“ Daher solle man sich bald darum kümmern. Der Bürgermeister meinte: „Wir finden kurzfristig für den September Raum.“ Doch es gehe nicht nur um schnelles Handeln, sondern auch ums Planen.