„Früher normal – heute verboten“, so lautete das Motto beim traditionellen Fasnetmäntigumzug der Allensbacher Alet. Aber eigentlich wäre das umgekehrte Motto passender gewesen: Die letzten Jahre verboten – endlich wieder erlaubt. Die Fasnacht selbst ist natürlich gemeint.
Wie schon am Schmotzige Dunschtig und bei der Schnurrsause am Samstagabend feierte eine große Narrenschar fröhlich und in vielen schönen Häsern. Auf dem Rathausplatz um und im Narrenzelt gab es nach dem Umzug eine große Sause. Offenbar hatten viele Nachholbedarf. Alet-Präsident Ludwig Egenhofer bilanzierte zufrieden: „Das war toll bei dem schönen Wetter.“
Bei dem Umzug gab es rund 300 Hästräger in fast 20 Gruppen zu sehen. Viele verkleidete Leute verfolgten den Tross vom Straßenrand aus. Allerdings hatte nur die Hälfte der Gruppen das Motto einfallsreich umgesetzt. Bei der Häsprämierung wählte die Alet-Jury Edwin Braun auf Platz eins, der wie üblich als Solo-Gruppe dabei war.
Und er stellte gleich drei Sachen dar: Auf seinem Käfig-Kärrele stand No Veggi. Im Käfig waren aufgeblasene Tiere – und darunter stand „Verboten“, eben die Käfighaltung. Während er selbst als Winnetou unterwegs war – und das sei erlaubt, meinte er.

Auf Platz zwei kam die kleine Gruppe „Wir sind die Knaller“, die das Böllerverbot thematisierte – und das wirklich sehr schön und bunt. Und Platz drei gab es für die Gruppe Krippenkässle, was es früher in der Kirche gab.
Den vierten Rang erreichte der Fanfarenzug als Braunkohlekumpel – und spielte dazu, den Umzug anführend, munter auf. Eine ebenfalls sehr schöne Frauengruppe, mit Plastikbesteck behängt, holte sich als Einweggeschirr den fünften Platz.

Zum Motto passend kamen die Galgenvögel als Großwildjäger mit vielen Tieren wie Elefanten und Zebras zum Umzug. Die Kappel-Hexen hatten sich wie gewohnt gekleidet, allerdings gefesselt – ihr Thema war die Hexenverbrennung. Und der Narrenrat der Alet hatte ein kunterbuntes Plastiktüten-Häs als Plaschtig-Guggele.
Es gab aber auch etliche andere sehr sehenswerte Gruppen wie die Hansele als Käpt‘n Blaubär. Die Hegner Schlafkappen hatten sich als Schlümpfe kleiner gemacht, als sie sind. Die Kaltbrunner Räuber kamen als Mafia, aber als liebe Kriminelle, die Süßigkeiten verteilten. Die Gnadenseepiraten aus Allensbach waren wie meist in ihren schmucken Uniformen und mit ihrem eindrucksvollen Schiff unterwegs.