Ein Nahwärmenetz im Allensbacher Ortsteil Kaltbrunn scheint tatsächlich machbar zu sein. Bürgermeister Stefan Friedrich erklärte jüngst im Gemeinderat: „Wir kommen von der Flughöhe immer weiter runter. Es sieht so aus, dass es aus unserer Sicht realistisch umsetzbar wäre.“
Das Projekt ist schon seit einigen Jahren der Wunsch des Ortschaftsrats Kaltbrunn und auch etlicher Bürger, von denen sich einige seit vergangenem Herbst im neuen Lokale-Agenda-Arbeitskreis „Wir in Kaltbrunn“ engagieren.
Verwaltung und Ortschaftsrat hätten mit verschiedenen Energieanbietern Gespräche geführt, so Friedrich. „Die sagen alle, Kaltbrunn ist durch seine kompakte Bebauung sehr interessant.“ Denn üblicherweise würden Nahwärmenetze in Neubaugebieten angelegt.
In dem Dorf sähen die Fachleute nicht nur durch die Art der vorhandenen Bebauung gute Voraussetzungen, günstig sei auch, dass westlich des Orts ein Neubaugebiet in Planung ist. Das würde das Ganze noch rentabler machen.
Machbarkeitsstudie ist der nächste Schritt
Der nächste Schritt ist nun eine Machbarkeitsstudie, so der Bürgermeister. Die Verwaltung sei derzeit dabei, deren Ausschreibung an einige Energieversorger vorzubereiten. Dabei gehe es zum einen um Fragen der Geologie oder ob Wasserschutzgebiete tangiert werden, zum anderen darum, welcher Energieträger zur Wärmeerzeugung der rentabelste für Kaltbrunn sein könnte. Als Beispiele nennt Friedrich Erdsonden, Grundwasser und Hackschnitzel.
Wenn die Machbarkeitsstudie zum Ergebnis käme, dass ein Nahwärmenetz umsetzbar ist, gäbe es sicher genügend Unternehmen, die das begleiten würden – und auch genug interessierte Hauseigentümer, glaubt Friedrich. Bereits im Sommer sei eine Bürgerinformation geplant, sofern das dann möglich sein wird. Es gehe darum, den Kaltbrunnern zu erklären, was kommen soll, damit sie möglicherweise ihre Heizungspläne danach ausrichten können.
„Ziel ist es, dass wir in jeder Straße jedem die Chance bieten, sich anzuschließen“, so der Bürgermeister. Das könnte auch erst in einigen Jahren sein, wenn ein Hauseigentümer eine neue Heizung braucht. Die Infrastruktur an Leitungen soll in allen Straßen bereit stehen. Und Friedrich geht davon aus, dass die Nahwärme im Preis-/Leistungsverhältnis auf dem Markt werde mithalten können.
Planungen für Neubaugebiet gehen voran
Parallel dazu laufen in der Gemeinde die Planungen für das Neubaugebiet Breite weiter. Gutachten haben ergeben, dass aus naturschutzrechtlichen Gründen einige Ausgleichsmaßnahmen nötig sind.
Die Bunte Liste hatte deshalb jüngst im Gemeinderat beantragt, das Plangebiet etwas zu verkleinern, um den Erhalt des Streuobstbestands und des Biotopverbunds sicher zu gewährleisten. Eine klare Mehrheit lehnte dies aber ab.