Nach jahrelangem Hin und Her zwischen der Gemeinde Allensbach und dem Landratsamt (LRA) kann er nun endlich gebaut werden: der Radweg zwischen der westlichen Ortsausfahrt von Kaltbrunn und dem Wild- und Freizeitpark. Der Gemeinderat stimmte – bei zwei Nein und einer Enthaltung – der aktuellen Planung zu.

Wollen wir oder wollen wir nicht?

Im Ortschaftsrat Kaltbrunn hatte es zuvor ein Patt gegeben: drei Ja, drei Nein. Doch Allensbachs Bürgermeister Stefan Friedrich erinnerte daran, dass bereits alle möglichen Fragen zu Themen wie Wegführung oder Kosten diskutiert seien. Jetzt gelte es zu entscheiden, ob die Gemeinde den vorgeschlagenen Weg wolle oder nicht.

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„Ein ausgebauter Weg, wie auch immer, bietet mehr Sicherheit“, meinte Friedrich. Baubeginn könnte im Sommer 2023 sein. Knackpunkte in der bisherigen Diskussion waren zum einen die Kosten, zum anderen der Flächenverbrauch, wovon auf den rund 800 Metern von Kaltbrunn bis zum Wald auch landwirtschaftliche Flächen betroffen sind.

Bei den Kosten hatte der Gemeinderat eine Begrenzung des eigenen Anteils auf maximal 500.000 Euro gefordert. So viel ist im Haushalt für die Jahre 2023 und 2024 vorgesehen. Doch das LRA hatte schon im vergangenen Sommer klar gestellt, dass eine solche Regelung nicht möglich ist. Die Gemeinde müsse die Hälfte der nicht förderfähigen Kosten übernehmen.

Der geplante Radweg

Bild 1: Zwischen Kaltbrunn und Wildpark entsteht nach Jahren der Diskussion endlich ein Radweg
Bild: Schönlein, Ute

Tatsächlich belaufen sich nach der aktuellen Berechnung der Kreisverwaltung die Gesamtkosten auf rund 1,975 Millionen Euro – inklusive Planung und Grunderwerb. Der Landkreis hatte deshalb zur Senkung der Kosten und zur Verringerung des Flächenverbrauchs vorgeschlagen, vom Müllerhof bis zum Waldanfang gar keinen Radweg zu bauen und die Radler weiter auf der Straße fahren zu lassen. Das hatte der Gemeinderat jedoch abgelehnt.

Doch nun hat sich eine neue Situation ergeben, wie der Bürgermeister erläuterte. Der Radweg sei in das Förderprogramm „Stadt und Land“ aufgenommen worden. Der Bewilligungsbescheid des Regierungspräsidiums für die Mittel liege bereits vor.

Rund 1,786 Millionen Euro werde es als Zuschuss geben. Demnach verbleiben nur gut 188.000 Euro, je 94.000 für Gemeinde und Landkreis. Freilich mit dem Zusatz, dass die endgültigen Kosten erst nach Abschluss der Baumaßnahme feststehen werden.

Stefan Friedrich, Bürgermeister von Allensbach: „Wir bekommen einen tollen Zuschuss.“
Stefan Friedrich, Bürgermeister von Allensbach: „Wir bekommen einen tollen Zuschuss.“ | Bild: Scherrer, Aurelia

Aber es werden auf jeden Fall deutlich weniger sein als 500.000 Euro. „Die finanzielle Seite haben wir gelöst, weil wir einen tollen Zuschuss bekommen“, sagte Friedrich.

Missverständnis bei der Breite

Beim Thema Flächenverbrauch habe es zudem ein Missverständnis gegeben, wie der Bürgermeister nun erklärte. Ein Vertreter des Straßenbauamts des LRA hatte einst von einem Streifen von zwölf Meter Breite gesprochen, der für den Radweg vom Müllerhof bis zum Waldanfang benötigt werde.

Schmal geht es zu an der Straße.
Schmal geht es zu an der Straße. | Bild: Zoch, Thomas

Gemeinde- und Ortschaftsräte waren davon ausgegangen, dass die gesamten zwölf Meter neu dazugekommen. Stattdessen aber ist in diesen Wert laut Friedrich die bisherige Straße mit ihren vier bis 4,50 Meter Breite eingeschlossen. Das habe sich jüngst bei einem Vororttermin mit Vertretern von LRA, Landwirten und Eigentümern ergeben.

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Für die mögliche Straßenverbreiterung seien nur ein- bis anderthalb Meter eingeplant, der Rest ergebe sich aus gesetzlich vorgeschriebenen Banketten und Entwässerungsmulden. Das Landratsamt plane nicht willkürlich, betonte Friedrich. „Das ist gesetzeskonform.“

Bald Asphalt im Wald?

Eine noch nicht ganz geklärte Frage sprach Kaltbrunns Ortsvorsteherin Elisabeth Müller an: Wird der bestehende Weg durch den Wald asphaltiert? Das hatte vor Jahren das Kreisforstamt selbst vorgeschlagen. Und der Bürgermeister erklärte, es gebe vom LRA die schriftliche Zusage dafür. Doch auf Nachhaken Müllers räumte Ortsbauamtsleiter Frank Ruhland ein, dass sich die Forstdirektion Freiburg dazu auf Nachfrage noch nicht geäußert habe.

Hier soll es von der Straße in den Wald gehen. Der bestehende Weg (im Bild) wird dafür wahrscheinlich asphaltiert. Auf die Radler kommen ...
Hier soll es von der Straße in den Wald gehen. Der bestehende Weg (im Bild) wird dafür wahrscheinlich asphaltiert. Auf die Radler kommen ein paar mehr Höhenmeter als bisher zu. | Bild: Zoch, Thomas

Auch Doris Hellmuth (Bunte Liste) meinte, dass dies noch nicht klar geregelt sei. In früheren Diskussionen war von Gemeinde- und Ortschaftsräten moniert worden, dass der Weg teilweise durch den Wald und nicht durchgängig an der Straße entlang geführt werden soll. Damals wurde die Befürchtung geäußert, dass dann manche Radler weiter auf der Straße fahren. Zumal es im Wald Steigungen gebe und der Waldweg bei schlechtem Wetter schlammig wäre.

Die Gemeinde und der Ortschaftsrat hätten am liebsten einen Weg durchgängig entlang der Straße gehabt. Im Oktober 2020 hatten Vertreter von Forstbehörde und Landratsamt erklärt, warum dies aus forst- und naturschutzrechtlichen Gründen nicht gehe – und ebenso wenig eine Führung des Wegs südlich der Straße.