Am Ende waren alle Hände in der Höhe: Die Infoveranstaltung zur seit 2015 gesperrten Marienschlucht und möglichen Varianten zur Begehbarmachung schloss mit einem eindeutigen Votum. Alle Gemeinde- und Ortschaftsräte aus Bodman-Ludwigshafen, Allensbach, Dettingen, Wallhausen und Konstanz wollen gemeinsam anpacken und mit einer Stimme sprechen. Es wird ein neues Wegekonzept für den Bodanrück entstehen und die Ausarbeitung einer Lösung für die Marienschlucht soll mit schnellen Schritten weitergehen.
Der Allensbacher Bürgermeister Stefan Friedrich betonte, wie wichtig ein sicheres und attraktives Wegenetz zur Besucherlenkung sei. Dem stimmten auch alle Referenten und Anwesenden zu. Denn es habe sich bei einem Rettungseinsatz um Pfingsten herum gezeigt, wieviele Leute trotz Absperrungen und Schildern unterwegs seien.

Gerhard Hauber von Planungsbüro Dreiseitl in Überlingen (Projektgruppe Marienschlucht) und Matthias Weckbach, Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen, stellen drei mögliche Varianten vor. Diese berücksichtigen alle natur- und wasserschutzrechtlichen Vorschriften, aber auch den Sicherheitsaspekt für die Besucher. Die Variante, die den größten Zuspruch fand, beinhaltet zum Beispiel eine große Hängebrücke über den hinteren Teil der Schlucht.
Die Brücke würde einen Blick auf die Schlucht sowie den See ermöglichen. "Es gibt viele Varianten, aber noch keine Lösung", fasste Hauber zusammen. Momentane, grobe Kostenschätzungen gehen von 3,5 bis 10 Millionen Euro aus. Die nötigen Sicherungen seien ein großer Unsicherheitsfaktor in der Kostenplanung, so Hauber. Deshalb sei die Schätzung etwas höher angesetzt.

Ein naturschutzrechtliches Hindernis in allen Varianten ist der Mondfels zwischen Schlucht und Bodman, der nicht einmal beklettert werden darf, um zu prüfen, wo Gefahren durch Felsstürze drohen. Aber Weckbach hatte eine gute Nachricht: Im August und September gebe es eine Untersuchung über eine Hebebühne, die erlaubt sei. Es finde dann eine Kartierung des geschützten Felsens statt, um dann mit diesem Wissen weiterplanen zu können. Ein Gutachten soll spätestens bis Jahresende vorliegen.
Wie wichtig das Thema Sicherheit ist, stellte Rechtsanwalt Mathias Preussner (Projektgruppe Marienschlucht) dar. Er referierte über Gefahren und Verkehrssicherungspflichten. Einer der Kernpunkte darin war, dass Schilder, die auf Lebensgefahr hinweisen, nicht reichen.

Stephan Gutzweiler von der Forstdirektion des Regierungspräsidiums Freiburg war in der Sitzung, da im Bereich Wallhausen Staatswald betroffen ist. Er sagte allerdings klar, dass es im Bereich zwischen Wallhausen und Marienschlucht aufgrund der Gefahren nicht möglich sein werde, den Uferweg durchgehend zu erhalten. Dennoch ist ein durchgängiger Uferweg eines der Ziele der Gemeinden und ein Teil der erarbeiteten Varianten.
Johannes von Bodman gab an diesem Abend einen kurzen Abriss über die Geschichte der Marienschlucht. Das gräfliche Haus Bodman ist Waldbesitzer und steht komplett hinter den Plänen für ein Wegenetzkonzept Bodanrück, das die Marienschlucht beinhaltet.

Und so sieht der Zeitplan für das kommende Jahr aus: Im März soll ein Gesamtkonzept für Schlucht und Wege stehen, das die Gemeinden den Fachbehörden vorstellen können. Eine Genehmigungsplanung soll bis Juli 2019 fertig sein und die Einreichung der nötigen Zuschussanträge ist bis September 2019 geplant. "Gemeinsam arbeiten, ist der Schlüssel zum Erfolg", sagte Weckbach.