Das Interesse an der Kandidatenvorstellung der SPD-Bodman-Ludwigshafen war sehr gering, doch die Diskussion über verschiedene Themen dafür umso angeregter. Verkehr und Wohnen standen im Mittelpunkt einer sehr detaillierten Debatte mit einer ganzen Reihe von Ideen für beide Ortsteile.
Fünf der zehn Kandidaten waren anwesend. Sie sprachen untereinander und mit Einwohner Markus Martin sowie dem scheidenden Gemeinderat Kurt Schmid. Die Diskussion kam sofort ins Rollen und fast alle Anwesenden tauschten angeregt die Analysen von Problemen und mögliche Lösungen aus.
Die lokalen Kernthemen der SPD
Die amtierende Gemeinderätin Claudia Brackmeyer, die wieder antritt, umriss die Kernthemen der Liste. Das soziale Miteinander und vielfältige Vereinsleben seien wichtig. Die SPD setze auf einen nachhaltigen Tourismus für Mensch und Natur. Bei der Mobilität wolle die SPD die Sicherheit und den Komfort der Verkehrsteilnehmer erhöhen, den ÖPNV verbessern und unter anderem eine Neugestaltung der Sernatingen- und Bahnhofstraße in Ludwigshafen, um die Verkehrssituation zu verbessern.
Der Erhalt der Nahversorgung und medizinischen Versorgung sowie die Weiterentwicklung von Schulen und Kindergärten sowie der Internetausbau gehören auch zu den Zielen der SPD. Kandidatin Wilma Dreinhöfer ergänzte auch, dass die Gewerbetreibenden unterstützt werden sollen.
Zum Stichwort Wohnraum merkte Claudia Brackmeyer an, die Gemeinde nutze bereits die ihr möglichen Mittel über steuernde Satzungen oder kaufe verfügbare Flächen zur späteren Entwicklung von Bauland. Sie bedauerte, wie stark der Geschosswohnungsbau in der Corona-Zeit zum Erliegen gekommen sei. Nun laufe dies aber wieder an.
Mehr alternative Wohnformen
Brackmeyer und Martin kamen in der Debatte auch auf das Problem beim bezahlbaren Wohnraum. In der Seegemeinde sei das kaum möglich. Zudem könne der Quadratmeter beispielsweise nicht 12 Euro kosten, wenn der Bau bei 14 Euro liege. Auch die Handwerker müssten gerecht bezahlt werden. „Wichtig ist, dass wir offener für alternative Wohnformen werden“, betonte Claudia Brackmeyer zudem. Sie nannte dazu genossenschaftliches Bauen oder kleinere Einheiten als Beispiele.
Beim „Parkplatzwahnsinn“, wie die Kandidaten es ausdrückten, ging es gleichzeitig auch um den ÖPNV und umgekehrt. Markus Martin und die Kandidaten debattierten über Sinn und Unsinn der großen Parkplätze und er gab Einblicke, wie er als Einwohner von Bodman den Parksuchverkehr erlebt. An sechs bis acht Wochenenden im Sommer sei es wirklich schlimm.
Wo es beim ÖPNV hakt
Claudia Brackmeyer sieht einen hohen Verbesserungsbedarf beim öffentlichen Nahverkehr und war damit nicht allein. Sie und andere listeten verschiedene Busprobleme auf. So hätten Jugendliche aus Bodman-Ludwigshafen keine guten Busverbindungen, wenn sie Schulkameraden in Stockacher Ortsteilen besuchen wollten. Auch manche Taktungen stießen auf Kritik: Teilweise würde Busse von Stockach im Halbstundentakt nach Ludwigshafen fahren, aber umgekehrt gebe es nur den Stundentakt.
Gehweg-Chaos in Ludwigshafen?
Susanne Eschenburg sprach den Nachholbedarf bei den Gehwegen in Ludwigshafen an. In der Überlinger Straße (B31-alt) sowie der Radolfzeller Straße (B34) müssten Fußgänger immer wieder die Straßenseite wechseln, weil Gehwege nicht durchgängig seien.
Sie und Claudia Brackmeyer betonten auch, wie wichtig in diesen Straßen bessere Querungshilfen wären. Lob gab es allerdings für die sanierte Hauptstraße und die Gestaltung der Bushaltestelle.
Umfangreiche Ideen für die Bahnhofstraße
Markus Martin sagte, er vermisse eine überdachte Radabstellmöglichkeit für Pendler am Bahnhof. „Wenn man die Verkehrswende will, muss man gesamtheitlich denken.“ Auch Claudia Brackmeyer hatte Ideen, wie die Bahnhofstraße künftig aussehen sollte: Ein großer Kreisverkehr an der Einmündung Radolfzeller Straße/Bahnhofstraße mit Bushaltestelle, damit die Linienbusse keine Probleme mehr haben. Da sich bei der Elektrifizierung der Bahn ohnehin einiges beim Thema Bahnhof verändern werde, könnte man den Bahnhalt dorthin verlagern.
Neben der Bahnhofstraße hatte sie auch die Sernatingenstraße im Blick – in beiden gebe es vor allem im Sommer immer wieder Probleme mit Bus und Menschenmassen, weil es so eng sei. Sie halte es für sehr wichtig, dass dort etwas getan werde, um die Probleme zu entschärfen.
Als das Gespräch zum Tourismus überging, sagte Susanne Eschenburg direkt, der Tourismus bringe dem Doppel-Ort bei der Infrastruktur sehr viel, Einkaufsmöglichkeiten und die Apotheke zum Beispiel. Markus Martin bestätigte dies mit einem Verweis auf den Penny-Markt in Bodman.