Die Entscheidung, ob es zwei E-Ladesäulen in der Bahnhofstraße in Ludwigshafen geben soll, nahm im Gemeinderat einen unerwarteten Umweg. Denn es kam die Frage auf, ob statt der Gemeinde nicht der Betreiber die Anschaffung zahlen sollte. Zwar waren sich eigentlich alle einig, dass Ladesäulen gut wären, doch die einmaligen Anschaffungskosten für zwei Säulen würden bei 32.000 Euro liegen. Dazu kommen monatlich 115 Euro für den Notdienst und die Abrechnung der Ladevorgänge.
Ortsbaumeister Marco Leiz hob zunächst den Vorteil des anvisierten Standorts hervor: Dieser befinde sich in der Nähe von zwei Trafostationen, weshalb die Stromversorgung einfach sei. Der Verwaltung lägen zwei Angebote vor, doch man wolle EnBW beauftragen, da es von dem Unternehmen schon Ladesäulen in der Gemeinde gebe.
„Ich war von den Kosten geschockt“
Bürgermeister Christoph Stolz ergänzte, dass EnBW ein guter Partner sei. Zudem hob er hervor, wie gut es wäre, die E-Mobilität näher an den Bahnhof zu bringen. „Das werden nicht die letzten Ladesäulen in Bodman-Ludwigshafen sein“, sagte er im Hinblick auf weitere künftige Vorhaben.
CDU-Rat Michael Koch begrüßte zwar grundsätzlich weitere Ladesäulen, aber fügte direkt an: „Ich war von den Kosten geschockt.“ Daher erkundigte er sich, wie der Betrieb der Säulen laufen solle und wer einen Gewinn damit machen würde. Marco Leiz erklärte, es würde analog wie bei den Ladesäulen beim Seeum in Bodman funktionieren – EnBW wäre der Betreiber und würde das Geld einnehmen.

Sorgen und Kritik beim Thema Geld
Alessandro Ribaudo (CDU) sprach ebenfalls das Thema Geld an. „Wir haben hier nur einen Monat nach dem Beschluss des Haushalts eine überplanmäßige Ausgabe“, betonte er. Obwohl er die Notwendigkeit sehe, tue er sich schwer damit, da die Seegemeinde wortwörtlich viele Baustellen habe.
Klare Worte kamen auch von Petra Haberstroh (Freie Wähler). Ihr sei zwar klar, dass etwas getan werden müsse, aber sie fragte, ob mal mit den Tankstellenbesitzern oder dem Supermarkt gesprochen worden sei, ob dort E-Ladesäulen aufgestellt werden könnten. „Ich finde es eine Frechheit, dass wir zahlen müssen, aber EnBW verlangt 20 Cent mehr als den normalen Strompreis“, kritisierte sie.
Bettina Keller, Leiterin der Finanzverwaltung, hakte direkt ein und erklärte, sie habe im Bezug auf Bodman nachgefragt, als dort nach der Aufstellung der Ladesäulen die Rechnung gekommen sei. Die Antwort von EnBW zu den Kosten sei gewesen, dass das Unternehmen die Betriebsführung und den Notfalldienst übernehme.
Einige Fragen sind noch zu klären
Auch Claudia Brackmeyer (SPD) machte ihrem Ärger Luft und sagte, das Thema rege sie auf. Christoph Stolz war zwar dafür, die Ladesäulen-Lücke in Ludwigshafen zu schließen, doch das Thema wurde schließlich vertagt. Der Grund: Da es keine Eile gab, regte Alessandro Ribaudo an, den Vorschlag von Petra Haberstroh aufzugreifen und mit den Tankstellen- sowie dem Supermarkt-Betreiber zu sprechen.
Bis Oktober 2022 waren übrigens die vorhandenen Ladesäulen am Zollhaus öffentlich nutzbar, doch dann wurden sie ausgeschaltet. Andere Säulen dort sind nur noch für Gemeindefahrzeuge nutzbar. Damals hießt es auch, die Gratis-Säulen sollen an einem neuen Standort durch Bezahlsäulen ersetzt werden. Die Bahnhofstraße wurde in diesem Zusammenhang als Möglichkeit genannt.