Wie viele Emotionen, Ehrungen, Überraschungen, Lob und lustige Anekdoten passen in einen einzigen Abend? Die Abschiedsfeier für Matthias Weckbach, der nach 24 Jahren als Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen aufhört, war ein Gefühlsfeuerwerk, das in der Ernennung des 54-Jährigen zum Ehrenbürger der Gemeinde gipfelte. Eine Geheimsache bis zur letzten Sekunde, von der nur wenige wussten. Überhaupt war der Abend mit rund 160 geladenen Gästen von so mancher kleinen Geheimaktion geprägt, weil hier und da noch liebevoll ausgedachte Geschenke gerichtet oder Karten unterschrieben wurden.

Nach Kanonenschüssen mit den beiden historischen Kanonen der beiden Ortsteile und einer musikalischen Premiere, da der Musikverein Ludwigshafen und die Musikkapelle Bodman erstmals gemeinsam spielten, ging der Reigen an Dankesreden los. Die Bürgermeisterstellvertreter Alessandro Ribaudo und Sonja Hildebrand sprachen die Grußworte und hoben als Erste die Verdienste von Weckbach hervor.

Kanonenschüsse zu Beginn des Abends.
Kanonenschüsse zu Beginn des Abends. | Bild: Löffler, Ramona

Ehrenbürger-Würde: Weckbachs Wirken prägt die Gemeinde

Ribaudo ergriff zudem später nochmal das Wort, um Matthias Weckbach für seine unermüdliche Arbeit und Leidenschaft im Namen der Gemeinde die Ehrenbürger-Würde zu verleihen. Er zählte die große Entwicklung und die Fortschritte in der Gemeinde auf, zum Beispiel bei den Baugebieten, das Engagement für den Ausbau der Schule und der Kindergärten und die Ansiedlung der Nahversorgungsmärkte. „Deine Visionen und Entschlossenheit für die Menschen in der Gemeinde waren die Kräfte, die vorangetrieben haben“, so Ribaudo.

Die Einwohner hätten immer Vertrauen in ihren Bürgermeister gehabt. „Du hast für Sicherheit in unsicheren Zeiten gesorgt“, ergänzte er im Hinblick auf die Corona-Krise. Bodman-Ludwigshafen sei zudem ein Vorbild für anderen Gemeinden geworden, was die Digitalisierung angehe. Weckbachs Wirken werde die Gemeinde noch lange über seine Amtszeit hinaus prägen, steht auf der Urkunde.

Applaus, als Matthias Weckbach die Ehrenbürger-Würde verliehen bekommt.
Applaus, als Matthias Weckbach die Ehrenbürger-Würde verliehen bekommt. | Bild: Löffler, Ramona

Große Rührung und viele Emotionen

Weckbach zeigte sich gerührt und dankbar über die Ehrenbürger-Würde, die er nun mit Wilderich Graf von und zu Bodman gemeinsam habe. Der Abend war ohnehin sehr emotional für ihn. „Manchmal wird es einem komisch, so viel Lob zu hören“, sagte er in seinen Dankesworten für die Ehrung.

Er blickte auf die 24 Jahre zurück. Es sei immer ein tolles Miteinander gewesen – auch mit den Bürgermeisterkollegen oder Landräten und dem Team in der Gemeindeverwaltung. Dabei seien viele Freundschaften entstanden. Er hatte unter anderem viele lobende Worte für die Vereine der Doppelgemeinde oder die Zusammenarbeit mit Vertretern der Kirchen oder dem Gräflichen Haus.

Von links: Christoph Stolz, Matthias Weckbach und Rainer Stolz
Von links: Christoph Stolz, Matthias Weckbach und Rainer Stolz | Bild: Löffler, Ramona

Noch vor diesem Höhepunkt des Abends sprach der Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz als Amtskollege und auch im Namen aller Rathaus-Chefs in der Verwaltungsgemeinschaft Stockach sowie des Landkreises. Er scherzte, er sei inzwischen bereits Profi darin, Weckbach zu verabschieden, da er dies bereits in drei Gremien getan habe. Er war nicht der einzige, der Weckbach als lösungsorientiert, freundlich, schlau und mit vielen anderen positiven Worten beschrieb. Der 54-Jährige könne bei der Verfolgung von Zielen auch sehr hartnäckig sein.

Fischerin vom Bodensee: Matthias Weckbach lernt spontan Ukulele Video: Löffler, Ramona

Die Zeiteinheit Weckbach

Rainer Stolz betonte, Matthias Weckbach sei ein Pluspunkt für die kommunale Familie, „nur die Pünktlichkeit ist nicht so seine Kernkompetenz“. An dieser Stelle ging ein wissendes Lachen durch den Saal des Seeums. Da Weckbach oft 15 Minuten zu spät zu Sitzungen komme, seien 15 Minuten inzwischen „ein Weckbach“ als Zeiteinheit.

Weckbach selbst verriet später, dass Stolz selbst nur ein einziges Mal etwa sieben Minuten zu spät gewesen sei und der inzwischen verstorbene Heinrich Wagner dann gesagt habe, dass offenbar zwei Stolz einem Weckbach entsprächen. „Eigentlich prophetisch“, scherzte er im Hinblick auf das Wahlergebnis und dass Christoph Stolz und Rainer Stolz jetzt ein halbes Jahr lang Nachbarbürgermeister sein werden.

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Stolz hob hervor, wie sich Weckbach bei den Kollegen hohen Respekt eingebracht habe, wie es ihm um Lösungen gehe, die zukunftsfähig und umsetzbar seien, wie er sich im Kreistag einsetze und dies auch weiterhin tun werde: „Wir setzen weiter auf dich.“ Landrat Zeno Danner schloss sich an. Er dankte Weckbach und freute sich, dass dieser im Kreistag erhalten bleibe.

Hohes Lob für Fleiß und Engagement

Mit einem Verweis auf das Aussehen von Bodman-Ludwigshafen vor 24 Jahren betonte Rainer Stolz die Veränderungen im Städtebau und der Infrastruktur der Seegemeinde. Er nannte sie sogar die „Perle des Verwaltungsraumes“. In Bezug auf die Verwaltungsgemeinschaft hob er zudem hervor, wie Weckbach sich eingesetzt habe, dass die Gemeinden zusammenwachsen. Überhaupt hatte er das höchste Lob für Weckbachs Fleiß und Engagement auf allen Ebenen – damit war er bei Weitem nicht der Einzige.

Zahlreiche Adjektive zur Beschreibung von Matthias Weckbach wiederholten sich und erhielten jedes Mal Applaus zur Bestätigung. „Matthias Weckbach hat es geschafft, in den 24 Jahren zu einem anerkannten und geachteten Sympathieträger zu werden“, sagte Stolz, der ihm für den starken Einsatz und seine Freundschaft dankte.

Sonja Hildebrand und Alessandro Ribaudo begrüßen die Gäste.
Sonja Hildebrand und Alessandro Ribaudo begrüßen die Gäste. | Bild: Löffler, Ramona

Mehrfacher Dank an Elke Weckbach

Außerdem lobte und dankte Rainer Stolz auch Weckbachs Ehefrau Elke, die er einen Schatz nannte. Dies tat später auch Weckbach selbst mit Blumen und einem Geschenk in Form eines Urlaubs. Er danke ihr für die Unterstützung und das Verständnis, wenn er abends oft beruflich unterwegs war.

Aus der deutschen Partnerstadt Mügeln waren der amtierende Bürgermeister Johannes Ecke sowie Altbürgermeister Gotthard Deuse anwesend. Ecke lobte unter anderem Weckbachs offenes Ohr und sein Engagement. Er habe bewiesen, dass ihm die Visionen nicht ausgingen.

Matthias Weckbach dankt seiner Frau Elke mit Blumen und einem Geschenk.
Matthias Weckbach dankt seiner Frau Elke mit Blumen und einem Geschenk. | Bild: Löffler, Ramona

Lobende Worte von den Vereinen

Für die Vereine sprachen Robert Auer vom Musikverein Ludwigshafen, Florian Hoyer von der DLRG und Feuerwehrgesamtkommandant Steffen Bretzke.“Du warst immer für alle Vereine da, was nicht einfach war, weil die Vereine viele Wünsche haben“, so Auer. Da er die Seegemeinde bereits als Paradies bezeichnet hatte und Stockach das Tor zum Bodensee heiße, sei Stockach der Türsteher zur Himmelpforte und Weckbach habe das Paradies 24 Jahre lang sehr gut verwaltet.

Steffen Bretzke, der Weckbach zum Ehrenmitglied der Feuerwehr ernannte, gab einen Einblick in den gemeinsamen Weg mit Matthias Weckbach. Weckbach sei immer mit Herzblut dabei gewesen. „Man hat gemerkt, wie sehr er die Gemeinde liebt“, betonte Bretzke. Auch die Förderung des Ehrenamts sei Weckbach immer wichtig gewesen, so dass die Seegemeinde die einzige im Landkreis sei, die das Jugendzeltlager für den Nachwuchs bezahle. Überhaupt erhalte die Feuerwehr immer alles, was sie brauche. Auch Bretzke ließ sich ein Wortspiel nicht nehmen: „Wir können stolz sein und mit Stolz geht es ja bald auch weiter.“

Steffen Bretzke und Matthias Weckbach.
Steffen Bretzke und Matthias Weckbach. | Bild: Löffler, Ramona

Erster Eintrag im Goldenen Buch wird von Weckbach sein

Im Namen des Rathaus-Teams dankten Stefan Burger, Sandra Domogalla und Bianca Mack ihrem Chef für die Zusammenarbeit, seine Visionen, sein Vertrauen und seine Fürsorge. Er habe immer Zeit für seine Mitarbeiter gehabt und sein großes Wissen mit ihnen geteilt. Sie hatten für ihn ein Geschenk im Hinblick auf eine von ihm geplante Wohnmobilreise.

Sandra Domogalla und Alessandro Ribaudo zeigten außerdem das Goldene Buch der Gemeinde, das es ab jetzt gebe und in das Weckbach sich als Erster eintragen dürfe.

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