Motivation, Fantasie, Wissen und Wünsche für die Zukunft kamen geballt zusammen, als die Thementeams für das Leitbild Bodman-Ludwigshafen 2040 ihre Ergebnisse in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats vorstellten. Die sechs Gruppen bestehen aus Einwohnern, die sich freiwillig dazu gemeldet und Visionen erarbeitet haben, wie ein Themenbereich in einigen Jahren aussehen könnte. Sie schufen dafür jeweils eine bildliche Darstellung, die sie vor dem vollen Ratssaal und einigen digitalen Zuschauern erläuterten.
Bürgermeister Christoph Stolz nannte die Bürgerbeteiligung „wertvoll“ und zeigte sich von den Ergebnissen beeindruckt. Er, der Gemeinderat, und die Verwaltung sahen die Ergebnisse auch zum ersten Mal.

Das Wohnen der Zukunft
Johannes Baron von Bodman präsentierte die Ergebnisse im Namen seiner Gruppe. Das Ziel sei der Erhalt der Ortsbilder von Bodman und Ludwigshafen sowie die Ermöglichung verschiedener Wohnformen gewesen. Das Thementeam finde es wichtig, einen Gestaltungsbeirat zu gründen und die Gestaltungssatzung zu überarbeiten.

Zu den Wohnformen nannte er konkret mehr Mehrfamilien- und Reihenhäuser in Neubaugebieten und allgemein Mehrgenerationswohnen oder auch kleine Wohnungen. Die wohnbaupolitischen Grundsätze der Gemeinde sollten überarbeitet werden, da sie teilweise Bebauung verhindern würden. „Die Kommunikation soll nicht abbrechen. Wir würden uns über eine Vertiefung freuen“, sagte Johannes von Bodman zur Arbeit der Gruppe und dem weiteren Leitbild-Prozess.
Was Klima und Naturschutz brauchen
Das Thema Energie spielte beim Thementeam „Klima und Naturschutz“ eine große Rolle, da es sich ein autarkes Stromnetz in der Gemeinde vorstellt. Christian Weber und Rafael Prospero prophezeiten, dass sich einige Ergebnisse sicherlich mit anderen Gruppen überschneiden würden und trafen damit ins Schwarze, was zum Beispiel Vorstellungen vom Verkehr in der Gemeinde angeht.

Das Team sieht 2040 viel Begrünung im Ort und ein Verbot von Schottergärten. Sie sprachen unter anderem auch eine ökologische Landwirtschaft an oder die effiziente Nutzung von Ressourcen. „Es ist schon fünf nach zwölf. Die Beschlüsse der Gemeinde müssen Klima und Naturschutz berücksichtigen“, lautete das Fazit.
Neue Mobilität und weniger Individualverkehr
Andreas Eppler stellte das Bild aus dem Thementeam Mobilität vor, das mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) entstanden war. Dabei gab es eine ganze Reihe Elemente, die sich die Gruppe für die Zukunft vorstellt: Taxis auf dem Wasser, Fußgängerzonen und Barrierefreiheit zum Beispiel. Durch ein Parkmanagement bleibt in der Vorstellung 2040 der Verkehr aus dem Ort und es gibt Shuttlebusse.

Der Verkehr werde umweltfreundlich, weil sich der Individualverkehr reduziere. Auf Parkhäusern oder Parkflächen gebe es Solardächer.

Bürger finden alles, was sie brauchen, im Ort
Wolfram Jänisch präsentierte für das Team „Wirtschaft und Nahversorgung“ ein kunstvolles Bild mit vielen Details, die er als imaginärer Rundgang eines Neubürgers im Jahr 2040 vorstellte. Dieser Neubürger wohne im Mehrgenerationenhaus und habe Internet per Glasfaser. Kinderbetreuung, eine leistungsfähige Schule und die Nahversorgung seien absolut kein Problem. Viele Lebensmittel gebe es auch frisch vom Erzeuger aus dem Hofladen oder vom Wochenmarkt.

„Everyone‘s Kärrele“ sorgte für Schmunzeln im Raum: Das soll ein Auto sein, das geteilt wird und das man auf das Ziel programmieren kann. Doch auch der ÖPNV sei in der Vision sehr gut und eng getaktet. Im Ort gebe es ein Dorf-Café und ein Multifunktionshaus, in dem Menschen einander auf nachbarschaftlicher Basis helfen.
Die Lebensqualität sei hoch, aber auch für die Gesundheit sei mit einem Ärztehaus und der Apotheke alles da. Zusammenfassend prägte die Gruppe einen neuen Begriff: „Bodman-Ludwigshafen ist LoLeLi – lohnend, lebenswert und liebenswert.“
Ein Begegnungsort ist wichtig
Das Thementeam „Gemeinschaft, Zusammenleben und Soziales“ nutzte Zahnräder als Symbol auf einer großen Collage von Aspekten, die ineinander greifen. In dieser Vorstellung soll es auch eine Koordinationsstelle für Gemeinschaft und Zusammenhalt in der Gemeinde geben.
Tina Stark erklärte die Ergebnisse der Gruppe und den großen Wunsch einer besseren Vernetzung. Dazu soll es einen Begegnungsort geben, der leicht erreichbar sei. Sie betonte auch den hohen Wert der Bürgerbeteiligung, insbesondere durch die Transparenz, die dabei entstehe.

Belebter Ort statt Rollladensiedlung
Zum Finale der Vorstellungen zeigten Ramona Licina und Sandra Franzese, die zu zweit das Thementeam Tourismus bildeten, ein kunstvoll gezeichnetes Bild, mit dem sie ganzheitlich betrachtet ihre Kernaussagen dargestellt hatten.
Die Seegemeinde wird keine Rollladensiedlung wegen vielen nur sporadisch genutzten Ferienwohnungen sein, sondern ein belebter Ort, in dem die Bürger davon profitieren, dass sie in einer Urlaubsregion wohnen. „Wichtig ist das Gleichgewicht zwischen daheim am See und Urlaub am See“, sagte Sandra Franzese.

Wie geht es nun weiter?
Christoph Stolz fasste am Ende zusammen, dass der Gemeinderat „ein ordentliches Hausaufgabenheft“ bekommen habe. Nach der Sommerpause steht eine Klausursitzung an, in der das neue Gremium sich intensiv mit den Ergebnissen beschäftigt und damit den nächsten Schrift im Prozess der Erstellung des Leitbilds 2040 geht, für das es auch schon eine Bürgerumfrage gegeben hatte.
Dieses Leitbild solle jedoch keine konkreten Maßnahmen festlegen, sondern eine Art Vision sein, wie die Gemeinde 2040 sein möchte, hatte er bereits im Herbst 2023 erklärt. Einzelne Maßnahmen werden später auf den Weg gebracht.