Nachhaltigkeit ist erwünscht, aber nicht um jeden Preis – das zeigte sich in einer Debatte im Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen. Dort ging es um den Vorschlag, wie in Orsingen-Nenzingen Alt-Speisefett-Sammelbehälter der Initiative „Jeder Tropfen zählt“ einzuführen. Bürgermeister Christoph Stolz stellte das Konzept vor, bei dem jeder Einwohner einen Sammelbehälter erhalten würde, der an einer zentralen Sammelstelle getauscht werden könnte, wenn er voll ist. Die Kosten lägen bei 1,50 Euro pro Einwohner pro Jahr. „Ich habe gehört, dass es ein sehr positives Echo gibt“, sagte er über Orsingen-Nenzingen. „Die Frage ist, ob wir uns das auch vorstellen können.“
CDU-Rat Alessandro Ribaudo begann sofort, laut zu rechnen, dass dies 15 Euro für 400 Liter Altfett wären. Stolz hielt dagegen, die richtige Entsorgung sei der Schwerpunkt, doch Ribaudo fand insgesamt 7500 Euro im Jahr dafür recht teuer.
Lob und eine bekannte Gefahr
Christoph Leiz (Grüne) lobte das Konzept. Er finde es nachhaltig und sehr gut. Petra Haberstroh (Freie Wähler) sagte, sie sei normalerweise für Einsparungen, doch Pilotprojekte wie dieses bräuchten Leute, die mitmachen: „Ich finde die Idee gut.“ Zudem warf sie im Hinblick auf die Kläranlage und der häufigen Entsorgung von Öl über den Abfluss ein, dass es immer mehr Auflagen bei der Reinigung von Abwasser gebe.
Dietmar Specht (CDU) verwies auf die Gefahr einer solchen Entsorgung, da man schnell einen Klempner brauche, wenn man Öl in den Abfluss gieße.
Bedenken wegen der hohen Kosten
Michael Koch (CDU) brachte jedoch weitere Zweifel auf, da zu den Kosten der Aufwand für den Bauhof mit einer Sammelstelle komme. Zudem glaube er nicht, dass die Kosten in der Zukunft sinken würden. „Das sind fast 10.000 Euro Jahr im Haushalt“, schätzte er. „Ich würde eher abwarten, wie es sich in Orsingen-Nenzingen entwickelt. Der ökologische Nutzen ist klar da, aber man muss auch die Kosten sehen.“
Auch Claudia Brackmeyer (SPD) fand die Kosten „heftig“. Sie selbst wüsste zudem gar nicht, wie sie so eine Dose vollbekommen sollte, da bei ihr kaum Alt-Speisefett anfalle. „Ich hätte eher den Gedanken, wie beim Grünschnitt zentral in der Raumschaft eine Sammelstelle einzurichten. Das wäre dann vielleicht auch günstiger“, sagte sie. Sonja Hildebrand (Freie Wähler) warf die Sorge ein, dass an einer Sammelstelle darauf geachtet werden müsste, dass nichts außer Öl in den Behältern wäre, denn zusammen mit anderen Stoffen könnte es nicht wie geplant verwertet werden.
Nur vier Räte sind dafür
Weitere Argumente kamen von Alwin Honstetter (CDU), der befürchtete, keine 80 Prozent der Haushalte würden solche Sammelbehälter nutzen. Stolz erwiderte, es solle nur ein Angebot für die sein, die es nutzen wollen.
Der Tenor der Debatte spiegelte die schließlich in der Abstimmung wider. Nur vier Räte stimmten für eine Einführung der Sammelbehälter. Sechs waren dagegen und zwei enthielten sich. Somit war das Projekt abgelehnt. Alessandro Ribaudo schlug jedoch vor, die Gemeinde könnte eine Möglichkeit der Öl-Entsorgung suchen, wo Kosten und Nutzen besser aussehen.