Nicht nur in Heudorf und Eigeltingen laufen bei Starkregen Keller voll. Auch in Honstetten ist zum Beispiel rund um die Tudoburghalle Oberflächenwasser ein Thema. Einer der die Stellen kennt, von denen das Wasser kommt, ist Reiner Stähle. Er ist in der Gemeinde für die Gewässer zuständig und war mit Fachleuten auf der gesamten Eigeltinger Gemarkung unterwegs. Im Gemeinderat stellte er die Ergebnisse und Vorschläge vor. Gemeinsam wurden elf Standorte für eine mögliche Anbringung von Pegelmesssensoren gefunden. Da diese energieautark sind, können sie von jedem Standort die Messdaten senden.

Das ins Auge gefasste Hochwasserfrühwarnsystem namens Noysee, das von Netze BW entwickelt wurde, besteht nicht nur aus den Pegelmesssensoren. Genauso wichtig sei die Dienstleitung danach. Die Messdaten werden mit einer speziell für Kommunen entwickelten Software sowohl aufgezeichnet als auch ausgewertet. Das bietet dann mehrere Nutzungen für die Gemeinde. Die Daten sind die Basis für die Entwicklung eines genehmigungs- und förderfähigen Hochwasserkonzepts mit Planungen für den Katastrophenschutz. Zu Letzterem gehört nach der Planung auch ein leistungsfähiges Warnsystem.

Ratsbeschluss für den Hochwasserschutz

Die Gemeinderäte beschlossen noch nicht, ob es eine öffentliche Plattform, zum Beispiel auf der Gemeinde-Homepage, geben wird. Sicher fließen die Daten aber zum Führungsstab Hochwasser, dem neben Bürgermeister und anderen Verwaltungsmitarbeitern auch die Feuerwehr angehört. Bürgermeister Alois Fritschi hofft, so hohe Folgeschäden durch stets aktuelle Informationen zu vermeiden. Auch sollen schneller und zielgerichteter Maßnahmen eingeleitet werden können.

Die Gemeinderäte hörten den Ausführungen von Sarah Falkenstein zu, die online für die Netze BW zugeschaltet war. Stefan Einsiedler, der sich als Kommunalberater der EnBW mit dem System und Eigeltingen auskennt, brachte noch zusätzliche Informationen ein: „Das ist ein großes Thema, welches viele Kommunen interessiert.“ Bodman-Ludwigshafen arbeite bereits damit.

An viele Brücken können die Pegelmessanlagen angebracht werden. Hochwasser kann auch zu Straßenschäden führen, zum Beispiel wenn Straßen ...
An viele Brücken können die Pegelmessanlagen angebracht werden. Hochwasser kann auch zu Straßenschäden führen, zum Beispiel wenn Straßen unterspült werden. | Bild: Susanne Schön

Eigeltingen investiert nun 40.000 Euro

Der Gemeinderat Eigeltingen entschied sich für die elf Pegelmessstationen, die rund 40.000 Euro kosten sollen. Diese sind flexibel an unterschiedlichen Standorten einsetzbar und gegebenenfalls können weitere zugeschaltet werden. Wichtig war den Räten, dass die erhaltenen Daten sowohl mit anderen Systeme wie dem Flutinformations- und Warnsystem Fliwas des Landes Baden-Württemberg koordiniert werden können, als auch für die in jüngster Zeit oft im Gemeinderat angesprochene Gewässerplanung des Büros Wald und Corbe wichtige Daten liefert. Über ein Funk-Netz könnten auch die Systemsteuerung der Hochbehälter und digitale Wasseruhren eingebunden werden.

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Hochwasser ist ein bekanntes Problem

Eigeltinger Bürger haben schon Starkregenereignisse erlebt, die sie nicht für möglich gehalten hatten. An Hochwasser im Ortsteil Eigeltingen ist man gewöhnt. Schließlich liegt er im Tal und der Krebsbach fließt durch Eigeltingen. Doch Hochwasser in Heudorf, welches eines der höchsten Ortsteile ist, das hielt man eher für unwahrscheinlich.

2016 stand der Ortsteil unter Wasser, weil es so stark geregnet hatte, dass das Wasser nicht schnell genug abfließen konnte. Dass die Straßen rund um das Heudorfer Ried zeitweise überflutet sind, daran ist man gewöhnt. Immerhin wurde in dem Hochmoor auch einmal Fischwirtschaft betrieben.

Brücken sind Engpässe, durch die das Wasser nicht nur durch muss, sondern das mitgeführte Geröll und Gebüsch auch aufgehalten wird. So ...
Brücken sind Engpässe, durch die das Wasser nicht nur durch muss, sondern das mitgeführte Geröll und Gebüsch auch aufgehalten wird. So werden sie zu Staudämmen. | Bild: Susanne Schön

Die große Fläche des Heudorfer Rieds ist wichtig für den Hochwasserschutz der Gemeinde, denn wenn das Wasser dort langsam abfließt, kann man sich im Tal vorbereiten. Aktuell ist dort wieder ein kleiner See entstanden.

Ortsvorsteher Harald Roth wies auf einen wichtigen Helfer hin: „Der Biber staut hier auf, was die Behörden den Menschen nie genehmigt hätten.“ Doch er glaubt, die Biberbauten bergen die Gefahr, dass sie einbrechen könnten und dann schlagartig das Wasser abfließt.