Wie gelingt Eigeltingen die Unterbringung all der Flüchtlinge, zu der die Gemeinde laut Quotenregelung verpflichtet ist? Diese Frage beschäftigte die Gemeinde, seitdem der Landkreis angekündigt hatte, sein seit September 2023 von 90 Menschen bewohntes Flüchtlingszelt auf dem Baurareal bis Dezember dieses Jahres abzubauen. Um die Quote zu erfüllen, musste die Gemeinde deshalb Kapazitäten in gleicher Größe schaffen.

Als Lösung hatte die Verwaltung bereits vor einiger Zeit beschlossen, eine Wohncontaineranlage am selben Standort aufzustellen. Mittlerweile ist die Gemeinde Grundstückeigentümerin des Baurareals. Eine kleine Containeranlage steht an dem Ort schon. Nun war die Frage jedoch abermals Thema im Gemeinderat. Denn die Anlage muss erweitert werden.

Das Flüchtlingszelt des Landkreises soll bis Jahresende komplett abgebaut sein.
Das Flüchtlingszelt des Landkreises soll bis Jahresende komplett abgebaut sein. | Bild: Susanne Schön

Warum gebrauchte Container?

So beschlossen die Räte in der jüngsten Sitzung, dass die Gemeinde weitere gebrauchte Container im Wert von etwa 600.000 Euro erwerben soll. Bürgermeister Alois Fritschi und die Gemeinderäte waren sich einig, dass eine Containerlösung die wirtschaftlichste Lösung sei, um schnell Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen. „Wir wissen auch nicht, wie lange diese Unterkünfte gebraucht werden, da wäre es nicht wirtschaftlich, ein Gebäude zu erstellen“, erklärte Alois Fritschi in der Sitzung.

Das Landratsamt räumt der Gemeinde eine Übergangsfrist von drei Monaten ein, bis sie ihre Quote wieder erfüllen muss. Also muss eine Lösung bis März 2025 fertig sein. „Wir entschließen uns hierfür für gebrauchte Container“, erklärte Fritschi weiter. In den Containern würden die Flüchtlinge nach deren Fertigstellung vor allem schlafen.

„Wir wissen auch nicht, wie lange diese Unterkünfte gebraucht werden, da wäre es nicht wirtschaftlich, ein Gebäude zu erstellen“, ...
„Wir wissen auch nicht, wie lange diese Unterkünfte gebraucht werden, da wäre es nicht wirtschaftlich, ein Gebäude zu erstellen“, begründet Bürgermeister Alois Fritschi. | Bild: Dominique Hahn

Infrastruktur vom Landkreis übernommen

Der Gemeinde sei es außerdem gelungen, die Sanitärcontainer, die Kücheneinrichtung und die Waschmaschinen aus dem Flüchtlingszelt günstig zu erwerben. Diese seien bereits im ehemaligen Firmengebäude untergebracht, fügte er an. „Hier können die Menschen zusammen leben und kochen“, führte Fritschi aus. Bauherr und Betreiber der Anlage wird die Gemeinde Eigeltingen sein. Aktuell gebe es jedoch noch Probleme bei der Baugenehmigung, da der Wärmeschutznachweis fehle.

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UBL-Gemeinderat Andreas Bihler war für die Anschaffung von gebrauchten Containern. Er sagte: „Die Wärmebilanz war beim Zelt sicherlich schlechter.“ Auch FWV-Gemeinderat Stephan Gerlach war für diese Lösung mit Rückgabeoption. „Wir wissen ja gar nicht, wie lange wir die Container brauchen“, begründete er.

Auf Nachfrage von UBL-Gemeinderat Sven Riedel erklärte Bürgermeister Fritschi außerdem: „Die Container wurden seit 2008 als Bürocontainer genutzt und sind in einem sehr guten Zustand.“

80 Menschen sollen in neuen Containern wohnen

Aktuell leben bereits rund 100 Flüchtlinge in acht Wohnungen im Ortsteil Eigeltingen. Über 90 müssen noch bis März 2025 in Eigeltingen aufgenommen werden. In den bereits vorhandenen Containern sollen künftig 20 Flüchtlinge unterkommen, in den noch zu beschaffenden Containern weitere 80.

Mehr Wohnraum zu finden, ist für die Kommune jedoch schwer. Eventuell kann noch Wohnraum in den Klassenzimmern in der „Alten Schule“ entstehen, wenn die Außenklassen nach dem Erweiterungsbau umziehen können, hieß es vor der Sommerpause im Gemeinderat. Inzwischen werden aber auch andere Lösungen für die Räume angedacht. Die Hallen sollen auf jeden Fall unbelegt bleiben, da sie für Schule und Vereine wichtig sind.

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Klar ist: Geflüchtete werden weiterhin im Ortsteil Eigeltingen unterkommen. Zwar ist man eine Flächengemeinde mit sechs Ortsteilen, davon sei der Ortsteil Eigeltingen jedoch am besten für die Flüchtlingsunterbringung geeignet, erklärten Kommunalpolitiker unterschiedlichster Ebenen.

Denn dort sei die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr am besten, die es beispielsweise braucht, um zu Deutschkursen zu kommen. Auch eine gute Internetverbindung sei wichtig, beispielsweise um den Kontakt zu den Familien zu halten. In den anderen Ortsteilen sei dies deutlich schwieriger.