Obwohl der Waldkindergarten „Unter den Blättern“ erst vor wenigen Tagen offiziell eröffnet wurde, hat er schon eine stürmische Geschichte hinter sich – und das im doppelten Wortsinn. Bei den Stürmen im Juni waren die Kinder und die pädagogischen Fachkräfte dabei. Damals konnten sie erleben, dass auch die Notfallpläne funktionieren.
„Diese werden ständig weiter entwickelt, und die Erfahrungen flossen ein“, erklärte Hauptamtsleiter Daniel Schweizer, der maßgeblich am Eigeltinger Waldkindergarten beteiligt war und ist. So wurden mehrere Sammelpunkte geschaffen und in den Ausrückeplan der Rettungskräfte eingebunden, denn die beiden Gruppen sind viel unterwegs. Es wurde auch klar, dass alle aus dem Naturkindergarten in solchen Extremfällen auch Ängste aufarbeiten müssen. Doch gewinnen sie so auch Handlungssicherheit.

Zwar türmten sich bei der offiziellen Einweihung des Waldkindergartens auch wieder Wolken am Himmel, und der Donner grollte, doch musste dieses Mal nicht evakuiert werden. Die Teilnehmer trotzten, wie es sich für einen Waldkindergarten gehört, den Elementen und nahmen die Regengüsse gelassen. Bei den Kindern waren sie durchaus beliebt, ergaben sich so doch neue (Wasser-)Spielorte.
Dem Bürgermeister gefällt der Kindergarten
Es war nicht nur eine Eröffnung, bei der ein Band durchgeschnitten wurde, die Kinder ein Lied trällerten und die Erwachsenen Reden hielten. Man konnte erleben, dass sich die Eltern ganz bewusst für den Waldkindergarten entschlossen haben und die pädagogischen Fachkräfte ebenso ganz bewusst für die Naturpädagogik. „Hier wäre ich gerne noch einmal Kind“, schwärmte Bürgermeister Alois Fritschi.
Zudem gab es auch Einblicke in die Geschichte des Eigeltinger Waldkindergartens. Diese begann sichtbar 2020 als im Mai der erste Wagen aufgestellt wurde. Damals noch auf der anderen Seite des Bachs. Zuvor gab es Standortdebatten im Gemeinderat und mit übergeordneten Behörden. Damals war der Naturkindergarten eine Gruppe des kommunalen Kindergartens „Löwenzahn“ und von Beginn an ein Erfolg.
Warum diese Art Einrichtung so beliebt ist
Was einstmals als Überlegung begann, wie man mehr Kindergartenplätze schaffen kann, wurde von den Eltern bewusst als Alternative gewählt. „Unserem Sohn tut der Waldkindergarten gut. Hier kann er sich richtig auspowern“, erklärte beispielsweise Johanna Bihler. Auch habe er weniger Infekte.

„Ihr Kinder habt hier alles, was ihr für eine gesunde Entwicklung braucht“, erklärte die Leiterin Nicole Preisendörfer. So wundere es nicht, dass nur zwei Jahre später der Gemeinderat eine weitere Gruppe beschloss. Wieder stieg man in das Baugenehmigungsverfahren und das Betriebserlaubnisverfahren beim KVJS ein. Und wieder war es ein Kampf um die Genehmigungen. Am Ende stand eine Standortverlegung um wenige Meter und die Eigenständigkeit als Waldkindergarten.
Ende Juni beschloss der Gemeinderat eine neue Kindergartenordnung, in der nicht nur die Pflicht zur Masernschutzimpfung aufgenommen wurde, sondern auch die Aufnahme des Waldkindergartens als selbständige Einrichtung mit dem Namen „Unter den Blättern“ sowie der Vorbehalt der Absage des Betriebs des Waldkindergartens bei Extremwetterereignissen. „Frau Preisendörfer hat mich besonders beim Betriebserlaubnisverfahren und der Konzeption des Waldkindergartens unterstützt“, betonte Hauptamtsleiter Daniel Schweizer.

Gute Zusammenarbeit bei den Beteiligten
Deutlich wurde bei der Einweihung auch die gute Zusammenarbeit. So dankte Bürgermeister Alois Fritschi nicht nur seinem Hauptamtsleiter für die Geduld und Ausdauer während des Genehmigungsverfahrens, sondern auch den Leiterinnen der Kindergärten Nicole Preisendörfer (Löwenzahn) und Anja Haug (Unter den Blättern) für ihre Begeisterung für die Naturpädagogik sowie für die fachliche Unterstützung auf dem Weg zum Waldkindergarten.

Der Fachgebietsleiter Forst, Reiner Strähle, hat nicht nur geholfen, die Behörden von dem neuen Platz zu überzeugen, sondern auch mit seinem Team in einer circa 30 Meter breiten Zone vom Weg in den Wald den Eschenbestand entfernt. Das waren rund 50 Prozent des Waldbestandes in dieser Zone. Und allen stärkte der Gemeinderat mit seiner Unterstützung den Rücken.