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Die Bürger von zwei Hegau-Gemeinden dürfen sich über eine gute Nachricht mit Seltenheitswert freuen: Eine Bürgerin hat Engen und Mühlhausen-Ehingen rund 6,5 Millionen Euro vermacht, die sie zur Gründung einer gemeinnützigen Stiftung zur Förderung von Bildung und Kultur einsetzen müssen. Der Nachlass stammt von der Engenerin Karin Schädler, Tochter des Unternehmers Eugen Schädler, die im Oktober 2017 verstorben ist. Eugen Schädler war Eigentümer eines Unternehmens mit Sitz in Ehingen und Engen, das mit Kies, Sand, Transportbeton und Röhrenwerken handelte und einer Spedition. Das Unternehmen verkaufte er an Meichle und Mohr. Der Nachlass besteht neben den rund 6,5 Millionen Euro noch aus Immobilienbesitz in Form eines Hausgrundstücks und aus landwirtschaftlichen Flächen. Außerdem gebe es noch Vermächtnisse an Einzelpersonen, die an der Summe aber nichts ändern. Die beiden Bürgermeister Johannes Moser von Engen und Hans-Peter Lehmmann von Mühlhausen-Ehingen sind froh und dankbar über die Erbschaft. Ganz überraschend kam das Vermächtnis aber nicht. "Wir hatten bei verschiedenen Anlässen immer wieder Kontakt zu Frau Schädler", sagten die Bürgermeister.

Karin Schädler war Ärztin und lebte und arbeitete als Anästhesistin in Düsseldorf. 1992 kam sie wieder in die Region nach Engen und starb im vergangenen Jahr im Alter von 71 Jahren im Hegau-Klinikum in Singen. Ihr Vater, Eugen Schädler, hat sich schon zu Lebzeiten immer wieder für seine Heimatgemeinden engagiert. Die Mehrzweckhalle in Mühlhausen-Ehingen ist nach ihm benannt. Deren Bau hatte er mit 500 000 Mark unterstützt. Auch das Hegau-Stadion in Engen wurde von ihm bezuschusst, er gab Geld für den Sportplatz und den Brunnen in Mühlhausen-Ehingen. "Er war segensreich und großzügig unterwegs und seine Tochter, die keine Kinder und keine unmittelbaren Verwandten hat, setzt das Erbe in seinem Sinne ein", sagte Bürgermeister Lehmann.

Der Auftrag an die Gemeinden lautet jetzt, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen. Dazu wird zuerst eine Stiftungssatzung erarbeitet, diese muss vom Regierungspräsidium und vom Finanzamt geprüft und genehmigt werden. Danach werde ein achtköpfiger Stiftungsrat aufgestellt, der über die Verwendung der Erträge aus der Stiftung entscheidet, informierte Moser. Er soll sich aus den beiden Bürgermeistern, aus je zwei noch zu wählenden Gemeinderäten und je einem Finanzexperten zusammensetzen. Bis die Stiftung handlungsfähig ist, werden noch einige Monate ins Land gehen. Das Stiftungskapital darf nicht angetastet werden, die Erträge sollen ausschließlich der Bildung und der Kultur zu Gute kommen. Das Thema Bildung fange ja schon im Kindergarten an, da fänden sich bestimmt unterstützenswerte Projekte, sagte Lehmann.

 

Im Wortlaut

Karin Schädlers Testament hat folgenden Wortlaut: "Zu meinem Alleinerben setzte ich ein: Die noch zu gründende gemeinnützige Stiftung der Stadt Engen und der Gemeinde Mühlhausen-Ehingen unter dem Namen Dr. Karin-Schädler-Stiftung. Die Erträgnisse stehen beiden Gebietskörperschaften je zur Hälfte zu. Stiftungszweck muss sein: Förderung von Bildung und Kultur."