Erleichtert und bestens gelaunt waren Daniel Jedlicka, zweiter Vorsitzender vom Hegauer FV und Finanzchef Werner Zepf nach der aktuellen Gemeinderatssitzung. Nach vielen Gesprächen hat der Rat dem Vorschlag für weitere Zuschüsse für das Projekt W2020 einstimmig zugestimmt. Das Kürzel bezeichnet den Um- und Neubau der Sportanlagen des Hegauer FV.

Bis hierhin war es kein leichter Weg, weder für den Verein noch für die Stadt Engen. Die erste Kosteneinschätzung stammt immerhin aus dem Jahr 2019. „Wir Ehrenamtlichen treffen uns jeden Mittwochvormittag mit dem Architekt zur Absprache“, vermittelt Werner Zepf als kleinen Einblick, wie sehr das Projekt der neuen Heimat des Hegauer FV die Verantwortlichen einbindet. Mit den aktuellen Beschlüssen kann der zweite Projektabschnitt starten.

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In einem ersten Teil wurde ein neues Vereinsheim gebaut, das im August in Betrieb genommen werden soll. „Wir verpachten das Clubheim nicht“, so Jedlicka zur künftigen Bewirtung. Stattdessen stelle der Verein jemanden ein, der bewirtet. Bereits im Juni soll das alte Clubheim abgerissen werden, um Platz für das neue Sportgelände zu machen. Bis dahin müssen sich die Fußballer auf einen sehr beengten Sportbetrieb für die kommenden anderthalb Jahre einstellen, kündigt Jedlicka für die Zeit bis zur Fertigstellung der neuen Plätze an. Der aktuelle Plan verzichtet auf die zunächst geplante terrassierte Tribüne, dafür wird es eine Verlängerung des Kunstrasenplatzes geben, die als Aufwärmfläche Gold wert sei, so Werner Zepf.

Insgesamt beschloss der Gemeinderat neun Punkte zur weitergehenden Unterstützung des Vereinsprojekts durch die Stadt. Insgesamt wird die Stadt das Projekt mit maximal 2,35 Millionen Euro bezuschussen. Das entspricht 82,55 Prozent der verbleibenden Netto-Baukosten. Matthias Distler, Stadtbaumeister, rechnet aktuell mit Kosten von rund 2,1 Millionen Euro für den zweiten Projektabschnitt, in dem die Spielfelder und die Außenanlage gestaltet werden.

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Das ist die Summe nach weiteren Einsparungen, auf die sich Stadt und Verein verständigt haben – immerhin noch einmal etwa 330.000 Euro weniger als die letzte Berechnung des Architekten vorgesehen hatte. Das gesamte Projekt W2020 beläuft sich laut der Stadtverwaltung auf 3,86 Millionen Euro. Der Stadtbaumeister gab allerdings auch zu verstehen, dass aktuell Kosteinschätzungen aufgrund der allgemeinen Lage „reines Kaffeesatzlesen“ seien.

Die Stadt erbringt eine freiwillige Leistung

Wie Kämmerin Katja Muscheler betonte, handelt es sich hier um eine freiwillige Leistung der Stadt Engen, die nun rechtlich abgeklärt ist. Hingegen gebe es noch keine Bestätigung der Bankenaufsicht für die Darlehen, die die Stadt zur Zwischenfinanzierung zur Verfügung stellen soll. „Das ist schon eine außergewöhnliche Förderung“, gab Bürgermeister Johannes Moser zu verstehen. Gleichzeitig betonte er aber, dass auch die anderen Engener Vereine unterstützt würden und beispielsweise keine Gebühren für die Hallen bezahlen müssten.

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„Die Folgekosten machen mir Bauchschmerzen“, führte Stadtrat Christian Arnold (CDU) an und verwies auf die 85.000 Euro an Abschreibungen, die in den kommenden vier Jahrzehnten durch die Stadt finanziert werden müssten und damit den Haushaltsausgleich belasteten. „Ich bin grundsätzlich dafür“, so Arnold weiter, „aber mehr kann ich dann auch irgendwann nicht mehr verantworten.“ UWV-Sprecher Gerhard Steiner sprach sich positiv zum Vorhaben aus und betonte: „Der Verein geht ebenfalls Verbindlichkeiten ein und ist für den Unterhalt verantwortlich. Das ist eine Sache, die in beiderseitigem Interesse ist.“

Jürgen Waldschütz (CDU) gab stolz zu verstehen: „Das ist etwas Würdiges, bei dem ich dabei bin zu entscheiden.“ Wichtig ist ihm, dass die neue Heimat des Hegauer FV auch einen guten Namen bekommt. „Es ist richtig und es ist ein tolles Projekt“, stimmte Conny Hoffmann (SPD) ebenfalls zu. „Es war nicht einfach, aber wir haben eine tolle Lösung gefunden“, brachte es Johannes Moser abschließend im Rat auf den Punkt. Und da ist er sich mit den Vereinsvertretern vom Hegauer FV einig: „Wir waren auf der Suche nach einem maximalen Kompromiss, der uns sportlich nicht weh tut. Den haben wir erreicht“, so Daniel Jedlicka.