Sie hat der Erkrankung Demenz ein Gesicht gegeben: Fast drei Jahrzehnte lang war Maria Elfriede Lenzen als offizielle Demenz-Beauftragte der Stadt Engen Angehörigen von Menschen mit demenzieller Erkrankung eine aktive Stütze und Seelentrösterin zugleich. Lenzen, die auch liebevoll Elfie genannt wurde, wurde nimmer müde, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen. Am 20. Juni ist sie nun im Alter von 85 Jahren verstorben.

Elfriede Lenzen hat aus ihrer eigenen, schmerzlichen Erfahrung ein Tugend gemacht und damit nicht nur vielen Menschen in Engen, sondern auch weit darüber hinaus geholfen. Die Hilflosigkeit, die sie selbst verspürte, als ihre Mutter an Alzheimer erkrankte, wollte sie anderen Betroffenen möglichst ersparen. Ihr Ziel war es deshalb, über Demenz in ihren verschiedenen Formen und über die Erkrankung Alzheimer im Speziellen aufzuklären und Angehörigen von Erkrankten beratend zur Seite zu stehen.

Sie wollte den Menschen ein Stück ihrer Last abnehmen

Und das hat Elfriede Lenzen auch getan. Sie empfing die Menschen zur Beratung meist bei sich zu Hause und bot einmal wöchentlich eine öffentliche Beratungsstunde bei der Stadtverwaltung an. „Es geht mir immer um die Sache“, betonte sie noch im vergangenen Jahr im Gespräch mit dem SÜDKURIER und vermittelte, dass sie nicht nur zur Alltags-Bewältigung mit Demenzerkrankten berät. Über viele Jahre hatte sie sich anhand der neuesten Fachbücher und Kongresse in das Krankheitsbild eingearbeitet und konnte kompetent vermitteln, dass eine Demenz ganz verschiedene Formen haben kann und diese teils nur schwer zu diagnostizieren sind.

Die persönliche Beratung war der aus Bonn stammenden Engenerin sehr wichtig. Mit viel Elan und starkem Willen, trug sie das Thema Demenz aber auch in unzähligen Vorträgen in die Gesellschaft. Für ihren ehrenamtlichen Einsatz wurde sie 2017 schließlich von Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und auch von Seiten der Stadt Engen wurde sie für ihr Engagement öffentlich geehrt.

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„Elfriede Lenzen war eine Ansprechpartnerin zu einer komplexen und emotionalen Sache – der Demenz“, so der Engener Bürgermeister Frank Harsch, der Lenzens Engagement zwar nur kurzzeitig mitverfolgen konnte, jedoch um dessen Stellenwert in der Hegaugemeinde weiß. Elfriede Lenzen hat sich einen Großteil ihres Lebens dem Krankheitsbild gewidmet, das Menschen vergessen lässt. Ihr Engagement aber wird den Menschen im Hegau unvergessen bleiben.