Fast drei Monate war es her, dass im Hegau die Erde bebte: Am 25. Juli wurde ein Erdbeben mit der Stärke von 1,1 auf der Richterskala am Ortsrand von Weiterdingen verzeichnet. Dabei wird der Hegau immer wieder von Erschütterungen heimgesucht. Nun hat in Engen am Samstag, 19. Oktober, und in Gottmadingen am Sonntag, 20. Oktober, die Erde gebebt. Ein Experte erklärt, ob die beiden Beben zusammenhängen und wo es im Hegau gehäuft gebebt hat.

Das erste Erdbeben im Hegau, das der Landeserdbebendienst (LED) am Wochenende auf seiner Meldeseite verzeichnet, wird am Samstag, 19. Oktober, um 14.28 Uhr in Engen gemessen. Den Herd verortet der LED westlich von Welschingen in einer Tiefe von etwa elf Kilometern unter der Erdoberfläche. Mit einer Stärke von 1,6 auf der Richter-Skala handle es sich um ein sehr schwaches Erdbeben.

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Keine 18 Stunden später bebt die Erde erneut – dieses Mal knapp 14 Kilometer weiter, nämlich in Gottmadingen. Hier bebte die Erde am Sonntag, 20. Oktober, um 8.01 Uhr. Der Herd liegt im Zentrum von Bietingen in einer Tiefe von 17 Kilometern unter der Erde. Mit einer Stärke von 1,2 auf der Richter-Skala handle es sich bei dieser Erschütterung ebenfalls um ein sehr schwaches Erdbeben.

In Engen und Gottmadingen bebt die Erde selten

Laut Stefan Stange, Leiter des Landeserdbebendienstes am Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau am Regierungspräsidium Freiburg, gab es vereinzelte Erdbeben in Engen in den Jahren 2001, 2017 und 2021. „Nördlich von Gottmadingen gab es in den 1990er-Jahren mehrere Erdbeben, sogar über Magnitude 3 (Stärke auf der Richter-Skala, Anmerkung der Redaktion)“, sagt Stange.

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Das einzige tiefere Erdbeben in Gottmadingen, das mit dem vom 20. Oktober vergleichbar sei, habe im Jahr 2014 stattgefunden. Ob das Beben in Gottmadingen eine Folge der Erschütterung in Engen ist, lasse sich laut Stange nicht sagen. „Ein Zusammenhang zwischen den Erdbeben in Gottmadingen und Engen lässt sich nicht nachweisen, außer der Tatsache, dass beide im weiteren Sinne zum Bodensee-Hegau-Erdbebengebiet gezählt werden können.“

Erdbeben vor allem in Überlingen am Ried

Zum Bodensee-Hegau-Erdbebengebiet gehört auch Überlingen am Ried, wo es immer mal wieder bebt. „Hauptsächlich im Jahr 2021 gab es zahlreiche Erdbeben im Singener Stadtteil Überlingen am Ried, der bis dahin als Häufungsgebiet nicht bekannt war. Wann und wo genau das nächste Erdbeben auftreten wird, lässt sich nicht vorhersagen. Erdbeben unterliegen natürlicherweise zeitlichen und räumlichen Schwankungen“, erklärt der Experte.

Im Mittel über Jahrzehnte habe sich die seismische Aktivität im Bodenseeraum nicht verändert. „Der Grund für das Auftreten eines ganz bestimmten Erdbebens in unserem Raum ist nicht bekannt.“ Dass es nun in Engen und Gottmadingen gebebt hat, liege daran, dass die Orte zum Bodensee-Hegau-Erdbebengebiet gehören.