Am Sonntag wählen die Engener Bürger ihren Bürgermeister. Johannes Moser hat sich als alleiniger Kandidat um eine vierte Amtszeit beworben. Kurz vor der Wahl lud der SÜDKURIER zur Podiumsdiskussion mit Johannes Moser, Vertretern von Vereinen und Organisationen und interessierten Bürgern im Hotel der Rastanlage Hegau West. SÜDKURIER-Redakteur Albert Bittlingmaier, der die Veranstaltung moderierte, fragte noch einmal konkret nach Mosers Motivation und den Zielen für eine weitere Amtszeit von acht Jahren. Zum ersten Mal bei einer Veranstaltung im Hegau konnten SÜDKURIER-Nutzer die Diskussion zusätzlich auch per Live-Übertragung im Internet miterleben.

Die Stimmung bei der Engener Podiumsdiskussion im Publikum war gut und die Beiträge der Bürger sehr konstruktiv.
Die Stimmung bei der Engener Podiumsdiskussion im Publikum war gut und die Beiträge der Bürger sehr konstruktiv. | Bild: Tesche, Sabine

Als positiv und optimistisch wertete Jörg-Peter Rau, Mitglied der Chefredaktion, die Diskussion. Plakativ hielt er am Ende ein Glas Wasser in die Höhe: „Ich habe heute etwas gelernt. In Konstanz wäre das Glas halb leer, in Engen heißt es: Es geht immer noch ein bisschen mehr“, damit nahm Jörg-Peter Rau Bezug auf eine Aussage vom zweiten Vorsitzenden des Hegauer FV, Daniel Jedicka, der die Förderung der Engener Vereine lobte, gleichzeitig aber meinte, dass auch immer noch ein bisschen mehr gehe.

Sie lauschen gespannt den Fragen aus dem Publikum: (von links) Bürgermeister Johannes Moser, Moderator Albert Bittlingmaier und ...
Sie lauschen gespannt den Fragen aus dem Publikum: (von links) Bürgermeister Johannes Moser, Moderator Albert Bittlingmaier und Christoph Hoefler, Elternbeiratsvorsitzender der Grundschule Engen. | Bild: Tesche, Sabine

Zum Gespräch waren neben ihm Berta Baum, Vorsitzende des Marketingvereins Engen, und der Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule Engen, Christoph Höfler, geladen. Sie lobten die gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister Johannes Moser und der Verwaltung. Gleichzeitig nutzten sie aber auch die Gelegenheit, ihre Fragen und Forderungen direkt an den Bürgermeister zu stellen. So verwies Daniel Jedlicka darauf, dass es immer schwieriger sei, Ehrenamtliche für die Vereinsarbeit zu finden. Hierfür sei insbesondere die Förderung der Jugendlichen wichtig. Moser gab zu verstehen, dass eine finanzielle Aufstockung im Jugendbereich denkbar sei.

Berta Baum engagiert sich als Vorstandssprecherin beim Marketing Engen Verein.
Berta Baum engagiert sich als Vorstandssprecherin beim Marketing Engen Verein. | Bild: Tesche, Sabine

Mehrfach verwies er an diesem Abend auf den extrem hohen Stellenwert des bürgerschaftlichen Engagements in der Stadt. In den vergangenen drei Amtszeiten seien Investitionen von 113 Millionen Euro umgesetzt worden. Das wertete Moser auch als persönlichen Erfolg. Er gab aber gleichzeitig zu verstehen: „Alleine erreicht man gar nichts.“ Deshalb schätze er die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat sehr und versuche möglichst oft, die Anliegen der Bürger bei Veranstaltungen zu hören.

Christoph Höfler stimmte Johannes Moser zu, dass die Schulen über viele Mittel verfügen. Gleichzeitig vermeldete er aber auch, dass es schlicht noch an der technischen Ausstattung an den Schulen hapere. Dann nutzte er die Gelegenheit, auf eine bislang wenig beachtete Problematik hinzuweisen. Das größte Problem während des Corona-Lockdowns sei nicht die Technik gewesen, sondern die große Zahl an Schülern, die in dieser Zeit schlicht unbeschulbar gewesen seien und sich auch durch viel Einsatz nicht erreichen ließen.

Das Glas ist halb voll. In Engen heißt es aber: „Mehr geht immer“. Jörg-Peter Rau (Mitte) von der SÜDKURIER-Chefredaktion ...
Das Glas ist halb voll. In Engen heißt es aber: „Mehr geht immer“. Jörg-Peter Rau (Mitte) von der SÜDKURIER-Chefredaktion launig am Ende der SÜDKURIER-Veranstaltung. Neben ihm Bürgermeister Johannes Moser (links) und Redakteur Albert Bittlingmaier. | Bild: Tesche, Sabine

Als Vertreterin des Marketingvereins verdeutlichte Berta Baum, dass es in Zeiten von Corona darum ginge, die Händler zu unterstützen und wieder ein wenig Leben zurück in die Stadt bringen. Unter Mithilfe der Stadtverwaltung sei dies mit den Einkaufsabenden gut gelungen. Johannes Moser betonte, dass es sich auch beim Marketingverein um rein ehrenamtlich engagierte Bürger handle, und kündigte die Planung eines Tourismuskonzepts an. „Wir haben attraktive Preise hier im Hinterland“, betonte Moser als Standortvorteil.

Johannes Moser will in den nächsten acht Jahren in Engen noch vieles bewegen.
Johannes Moser will in den nächsten acht Jahren in Engen noch vieles bewegen. | Bild: Tesche, Sabine

Seinen jungen Bürgermeisterkollegen im Hegau will Moser auch bei einer vierten Amtszeit in nichts nachstehen, verdeutlichte er auf Nachfrage von Albert Bittlingmaier. „Mir macht es einfach Spaß, diese Aufgabe zu machen“, so Moser zu seiner Motivation. Neben der Fortführung der aktuell angestoßenen Projekte hat Moser ein weiteres konkretes Ziel: Er möchte seinem Nachfolger in acht Jahren die Kommune schuldenfrei übergeben können. So wie es auch bei seinem Amtsantritt gewesen sei.

Ganz konkrete Fragen und Probleme aus dem Alltag richteten die Zuhörer an Johannes Moser. Rudolf Waldschütz fragte beispielsweise nach Mosers Haltung zu Überlegungen, den Viehmarkt zu bebauen. „Ich bin der Meinung, wir sollten diesen Platz für die Stadt erhalten. Es gibt noch andere Möglichkeiten, Raum für Wohnungsbau zu schaffen“, gab ihm Johannes Moser zu verstehen.

Daniel Jedlicka ist Leiter der Anne-Frank-Realschule und im Vorstandsteam des Hegauer FV engagiert.
Daniel Jedlicka ist Leiter der Anne-Frank-Realschule und im Vorstandsteam des Hegauer FV engagiert. | Bild: Tesche, Sabine

Sonja Höfler-Scholz wollte von Johannes Moser die wichtigsten geplanten Maßnahmen für die kommenden acht Jahre erfahren. Neben der Fortführung der aktuellen Projekte wolle er das Leitbild der Stadt fortschreiben, auf mehr Bürgerbeteiligung setzen, ein Konzept für den Fahrradverkehr erarbeiten und den Klimaschutz voranbringen, antwortete Moser. Von den Bürgern wünsche er sich, dass sie sich weiterhin so stark engagierten.

Günter Schmaglinski beklagt den steigenden Bahnlärm in Engen.
Günter Schmaglinski beklagt den steigenden Bahnlärm in Engen. | Bild: Tesche, Sabine

Auf die Frage, welches Ergebnis er sich für die Wahl wünsche, gab Moser schmunzelnd 100 Prozent Wahlbeteiligung an. Und dann stellte er noch unter Beweis, dass auch das Amt des Bürgermeisters eine Portion Humor verträgt: „Gewählt ist man auch mit einer Stimme – und ich hab‘ schon gewählt.“ Die Lacher des Publikums waren ihm sicher. Seine Beliebtheit als Bürgermeister wird sich am Sonntag anhand der Wahlbeteiligung zeigen.

Rudolf Waldschütz hofft, dass der Viehmarktplatz kein Baugebiet wird.
Rudolf Waldschütz hofft, dass der Viehmarktplatz kein Baugebiet wird. | Bild: Tesche, Sabine