Das Zerwürfnis im AfD-Kreisverband zieht die nächsten Kreise. Nun soll offenbar Karin Pütz aus der Partei ausgeschlossen werden. Ein entsprechender Brief an Pütz vom Landesverband Baden-Württemberg ist der Redaktion per Fax zugespielt worden. Unterzeichnet ist das Schreiben von den beiden Vorsitzenden der baden-württembergischen AfD, Markus Frohnmaier und Emil Sänze.
Darin fährt der Landesvorstand schweres Geschütz auf. Die Mitgliedschaft in der AfD werde Pütz mit sofortiger Wirkung entzogen, heißt es in dem Schreiben. Der Landesvorstand wirft ihr vor, der Parteiordnung schweren Schaden zugefügt zu haben. „Sie haben mit der Konstituierung der Gruppierung DfS ‚Die freien Starken‘ im Kreistag Konstanz vorsätzlich gegen die Satzung und im erheblichen Maße gegen die Grundsätze unserer Parteiordnung verstoßen“, heißt es als Erklärung.
Stuttgarter Faxnummer ist der Absender
Karin Pütz bestätigt, dass dieses Schreiben authentisch ist. Sie habe den Brief ebenfalls bekommen. Sie behalte sich allerdings vor, sich dagegen zu wehren, sagt Pütz. Denn nach ihrer Auffassung ist das Verfahren zum Parteiausschluss vonseiten der AfD nicht korrekt gelaufen.
Wer ein Interesse daran haben könnte, den Vorgang öffentlich zu machen, lässt sich nicht ohne Weiteres feststellen. Die Faxnummer trägt die Vorwahl von Stuttgart, eine Rückwärtssuche führte allerdings zu keinem Ergebnis.
Klar ist, dass sich der Vorgang in die heftigen Streitigkeiten einreiht, die den AfD-Kreisverband schon länger erschüttern. Diese stehen auch im Hintergrund dessen, dass Pütz gemeinsam mit Janine Steiner schon vor der konstituierenden Sitzung des Kreistags angekündigt hat, nicht zur AfD-Fraktion gehören zu wollen. Die beiden Frauen bilden dort die Gruppierung „Die freien Starken“. Pütz ist auch Co-Sprecherin des AfD-Ortsverbandes Oberer Hegau und war Schatzmeisterin des Kreisverbandes – wobei nach einer Mitgliederversammlung Ende Juni nach SÜDKURIER-Informationen parteiintern umstritten ist, ob sie dieses Amt überhaupt noch innehat.
Damals waren drei Vorstandsmitglieder neu gewählt, die Vorstandswahl angesichts der fortgeschrittenen Zeit aber abgebrochen worden – unter anderem das Amts des Schatzmeisters war damals nicht neu besetzt worden. Sie selbst hatte vor dieser Mitgliederversammlung in einer gemeinsam mit Walter Schwaebsch verfassten Stellungnahme Vorwürfe gegen andere Mitglieder des damaligen Vorstands der Kreis-AfD erhoben.