Freiheit, Flexibilität und immer ein Stück Zuhause im Gepäck: Reisen mit einem selbst ausgebauten Camping-Bus hat einen besonderen Charme. Doch dahinter steckt viel Zeit, Geld und Planung. Der 21-jährige Aaron Küchler aus Engen weiß als ausgebildeter Zimmermann, wie es funktioniert. Er ist momentan mit seinem eigenen Camper auf Europa-Reise. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER verrät er seine acht wichtigsten Tipps für einen erfolgreichen Ausbau.
Tipp 1: Alles steht und fällt mit einer gründlichen Planung
„Von Anfang an sollte alles ordentlich dokumentiert und beschriftet werden. Das fängt schon bei der Materialbeschaffung an und wird beim Ausbau zunehmend wichtiger“, erklärt Küchler. „Man sollte sich außerdem vor dem Projektstart über geltende Normen und Vorschriften informieren – auch wenn sie noch so klein erscheinen. Beispielsweise, welche Bauteile und Gewichte zugelassen sind.“
Tipp 2: Komfort spielt eine große Rolle bei der Fahrzeug-Auswahl
Im Grunde könne man laut Küchler jedes Auto zu einem Camper ausbauen – es hänge nur davon ab, welche Standards man erwartet. „Ein Dieselfahrzeug ist wegen seiner Langlebigkeit von Vorteil. Es sollte darüber hinaus mindestens 160 PS haben und nicht zu alt oder mit zu vielen Kilometern ausgestattet sein. Außerdem sollte das Fahrzeug groß genug sein.“
Der 21-Jährige hat auch hierfür Empfehlungen: „Ich denke, die perfekte Größe für bis zu drei Personen hätte ein Mercedes Sprinter, ein Peugeot Boxer, ein Fiat Ducato oder wie in meinem Fall ein Citroen Jumper. Diese Fahrzeuge bieten relativ viel Komfort und haben meist sogar Stehhöhe.“
Tipp 3: Lokale Märkte bieten Vorteile bei der Materialauswahl
„Vieles kann man heutzutage online bestellen. Dabei sollte man aber unbedingt auf die Qualität achten. Ansonsten lohnt es sich, bei lokalen Händlern oder im Baumarkt vorbeizuschauen.“ Vor allem bei speziellem Material sei es sinnvoll, die Sachen vor dem Kauf zu begutachten. „Holz würde ich tendenziell immer in einem Holzfachmarkt kaufen, da es meist günstiger ist als im Baumarkt“, so Küchler.

Tipp 4: Die Kosten für den Ausbau können stark variieren
„Alles hängt davon ab, ob das Fahrzeug selbst ausgebaut wird oder man es ausbauen lässt. Für erstere Option benötigt man geeignetes Werkzeug. Wenn man dieses bereits besitzt und auch den Van schon gekauft hat, ist ein Ausbau ab 5000 Euro möglich“, sagt Küchler. Das sei aber die Untergrenze.
„Wenn man nicht sparen möchte und einen gewissen Luxus wünscht, sollte man mit mindestens 10.000 bis 15.000 Euro für den Eigenausbau rechnen. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Lässt man einen Bus professionell ausbauen, startet der reine Ausbau bei etwa 40.000 bis 50.000 Euro.“ Schaut man sich die Angebote von einschlägigen Anbietern an, starten die meisten Kosten bei knapp 40.000 Euro.
Tipp 5: Eine gewisse Ausstattung ist essenziell
„Damit ein Fahrzeug als Wohnmobil zugelassen wird, sollte es mindestens über eine Schlafmöglichkeit, eine Sitzgelegenheit, einen Kocher – egal ob fest oder lose – und einen sicheren Stauraum verfügen“, sagt der 21-Jährige. „Meiner Meinung nach gehört in jeden Camper außerdem eine Notfalltoilette, ein Wassertank und -anschluss, eine Batterie oder ein Stromanschluss und ein Kühlschrank oder eine große Kühlbox.“

Tipp 6: Vielfältige Inspirationsquellen sind hilfreich
Auch für den Camper-Ausbau gibt es eine Flut an Möglichkeiten, sich helfen zu lassen. „Es gibt viele YouTube-Videos zu einzelnen Komponenten im Van, die Schritt für Schritt erklärt werden. Natürlich helfen auch Tipps von Bekannten, die bereits Erfahrungen mit dem Van-Ausbau gemacht haben oder mit bestimmten Themen – wie beispielsweise Strom – vertraut sind“, so Küchler.
„Am meisten haben mir jedoch Bücher über den Van-Ausbau geholfen. Ansonsten stehe ich auch sehr gerne selbst auf meinem Instagram-Account @aarschlon zur Verfügung, um jegliche Fragen zu klären.“
Tipp 7: Vor der Fahrt muss alles gesichert werden
Sicherheit steht beim Camping ganz oben auf der Liste. Das weiß auch Aaron Küchler. „Beim Fahren wirken starke Kräfte, mit denen man nicht rechnet. Deswegen ist es unerlässlich, alle beweglichen Gegenstände vor der Abfahrt sicher zu befestigen oder in gut verschlossenen Schränken und Kisten zu verstauen. Ich sage immer: ‚Lieber einmal zu viel als zu wenig sichern.‘“

Tipp 8: Gerade die erste Tour läuft oftmals nicht nach Plan
Laut Küchler sollte man sich für die erste Reise nicht zu viel auf einmal vornehmen. „Ich denke, das Wichtigste für die erste Tour ist, vielleicht erst einmal nicht zu weit wegzufahren und nicht zu lange unterwegs zu sein. Gerade bei einem Selbstausbau wird am Anfang etwas schieflaufen – dann ist man flexibler, das zu beheben. Ansonsten einfach nicht zu viel planen, sich frei machen und mutig losziehen – es wird eh so kommen, wie es kommen muss.“