Es ist die zweitbeste Lösung, sagte CDU-Stadtrat Bernd Maier über das aktuelle Konzept für den neuen Engener Busbahnhof. Das wurde gerade im Technischen- und Umweltausschuss vorgestellt. Es ist eine neue Variante, die im Gegensatz zur ursprünglichen Planung zeitnah und komplett unabhängig von den Umbau-Plänen der Deutschen Bahn umgesetzt werden könnte.

Langsam nimmt das Projekt Sanierung von Innenstadt, Bahnhof und Breitestraße damit Fahrt auf. Im Februar hatte Stadtbaumeister Matthias Distler ein erstes Grobkonzept für den neuen Busbahnhof vorgelegt. Jetzt liegt eine überarbeitete Variante vom Büro R+T Verkehrsplanung aus Darmstadt vor. Und bei der „ist rechtlich und technisch alles so möglich“, erklärte Bürgermeister Frank Harsch zur Umsetzbarkeit. So könnte bereits Anfang 2025 Baustart für den neuen Busbahnhof sein und Ende 2026 könnte er in Betrieb gehen, so die Einschätzung von Stadtbaumeister Distler.

Hier soll der neue Busbahnhof eingerichtet werden:

In der Bahnhofstraße soll ein neuer Busbahnhof entstehen. Die weißen Rechtecke sind die geplanten Haltestellen. Hierfür müsste laut der ...
In der Bahnhofstraße soll ein neuer Busbahnhof entstehen. Die weißen Rechtecke sind die geplanten Haltestellen. Hierfür müsste laut der aktuellen Planung ein Baum entfernt werden. | Bild: Kerstan

Bäume dürfen fast alle bleiben

Das neue Konzept sieht sechs bis acht Haltestellen im Bereich der Bahnhofstraße vor, die wie Sägezähne angeordnet sein sollen. Diese neue Anordnung hat gegenüber dem ersten Grobkonzept den Vorteil, dass maximal ein Baum entfernt werden muss. Beim älteren Entwurf stand im Raum, die Bäume gegenüber des Bahnhofs größtenteils entfernen zu müssen, um genügend Rangierfläche für die Busse zu erhalten.

„Für den Bau von Wärmenetzen brauchen wir vorher die technische Machbarkeit.“ Bürgermeister Frank Harsch
„Für den Bau von Wärmenetzen brauchen wir vorher die technische Machbarkeit.“ Bürgermeister Frank Harsch | Bild: FOTO WOEHRSTEIN

Auch bei der neuen Planung entfallen die Parkplätze auf der Bahnhofseite zugunsten der Bushaltestellen, wie Verkehrsplaner Dominik Königshaus vermittelte. Zunächst würden also erst einmal nur die Parkplätze nördlich des Bahnhofs zur Verfügung stehen. Der Taxistand würde vor den Bahnhof verlagert werden. Laut dem Verkehrsplaner bleibt so auch den langen Gelenkbusse ausreichend Platz zum Rangieren.

Wird der Bahnhof Pkw-freie Zone?

Nach dieser Planung könnte der neue Busbahnhof barrierefrei nutzbar sein. Fahrradstellplätze sollen noch hinzukommen, so Königshaus. Da sich die Haltestellen der Busse dann auf der jetzigen Fahrbahn befinden, könnte die Bahnhofstraße zwischen Seehas-Center und Bahnhofgebäude für den Pkw-Verkehr gesperrt werden, so die aktuelle Überlegung.

„Es wird eng bleiben“, machte Dominik Königshaus zum Ende seine Ausführungen klar. Es sei die beste Alternativ-Variante, teilte UWV-Rat Joachim Kentischer die Ansicht seines Ratskollegen Maier. Ursprünglich war geplant, ein Grundstück der Bahn anzukaufen, um einen großzügigen Busbahnhof nahe dem Bahnhof gestalten zu können.

Bau der Bahn durchkreuzt Pläne der Stadt

Da die Bahn einen Steg mit zwei Aufzügen als Fußgänger-Querung plant, will sie das Grundstück allerdings erst nach dieser Bauzeit veräußern. Für das geförderte Sanierungsprogramm ist das zu spät, sodass nach einer aktuell umsetzbaren Variante gesucht wurde.

„Das ist die zweitbeste Lösung.“ Bernhard Maier, stellvertretender Bürgermeister Engen
„Das ist die zweitbeste Lösung.“ Bernhard Maier, stellvertretender Bürgermeister Engen | Bild: FOTO WOEHRSTEIN

UWV-Rat Jörg Schmidbauer wollte wissen, was die Pläne zur Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes machen. Noch gebe es hier keine konkreten Überlegungen, so Bürgermeister Harsch. Die Außengestaltung werde ein externes Planungsbüro übernehmen. Aktuell arbeite das Stadtbauamt an den Sanierungsplänen für das Bahnhofsgebäude.

Tim Strobel (SPD) machte deutlich, dass das Sanierungsgebiet aus seiner Sicht „ein prädestiniertes Projekt für eine umfangreiche Bürgerbeteiligung“ sei und betonte: „Wir sollten hier nicht die Minimallösung anstreben.“