Reinschnuppern, zuhören, austauschen, darum ging es beim Besuch des Landtagsabgeordneten Hans-Peter Storz (SPD) und vom Singener Stadtrat Hubertus Both (Freie Wähler) im Impulshaus Engen. Im Rahmen der Aktion Seitenwechsel lernten sie auf Einladung des paritätischen Wohlfahrtsverbands die Einrichtung für junge Menschen mit psychischer Erkrankung kennen.

Das Impulshaus Engen ist eine einmalige Einrichtung ihrer Art. Denn hier kommen junge Menschen mit psychischer Erkrankung in einer betreuten Wohnform unter, um einen Weg in einen selbstbestimmten Alltag zu finden, beschreibt Sabine Schilcher, die das Impulshaus gemeinsam mit Mario Ernst leitet. Die Einrichtung steht als Gäste- und Seminarhaus auch offen für jedermann.

Junge Menschen sollen hier Heimat finden

Bei einer Führung durch das weitläufige Haus am Engener Hugenberg erläutern Sabine Schilcher und Heilerziehungspflegerin Marion Moosmann, dass das Haus sowohl Wohnort als auch Arbeitsplatz ist. Um sich selbst einen geregelten Alltag einrichten zu können, erlernen die jungen Erwachsenen das Arbeiten in den Bereichen Hausmeisterei, Landwirtschaft, Küche und Hauswirtschaft. „Uns ist eine Atmosphäre wichtig, in der man Heimat finden kann“, drückt Schilcher den Anspruch der Einrichtung aus.

Karin Seng, Leiterin der Regionalgeschäftsstelle des paritätischen Wohlfahrtsverbands (links), Sabine Schilcher, Leitung im Impulshaus ...
Karin Seng, Leiterin der Regionalgeschäftsstelle des paritätischen Wohlfahrtsverbands (links), Sabine Schilcher, Leitung im Impulshaus (Mitte), und Heilerziehungspflegerin Marion Moosmann (Zweite von rechts) freuen sich über den Besuch von Hubertus Both (FW-Stadtrat, Zweiter von links) und SPD-Landtagsabgeordnetem Hans-Peter Storz. | Bild: Kerle, Helene

„Wie schaffen wir es, junge Menschen gut auf ihr Leben vorzubereiten?“, das ist die Fragestellung, mit der Hans-Peter Storz, der neben seinem Landtagsmandat weiterhin als Religionslehrer tätig ist, zu diesem Besuch gekommen ist. Für Hubertus Both, der gerade eine Ausbildung zum Genesungsberater macht, soll der Besuch zu einem Perspektivwechsel beitragen. „Man spricht viel über Menschen mit seelischer Behinderung, aber wenig mit den Menschen“, und das würde er gerne ändern.

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Teilhabe scheitert an zu viel Bürokratie

Die Vertreterinnen des Impulshauses und des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Sabine Schilcher, Marion Moosmann und Karin Seng nutzen den Nachmittag, um auf ein großes Problem aufmerksam zu machen. Immer wieder sei es die Bürokratie, gerade rund um das neue Bundesteilhabegesetz, was die Einrichtung fordere und die Bewohner hier schlicht überfordere. „Die Selbstständigkeit, die hier gefragt ist, können unsere Bewohner nicht umsetzen“, so Schilcher.

Besuche wie die von den beiden Politikern aus Singen nutzt sie: „Ich denke, steter Tropfen höhlt den Stein“, so ihre Hoffnung nach dem Austausch.