Die Schmieder-Kliniken investieren kräftig in ihren ältesten Standort. Etwa 20 Millionen Euro sollen in die Rehabilitations-Klinik in Gailingen am Hochrhein fließen. Diese Zahl nennt Jörg Krumm, Klinikmanager in Gailingen, bei einem Rundgang über das Gelände. Das Modernisierungsprojekt unter dem Titel Masterplan 2025 sei schon vor einigen Jahren angeschoben worden, erklärt Krumm. Es soll das Gelände auf dem Berg über der Hochrheingemeinde fit für die Zukunft machen.

Den größten Batzen der Investition macht mit etwa 14,5 Millionen Euro der Neubau eines Multifunktionsgebäudes aus. Es ist seit Herbst 2021 in Betrieb und hat einen Vorgängerbau gleichen Namens ersetzt: das Haus Baden. Tausende von Patienten dürften im alten Haus Baden schon ihre Mahlzeiten zu sich genommen haben. Es habe Speisesaal, Café und die Klinikküche beherbergt, sagt Klinikmanager Krumm. Doch es war deutlich kleiner als der Neubau.

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Das neue Gebäude kann dafür neben Küche, Speisesaal und Café auch den Klinikempfang und den zentralen Therapiebereich aufnehmen. Zum letzteren gehören zum Beispiel die Trainingstherapie und ein Bewegungsbad. „Es ist unser zentrales Gebäude für die Weiterentwicklung der Patienten“, fasst Klinikmanager Krumm zusammen. Während der Bauzeit mussten Küche und Speisesaal in andere Gebäude umziehen. Seit September geht es kulinarisch im neuen Haus weiter, seit November ist auch der Therapiebereich im Untergeschoss in Betrieb.

Inbetriebnahme soll nachträglich gefeiert werden

Die Bauzeit fiel fast genau mit der Corona-Pandemie zusammen, erklärt Jörg Krumm. Im Winter 2019 habe der Rohbau begonnen. Nennenswerte Unterbrechungen wegen der Pandemie habe es aber nicht gegeben. Einen Wermutstropfen gab es: Die Inbetriebnahme konnte nicht gefeiert werden. Das soll aber noch diesen Monat mit den Mitarbeitern nachgeholt werden.

Die Kliniken Schmieder

Ein Blick ins Bewegungsbad im Untergeschoss des neuen Haus Baden.
Ein Blick ins Bewegungsbad im Untergeschoss des neuen Haus Baden. | Bild: Freißmann, Stephan

Doch die Modernisierung des Klinikstandorts beschränkt sich nicht auf den Neubau des Multifunktionsgebäudes. Schon 2018 sei eine neue Energiezentrale in einem anderen Klinikgebäude eingerichtet worden. Ein gasbefeuertes Blockheizkraftwerk erzeuge nun Wärme und Strom. Der Strom, der nicht selbst verbraucht wird, werde ins Netz eingespeist. Gleichzeitig sei das Leitungsnetz auf dem Gelände erneuert worden, sagt Klinikmanager Krumm. All das soll zu mehr Effizienz beim Energieverbrauch führen. Und das habe auch funktioniert: „2021 haben wir messbar weniger Energie verbraucht als in der Zeit vor der Heizzentrale.“

Abschüssiges Gelände ist eine Herausforderung

Und zum Masterplan gehört auch die Barrierefreiheit. Denn obwohl es sich um eine Reha-Klinik handelt, gibt es im Park auf dem abschüssigen Gelände am Berg doch einige Treppen und steile Wege. Einen Schritt, um diese Hindernisse zu beseitigen, gab es ebenfalls im Zusammenhang mit dem Neubau von Haus Baden: Von dort führt eine geschwungene Rampe mit sechs Prozent Gefälle auf die nächste tiefergelegene Ebene. Denn manche Patienten brauchen einen Rollator – eine Herausforderung auf dem schwierigen Gelände.

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Die Investitionen in den Standort sind eine unternehmerische Entscheidung, daran lässt Jörg Krumm keinen Zweifel. Im Klartext: Das Klinikunternehmen geht ein gewisses Risiko ein – zumal anders als bei städtischen oder Kreiskrankenhäusern keine öffentliche Körperschaft im Hintergrund steht, die mitunter Verluste ausgleichen könnte. „Das Geld müssen wir verdienen“, sagt Krumm.

Investitionen sind nötig, um auf dem Markt zu bestehen

Reha-Aufenthalte würden zwar nach wie vor nach Tagessatz bezahlt und nicht nach Fallpauschalen wie bei Akutkrankenhäusern. Doch auch bei Reha-Kliniken gehe es um Effizienz, denn: „Es steht keiner mit der Gießkanne da und schüttet Geld aus“, wie es Jörg Krumm formuliert. Und auch dazu soll das Modernisierungsprogramm in Gailingen dienen: Auf dem Markt bestehen zu können.