Für den Kreisarchäologen Jürgen Hald sind die jüngsten Funde im Anselfinger Grabungsfeld etwas ganz Besonderes. Wo schon bald Kies abgebaut werden soll, haben einst die Kelten gehaust. Die Untersuchungsfläche gehöre zu einem großen Siedlungsareal auf einer Kiesterrasse unterhalb des Hohenhewens, auf dem Menschen seit der Jungsteinzeit – also etwa 3300 Jahre vor Christus – bis in die römische Kaiserzeit im 3. Jahrhundert nach Christus zahllose Spuren hinterlassen haben. „Die meisten Spuren hinterließen die Kelten, die hier von etwa 550 vor bis höchstens 100 nach Christus in einer großflächigen Siedlung aus landwirtschaftlichen Gehöften lebten“, so Hald.

Die aktuellen Ausgrabungen förderten nun einen rund 20 auf 27 Meter großen, gepflasterten Platz zutage. Ein bislang einmaliger Fund, so Hald. Auf dem vor etwa 2500 Jahren angelegten Platz mit den zuführenden Straßen sind bis heute Wagenspurrinnen zu erkennen. Der örtliche Grabungsleiter Andreas Gutekunst zeigte den Gästen neben den antiken Pflastersteinen auch Scherben von Siedlungskeramik und kleine Metallobjekte aus Bronze, wie zum Beispiel einen Gürtelhaken und Bruchstücke von Gewandspangen.

Pflastersteine werden bei Kiesbbau verwendet

Ähnliche Funde, die ebenfalls aus keltischer Zeit stammen, seien vor wenigen Jahren in Hilzingen gefunden worden, so Hald. Derartige Funde werden gesichert. Die Pflastersteine verbleiben vor Ort und werden im Zuge des Kiesabbaus verwendet werden, wurde vor Ort erläutert. Die Ausgrabungsarbeiten übernimmt die archäologische Fachfirma Archaeotask aus Welschingen.

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Die Bedeutung des Fundes hat sich auch Philipp Gärtner, der Erste Landesbeamte im Kreis Konstanz, vor Ort erläutern lassen, ebenso wie Engens Bürgermeister Frank Harsch und Christian Rebmann, Geschäftsführer des Kieswerks sowie des Bereichs Baustoffe der Unternehmensgruppe Storz. Das in Tuttlingen ansässige Unternehmen hat das Kieswerk Kohler sowie deren Betonwerk in Engen-Welschingen zum Jahreswechsel übernommen und ist nun als Grundstückseigentümer Partner bei der Rettungsgrabung vor Ort. Denn nach Abschluss der archäologischen Untersuchungen wird hier Kies abgebaut.

Kiesabbauunternehmen unterstützt Grabungsarbeiten

Christian Rebmann betonte, dass das Unternehmen sich der Bedeutung der Funde bewusst sei und man mit dem Kreisarchäologen Jürgen Hald und dem Grabungsteam proaktiv zusammenarbeite.