Jugendliche zwischen zwölf und 16 haben es nicht immer leicht. Auf die Spielplätze passen sie schon lange nicht mehr und in den Diskotheken haben sie noch nichts verloren. Einen echten Treffpunkt, wo sie sich beschäftigen und austauschen können, gibt es in vielen Dörfern nicht.
Aber weil sie sich ja nicht in Luft auflösen können, gehen sie dann bei Dunkelheit auf Spielplätze, die eigentlich am Abend geschlossen werden. So kommt es immer wieder zu Konflikten mit den Nachbarn, die – wenn es zu laut wird – auch schon mal die Polizei holen. Jede Kommune kennt diese Probleme. So auch Gottmadingen. Doch nun geht die Gemeinde andere Wege, in dem sie die jungen Menschen in Entscheidungen einbindet.
Jugend gestaltet selbst mit
Im Gemeinderat gehört und ernstgenommen zu werden, hat die Jugendlichen schon in zwei Fällen beflügelt: Als es um den Bau eines Dirt-Tracks hinter dem Bauhof ging, haben sie mitgeplant und schließlich auch beim Modellieren der Erdhügel geholfen.
Ein zweiter Wunsch wurde ihnen nun auch erfüllt: die neue Halfpipe steht vor der Fahrkantine und ist Treffpunkt für Skater, Scooter und Skateboardakrobaten. Nun durften sie einen dritten Wunsch mit eigenen Ideen füllen und dem Ausschuss für Technik und Umwelt vorstellen.
Räte sind vom Auftritt der Jugendlichen beeindruckt
Der Auftritt beeindruckte die Räte. Neun Jungen und Mädchen berichteten abwechselnd davon, wie sie an die Suche nach einem geeigneten Platz für ihren Treffpunkt mit Grillhütte im Wiesental herangegangen sind. Martin Rauwolf, in der Verwaltung zuständig für Jugend und Soziales, lobte die Verlässlichkeit der Jugendlichen, die immer engagiert und pünktlich an allen sechs Vorbereitungstreffen teilgenommen hätten.
Bei zwei dieser Treffen waren auch Vertreter des Bauamts dabei. Die Jugendlichen ergriffen selber das Wort, begründeten ihren Wunsch nach einem eigenen Treffpunkt, schilderten die Suche nach einem geeigneten Standort und die Beschäftigung mit der Ausstattung der Grillstelle. Gewünscht wird eine Sitzgelegenheit mit Überdachung und einem Wetterschutz an den Seiten.
Umsetzung kostet rund 12.000 Euro
Klarer Favorit ist das an den gut angenommenen Dirt-Track angrenzende Gelände. Rund 12.000 Euro Kosten hat das Bauamt für Kombi-Sitzbank, Grillstelle, Fundament und Kiesweg errechnet. Bürgermeister Michael Klinger lobte das Engagement der Jugendlichen und die gute Vorbereitung und empfahl dem Ausschuss die Mittel entsprechend im Haushalt 2023 bereitzustellen.
Mit dem Grillplatz hätten die jungen Leute den Nerv der Gemeinde getroffen. Frühere Plätze seien Opfer von Vandalismus geworden, weil sie zu weit außerhalb der Ortschaften gelegen hätten.
Auch Familien profitieren künftig
„Ich finde es hervorragend, was die Jugendlichen abgeliefert haben“, sagte auch Walter Beyl (FWG). Und Markus Dreier (SPD/UL) bekannte sich als Fan von robusten Schweizer Grillhütten, bei denen die Gemeinden sogar das Holz und Mülleimer zur Verfügung stellten.
So fand nicht nur die Präsentation der Jugendlichen große Zustimmung im Ausschuss, sondern auch der Beschlussvorschlag der Verwaltung, das Projekt zu unterstützen. Martin Rauwolf war es noch wichtig hervorzuheben, dass die Jugendlichen nicht nur an sich gedacht hätten, sondern auch an Familien, die den Grillplatz nutzen könnten.