Zur Jahreshauptübung hatte die Feuerwehr Gottmadingen nach zweijähriger Pause eingeladen und mit der neuen Eichendorff-Realschule ein interessantes Übungsobjekt ausgesucht. „Wie wichtig für die Feuerwehrkameraden diese Jahreshauptübung ist, zeigt die Tatsache, dass von den 62 aktiven Feuerwehrmännern etwa 50 an der Übung teilnehmen“, hob Kommandant Stefan Kienzler bei der Begrüßung der zahlreichen Zuschauer und Vertreter der umliegenden Feuerwehren hervor. „Wir haben viele junge Leute in unseren Reihen, die zeigen möchten, was sie können.“
Joachim Hafner, der die gesamte Übung moderierte und viele Details wusste, stellte den Zuschauern zunächst die Übungsannahme vor: „Durch einen elektrischen Defekt in der Schulküche im EG kommt es während des Schulbetriebes zu einem Brand mit starker Rauchentwickelung. Ein Mitarbeiter der Schule entdeckt dies und löst mittels Handmelder den Alarm aus. Durch die Brandmeldeanlage wird wiederum der Hausalarm im und um das Schulgebäude ausgelöst und gleichzeitig die Feuerwehr Gottmadingen alarmiert.“

Bei der Übung betätigte Jochen Hafner dann den Feuermelder. Und sofort wurden die Schüler aufgefordert, die Schule zu verlassen. Die Rolle der Schüler hatte die Jugendfeuerwehr übernommen. Sie war direkt vom Sternmarsch in Wahlwies, wo man den zweiten Platz belegt hatte, zur Jahreshauptübung gekommen.
Die Feuerwehr rückte zunächst mit dem Mannschaftstransportwagen, dem Löschfahrzeug LF 16 und der Drehleiter aus. Später kamen die weiteren Fahrzeuge, HLF 20 und RW 1, sowie die Rettungskräfte des DRK hinzu.
Mit der Drehleiter mussten Schüler und Lehrer, die laut Übungsannahme wegen der starken Rauchentwicklung nicht mehr ins Freie gelangten, aus dem zweiten Obergeschoss gerettet werden. Dabei wurde die Drehleiter zum letzten Mal bei einer Jahreshauptübung von Helmut Ruh bedient. Er geht altershalber nach mehr als 45 Dienstjahren demnächst in den Feuerwehrruhestand. Aufgabe der Atemschutztrupps war die Rettung eines bei der Räumung der Schule gestürzten Schülers und die Brandbekämpfung im Inneren des Gebäudes. Mit mehreren Lüftern wurde zudem zur Rauchbekämpfung die Überdruckbelüftung eingeleitet.
Da die Übung sich aus den Bereichen Menschen-Rettung und Brandbekämpfung zusammensetzte, war es für die zuständigen Abschnittsleiter Nils Kropat und John Weber von Vorteil, zwei getrennte Funkanlagen zur Verfügung zu haben. Nachdem in der Schule aufgrund von Corona bisher nur gruppenweise geübt werden konnte, war Einsatzleiter Sascha Vossler mit dem Verlauf der Übung der Gesamtwehr zufrieden: „Für den Ernstfall haben wir einen Einsatzplan für das Gebäude. Wir kennen die Besonderheiten und die Technik der Schule und dank des Feuerwehrschlüsseldepots kommen wir immer rein“, sagt er.
„Die Schule ist für uns eine neue Herausforderung,“ ergänzte Kommandant Stefan Kienzler, „aber der Brandschutz ist in diesem Gebäude vorbildlich umgesetzt“. Dies bestätigte Bürgermeister Michael Klinger. Er hob hervor, dass ein satter Betrag der Baukosten auf die Verwirklichung des Brandschutzes zurückzuführen sei.