Gottmadingen Die Straße von Gottmadingen nach Murbach war schon häufiger Thema im Gottmadinger Gemeinderat. Vor allem deshalb, weil sich Bürger über den schlechten Zustand dieser kleinen Verbindungsstraße beschwert hatten. Kirsten Graf (SPD/UL) hatte die Kritik zum Selbsttest veranlasst, sodass sie in einer der früheren Sitzungen den Kritikern recht geben musste. Auch andere Räte nahmen den Straßenzustand in Augenschein. So landete die kleine Straße auf der Prioritätenliste der Gemeinde und schließlich im Gemeinderat.
Fahrbahn nur 3,30 Meter breit
Jetzt legte Heinz-Dieter Restle vom Gottmadinger Tiefbauamt den Mitgliedern des Ausschusses für Technik und Umwelt drei Varianten für eine mögliche Erneuerung der Straße vor. Die jetzige Straße hat eine Breite von 3,30 Metern und auf beiden Seiten einen Randstreifen mit jeweils 75 Zentimetern. Nicht gerade üppig für Begegnungsverkehr, weshalb die Ränder ausgefranst sind.
Nach der Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen (RASt) benötigen Autos und Fahrräder insgesamt vier Meter Straßenbreite plus einen Meter Bankett. Sollen zwei Privatfahrzeuge nebeneinander Platz haben, zum Beispiel beim Begegnungsverkehr, so sollte die Straße mindestens 4,75 Meter plus einen Meter Bankett breit sein. Begegnen sich Lastwagen und Autos, so braucht es 5,55 Meter plus einen Meter Bankett.
Lastwagen, so zeigte sich in der Diskussion, wollen die Ratsmitglieder auf dieser Straße nicht fahren lassen. Und schließlich geht es auch um die Kosten. Die drei vorgelegten Varianten bewegen sich zwischen 400.000 Euro (Variante 1) und 520.000 Euro (Variante 2). Letztere schied schnell aus, weil sie durch den Zuschlag der heutigen Bankette mit 4,80 Meter Breite zwar nahezu RASt-konform für die Rad- und Auto-Begegnung wäre; da aber befestigte Seitenstreifen fehlten, befürchtet Restle, dass die Asphaltschicht an den Rändern schnell ausfransen könnte. Außerdem rechnet der Tiefbauer bei einem breiteren Ausbau der Straße damit, dass sich schnell ein Schleichverkehr entwickeln würde.
Viel Aufwand durch Schäden
Bei der billigsten Variante 1 mit einer Fahrbahnbreite von 3,30 Metern wie bisher wurde das Thema Bankett-Erhalt zum K.-o.-Kriterium. Dieser würde nach Einschätzung von Restle einen riesigen Aufwand für den Bauhof nach sich ziehen. Florian Schönle (FWG) wollte die Gründe genauer wissen. Grundsätzlich müssten die Seitenstreifen unterhalten werden. Wenn aber, wie in der Variante 1, die Straße sehr schmal ist, werde das Bankett häufiger überfahren, was zu größeren Schäden führen würde.
Sprechen wir also über Variante 3, für die sich die Ausschussmitglieder am Ende einstimmig entschieden: Hier arbeitet das Planungsbüro mit Ausweichbuchten für den Begegnungsverkehr. Die Krux an der Sache ist, dass hierfür Gelände erworben werden muss. In diesem Fall soll die Fahrbahn vier Meter breit werden, was für eine Begegnung von Fahrrad und Auto den RASt-Bestimmungen entspricht. Für den Seitenstreifen sind aber nur 50 Zentimeter Breite geplant. Die Verwaltung hat für diesen Vorschlag Kosten von 480.000 Euro geschätzt. In allen drei Varianten soll die Fahrbahndecke abgefräst und erneuert werden.
Als Vorteil von Variante 3 sehen Restle und Bürgermeister Michael Klinger die Tatsache, dass der Verkehr auf der schmalen Straße automatisch langsamer würde. Die Kunst werde aber sein, die Grundstücke für die Ausweichstellen zu erwerben. Diese müssten ausreichend Platz für landwirtschaftliche Fahrzeuge bieten und auf der Strecke in sinnvollen Abständen verteilt werden.
„Ansprüche sind ganz schön hoch“
Thomas Conrady (CDU) gab humorvoll eigene Erfahrungen aus einem England-Urlaub zum Besten. Dort seien die Straßen durch Hecken begrenzt und so schmal, dass man gar nicht anders könne, als langsam und rücksichtsvoll zu fahren. Daran könne man sich ein Beispiel nehmen. „Unsere Ansprüche sind ganz schön hoch“, lautete sein Fazit. Am Ende war der Beschluss eindeutig: Die Murbacher Straße soll mit Variante 3 weiter geplant werden.