Die genauso schlechten wie bedrohlichen Nachrichten häufen sich in den vergangenen Tagen und Wochen. Großbrände schrecken die Region auf, wie geschehen am Wochenende im Singener Stadtteil Bohlingen, wo ein Wohnhaus und eine Scheune in Schutt und Asche liegt. Brandursache? Noch unklar, wie die Polizei berichtet. Es sind aber auch kleinere Brände, die aufhorchen lassen und zu Warnungen aufrufen.

Denn für Mittwoch, 17. August, ruft der Deutsche Wetterdienst die zweithöchste Waldbrandgefahr auf.

Vier Feuer innerhalb weniger Tage

Im Hilzinger Ortsteil Weiterdingen griff am Samstag das in einem privaten Garten gemachte Feuer auf eine angrenzende trockene Grasfläche über. Die Abteilungswehren von Weiterdingen und Duchtlingen konnten rechtzeitig löschen, um Schlimmeres zu verhindern.

Genauso wie die Feuerwehr von Mühlhausen-Ehingen. Die dämmte am Sonntagabend einen Heckenbrand dank eines schnellen Einsatzes ein und stoppte somit ein Übergreifen der Flammen auf das in unmittelbarer Nähe befindliche Vereinsheim des TV Ehingen.

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Und eine Wiese an der Verbindungsstraße zwischen den Singener Stadtteilen Beuren an der Aach und Schlatt unter Krähen stand kürzlich unter Feuer. Die Hitze hat laut Vermutungen der Polizei das abgeerntete Stoppelfeld entzündet.

„Das Thema fordert uns künftig noch stärker“

Eines machen die Chefs der Feuerwehren klar: Die Rettungskräfte müssen sich für lange Hitze- und Trockenperioden noch besser wappnen. Vor allem in Sachen Ausrüstung. „Das Thema fordert uns künftig noch stärker heraus“, erklärt Jean-Pierre Müller, Gesamtkommandant der Hilzinger Feuerwehr. „Vor allem die Gefahr von Flächen- und Waldbränden wird weiter ansteigen“, prognostiziert er.

Dieses Bild bot sich nach dem jüngsten verheerenden Brand eines Wohnhauses und einer Scheune im Singener Stadtteil Bohlingen.
Dieses Bild bot sich nach dem jüngsten verheerenden Brand eines Wohnhauses und einer Scheune im Singener Stadtteil Bohlingen. | Bild: Feuerwehr Singen

Diese Entwicklung mache auch eine spezielle Aufrüstung der Feuerwehren notwendig. „Ich denke da zum Beispiel an die Ergänzung und Erneuerung des Schlauchmaterials“, sagt Müller.

Längere Schläuche und Wasserrucksäcke

Besonders in der ländlichen Region sind die Entfernungen von Wasserspeichern zu Brandherden auf freien Flächen relativ groß. Auch Wasserrucksäcke könnten helfen, dass einzelne Feuerwehrmänner Glutnester schnell und individuell löschen könnten, betont der Kommandant.

Im Zuge der Neubeschaffung eines Fahrzeuges werde die Feuerwehr Hilzingen die genannten möglichen Verbesserungen anregen.

„Die Feuerwehren müssen sich künftig noch besser wappnen, um drohende Brände bei extremer Hitze und Trockenheit bekämpfen zu ...
„Die Feuerwehren müssen sich künftig noch besser wappnen, um drohende Brände bei extremer Hitze und Trockenheit bekämpfen zu können.“ Jean-Pierre Müller, Kommandant Feuerwehr Hilzingen | Bild: Bittlingmaier, Albert

Die allgemeine Wasserknappheit, wie das Beispiel Schlatt am Randen drastisch mit nötiger Zufuhr von Fässern zeige, bereite auch beim Löschen Probleme. „Wenn es auf freiem Gelände brennt, setzen wir auch auf die Hilfe eines Landwirts. Er hat Wasser in einem großen 25.000-Liter-Güllefass gelagert“, verrät der Kommandant. „Für uns war es auch elementar wichtig, dass im Zug der Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans alle Ortsteile-Feuerwehren wasserführende Fahrzeuge erhalten haben“, zeigt er auf.

Und wie schätzt Müller die nächste Zeit ein? Schließlich ist in den nächsten Tagen von den Wetterdiensten etwas Regen angesagt. „Das müsste schon mehrere Tagen hintereinander geschehen, damit die vollkommen ausgetrockneten Böden wieder etwas feuchter werden. Und sollte es einen Starkregen geben, drohen Überschwemmungen, weil der Grund vollkommen dicht ist“, so Müller.

Singener Feuerwehr ist auf Flächenbrände eingestellt

Brandgefahren durch Hitze und Trockenheit hat auch Andreas Egger auf dem Schirm. Nicht erst in seiner heutigen Funktion als Kreisbrandmeister. „Auch in meiner 35-jährigen Einsatzzeit bei der Singener Feuerwehr mussten wir enorm mit Bränden, wie auf freier Fläche, in den Sommermonaten kämpfen“, sagt der langjährige Kommandant der Singener Feuerwehr.

„Auch in meiner 35-jährigen Einsatzzeit bei der Singener Feuerwehr mussten wir enorm mit Bränden, wie auf freier Fläche, in den ...
„Auch in meiner 35-jährigen Einsatzzeit bei der Singener Feuerwehr mussten wir enorm mit Bränden, wie auf freier Fläche, in den Sommermonaten kämpfen.“ Andreas Egger, Kreisbrandmeister | Bild: Christel Rossner

Er schränkt aber auch ein: „Früher waren es oft Flächenbrände an Bahngleisen, die durch von Zugrädern verursachte Funken ausgelöst haben. Das war auch ein Grund dafür, dass die Singener Feuerwehr sich bewusst auf Flächenbrände eingestellt hat.“

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Flächenbrände entstünden schnell, wenn das Gras braun sei. Da reiche ein kleiner Funke, wie auf einem abgeernteten Feld, ausgelöst von einem landwirtschaftlichem Gefährt“, schildert Egger. Weggeworfene Zigarettenkippen könnten derzeit auch viel Unheil auslösen.

Höchste Warnstufe für Mittwoch angekündigt

Für Mittwoch, 17. August, ruft der deutsche Wetterdienst für den Index der Waldbrandgefahr die Warnstufe 4 (Höchstwert 5) aus. Durch den zu erwartenden Regen sinkt der Wert bis in den nächsten Tagen bis auf 1. „Das macht Hoffnung. Bisher erwiesen sich die Daten des Wetterdienstes als sehr verlässlich“, betont Egger.

„Die Tengener Feuerwehr hat drei Säulen aufgestellt. So soll es gut gelingen, Waldbrände und Feuer auf freien Flächen zu ...
„Die Tengener Feuerwehr hat drei Säulen aufgestellt. So soll es gut gelingen, Waldbrände und Feuer auf freien Flächen zu bewältigen.“ Uwe Veit, Kommandant Feuerwehr Tengen | Bild: Uli Zeller

Zur Bekämpfung von möglichen Bränden, wie in Wäldern oder freien Flächen, hat die Tengener Feuerwehr einen Einsatzplan aufgestellt, der auf drei Säulen basiert. „Wir sichern die eigenen Wasserversorgung, wie über die öffentlichen Wasserspeicher. Die großen Behälter von zwei Landwirten, die auch in unserer Feuerwehr tätig sind, könnten zügig insgesamt um die 80.000 Liter Wasser liefern“, erklärt Uwe Veit.

Es stünden auch die Wehren im schweizerischen Thayngen und in den Nachbargemeinden Blumberg und Geisingen mit ihren wasserführenden Fahrzeugen zur nötigen Hilfe bereit.

„Wir üben speziell, um Flächen- und Waldbrände schnell löschen zu können.“ Markus Fischer, Engener Feuerwehrkommandant
„Wir üben speziell, um Flächen- und Waldbrände schnell löschen zu können.“ Markus Fischer, Engener Feuerwehrkommandant | Bild: Stadt Engen

Auch in der Nachbarstadt Engen bereitet sich die Feuerwehr auf mögliche Brände vor. „Insbesondere die Gefahr von Vegetationsbränden schätzen wir als extrem hoch ein“, erklärt Markus Fischer, Kommandant der Engener Feuerwehr. „Einzelne Abteilungen üben verstärkt Einsätze, um drohende Wald- oder Freiflächenbränden gut bekämpfen zu können“, verrät er.