Ein altes Ökonomiegebäude im Singener Stadtteil Bohlingen wurde in der Nacht zum Samstag um 3.15 Uhr ein Raub der Flammen. Der Besitzer des Wohnhauses in der Straße Zum Espen beim Kindergarten im Ortskern wurde um diese Zeit wach und hörte das Rufen eines Nachbarn. Da war das Feuer in der vorgelagerten Scheune des alten Ökonomiegebäudes von 1845 bereits ausgebrochen. Er konnte sich unversehrt ins Freie retten, weitere Bewohner in dem brennenden Haus gab es nicht.
Flammen breiten sich rasend schnell aus
Die Feuerwehren aus Singen, Bohlingen und Überlingen am Ried wurden um 3.27 Uhr alarmiert. Zusätzlich rückte die Feuerwehr der benachbarten Gemeinde Rielasingen-Worblingen aus. Beim Eintreffen der Feuerwehren war das Ökonomiegebäude mit Scheunen bereits im Vollbrand.
Das Feuer griff auf das Wohnhaus über, die Einsatzkräfte versuchten mit Wasserschläuchen und über zwei Drehleitern das Feuer zu löschen und ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Gebäude in der Straße zu verhindern. Wenig später stürzten die Balken des Scheunentraktes in sich zusammen.

Menschen kamen bei dem Brand nicht zu Schaden, Rettungsdienste kümmerten sich um die Bewohner der angrenzenden Häuser. Die Feuerwehr Singen und die Polizei sperrten das Gebiet für die Einsatzfahrzeuge großzügig ab.
Um 5 Uhr sagte Simon Götz von der Führungsgruppe der Feuerwehr Singen, dass das Feuer gelöscht sei, die Wehren blieben aber mit Ablöscharbeiten beschäftigt. Mehr als 70 Feuerwehrleute seien im Einsatz gewesen, dazu kamen Rettungsdienste und die Polizei.
An der Brandstelle war auch Bohlingens Ortsvorsteher Stefan Dunaiski. Er zeigte sich tief betroffen. In Windeseile hatten sich auch viele Einwohner im gebührenden Abstand eingefunden und verfolgten die Löscharbeiten.
Am Morgen mischen sich Betroffenheit und Erleichterung
Nach dem verheerenden Großbrand in den frühen Morgenstunden mischten sich um 6.55 Uhr bei einer Lagebesprechung an der Brandstelle Betroffenheit und Erleicherung.
Das fast 200 Jahre alte Ökonomiegebäude mit Scheunen ist abgebrannt, das angebaute Wohnhaus ist stark in Mitleidenschaft gezogen und unbewohnbar geworden.
Mario Dutzi, Kommandant der Gesamtwehr Singen, zeigte sich erleichtert: Durch das sehr gute Zusammenwirken der Feuerwehren aus Singen, Bohlingen, Überlingen am Ried und aus Rielasingen-Worblingen habe schlimmeres verhindert werden können. Dabei seien die Feuerwehrleute in der Enge der Straße Zum Espen mit den Nachbarhäusern durch die enorme Hitze selbst Gefahren ausgeliefert gewesen.
Dutzi sagte, die massive Strahlungswärme durch den Vollbrand hätte schon auf zwei benachbarte Häuser übergegriffen, doch weiteren Schäden konnten die Kameraden mit Löscharbeiten in letzter Sekunde verhindern.

Neben Bohlingens Ortsvorsteher Stefan Dunaiski eilte am frühen Morgen auch Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler nach Bohlingen. Er zeigte sich schockiert über das Großfeuer unweit der Bohlinger Kirche. „Eine erneute Katastrophe für Singen, in den letzten Jahren sind zahlreiche Großbrände zu beklagen“, sagte OB Häusler. Er drückte seinen Dank gegenüber allen Einsatzkräften aus, welche nach Bohlingen geeilt waren.
Über die Schadenshöhe sowie die Ursache des Brandes war in der Nacht noch nichts zu erfahren. Vor fast 20 Jahren gab es in der Straße zum Espen mit dem Brand der Reitanlage schon einmal ein Großfeuer.