Es gehört ja zu den Tugenden, hartnäckig zu sein und eine hohe Frustrationstoleranz zu haben. Aber gilt das auch fürs Reisen? Da will man sich doch erholen. Ok, bei Radreisen waren wir schon mit allerlei Widrigkeiten konfrontiert. Manchmal dachten wir zum Beispiel, dass wir die magische Fähigkeit des Regenmachens besitzen. Entgegen aller Wettervorhersagen brachten wir es nämlich fertig, dass Ende Mai auf Sizilien Sturzfluten vom Himmel fielen. Als wir in Israel mit dem Zelt unterwegs waren, haben wir sogar mal Schneefall hinbekommen. Vielleicht sollten wir mal in Gebiete reisen, die von Dürre geplagt sind? Oder uns bei den kalifornischen Fire-Fightern bewerben?

Nette Vorstellung, den Urlaub in einem Luxushotel am Sunset-Boulevard zu verbringen und lässig am Pool liegend auf magische Weise die Waldbrände zu bekämpfen. Was dafür spricht: Magisches Denken ist in der US-Politik offenbar momentan weit verbreitet, und da man es dort mit den Fakten sowieso nicht so genau nimmt, passen wir vielleicht ganz gut ins aktuell angesagte Schema der Weltenretter.

Das Pro und Kontra ist schnell aufgelistet

Was dagegen spricht? Wir sind Ausländer. Und das reicht ja momentan offensichtlich, dass man unter Umständen nicht ins Land gelassen wird oder sogar in Abschiebehaft landet. Das Auswärtige Amt hat zwar keine direkte Reisewarnung für die USA herausgegeben, aber die Hinweise deutlich verschärft. Geringfügige Überschreitungen der Aufenthaltsdauer können zum Bespiel geahndet werden.

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Vor einiger Zeit planten wir eine Radreise quer durch die USA. Es gibt dort eine Route, die entlang stillgelegter Eisenbahnstrecken verläuft. Vor 30 Jahren waren wir das letzte Mal dort und fasziniert von der Natur. Eine richtige lange Reise mit dem Stahlross von Washington bis in den Wilden Westen, das wär‘s! Mit Visum darf man 180 Tage einreisen.

Aber uns ist die Lust vergangen. Wie übrigens vielen anderen Deutschen auch. Zwar zeigt sich bei den Buchungen in die USA bislang nur eine leichte Delle, solche Reisen werden ja eher langfristig gebucht, aber Kanada ist gefragt wie nie – auch ein Stück Solidarität mit dem gebeutelten Land.

Sogar der eigene Ehemann kann zum Problem werden

Eine Freundin hat als Gastschülerin in den USA gelebt und ist seitdem regelmäßig dorthin gereist. Seit sie einen Iraner heiratete, wurde der Visa-Antrag zum Hindernislauf. 2025 wollte sie ihre Familie „drüben“ wieder mal besuchen. Ich fragte sie, wie es mit der geplanten Reise steht. „Frag nicht“, war ihre Antwort.

Aber warum in die Ferne schweifen? Das Netz bietet eine reiche Auswahl an Radwegen entlang stillgelegter Bahnstrecken. Allein in Baden-Württemberg fast 20, wie zum Beispiel der Bähnle-Weg von Bonndorf nach Titisee-Neustadt. Das wär doch was! Hoffentlich in diesem Jahr ohne Regen.