Ein letztes Mal haben Hilzingens scheidender Bürgermeister Rupert Metzler und Hauptamtsleiter Markus Wannenmacher gestern Abend pünktlich um 18 Uhr in den Rathausbriefkasten geschaut. Genau zu diesem Zeitpunkt endete die Bewerbungsfrist zur Wahl um die Nachfolge Metzlers, der nach acht Jahren im Amt nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren will. Sieben Namen werden, wie der Gemeindewahlausschuss aktuell beschlossen hat, auf dem amtlichen Wahlzettel zu finden sein, darunter mit Karin Chluba und Barbara Kissmehl zwei Frauen.
Nur wenige Stunden vor Fristende hat mit Dirk Klein aus dem fränkischen Sommerach ein letzter Bewerber seine Unterlagen eingereicht. Der Arbeit suchende Bürokaufmann ist 46 Jahre alt, wie Hauptamtsleiter Wannenmacher bei der Sitzung des Wahlausschusses bekannt gab. Persönlich anwesend war er nicht. Auf dem Stimmzettel wird er aber zu finden sein. „Er hat auch zugesagt, zur offiziellen Kandidatenvorstellung zu kommen“, so Wannenmacher. Neben Klein, Chluba und Kissmehl stehen der Biesendorfer Verwaltungswissenschaftler Holger Mayer, der Sauldorfer Gastronomie-Geschäftsführer Rüdiger Marx, Schulleiter Norbert Schaible aus Singen und Abteilungsleiter Jochen Miklo aus Hilzingen zur Wahl. „Alle Bewerber können zur Wahl zugelassen werden“, bilanziert Metzler nach Prüfung der Unterlagen. Wahlsonntag ist am 2. Februar, die Wahllokale werden von 8-18 Uhr geöffnet sein. Offen bleibt bis dahin, ob es zu einer Entscheidung im ersten Wahlgang kommt, oder eine Neuwahl am 16. Februar notwendig wird, falls kein Kandidat über 50 Prozent der Stimmen erreicht. Insgesamt 7136 Hilzinger sind zur Stimmabgabe aufgerufen. Etliche davon haben bereits die Briefwahlunterlagen angefordert. „Wahlberechtigt sind alle EU-Bürger ab 16 Jahren“, erklärt Hauptamtsleiter Wannenmacher.
Zur offiziellen Kandidatenvorstellung der Gemeinde am Donnerstag, 23. Januar, um 19 Uhr in der Hegauhalle erhalten die Kandidaten jeweils zehn Minuten Zeit zur persönlichen Vorstellung, so wie ebenfalls zehn Minuten, um Fragen zu beantworten. „Wir wollen die Veranstaltung auf maximal drei Stunden begrenzen“, erläutert Bürgermeister Rupert Metzler als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses das Prozedere. Die Gelegenheit zum direkten Austausch soll es in der darauf folgenden Woche beim SÜDKURIER-Podium am Mittwoch, 29. Januar, ab 19 Uhr in der Hegauhalle geben. Der Termin wurde um einen Tag verschoben, um auch den Ratsmitgliedern die Gelegenheit zur Teilnahme zu ermöglichen, da am Dienstag eine Gemeinderatssitzung anberaumt wurde.
Sechs Kandidaten haben sich bisher persönlich vorgestellt
Karin Chluba startet als Verwaltungsbeamte auf Listenplatz eins in den Wahlkampf. Die 55-Jährige aus Radolfzell kennt als Leiterin des Amtes für Flurneuordnung die Region wie ihre Westentasche und auch die politische Landschaft hat sie in gewisser Breite durchmessen: 2016 wollte sie für die CDU zur Landtagswahl antreten, inzwischen ist sie in der FDP aktiv. Zur Wahl in Hilzingen will sie als parteiunabhängige Bewerberin kandidieren.
Holger Mayer ist zwar CDU-Mitglied, will aber ebenfalls nicht als Parteibewerber, sondern als Person kandidieren. Der 29-Jährige hat Politik- und Verwaltungswissenschaft in Konstanz studiert. Als wissenschaftlicher Referent leitet der gebürtige Biesendorfer das Wahlkreisbüro des CDU-Bundestagsabgeordneten Marc Biadacz aus Böblingen und pendelt täglich dorthin. Sein Vater engagiert sich als Ortsvorsteher im Heimatort Biesendorf.
Rüdiger Marx lebt in Sauldorf. Er will mit den Bürgern eine neue Bewegung anstoßen. Der 51-jährige, gebürtige Tübinger, ist ausgebildeter Maler und arbeitete nach eigenen Angaben zuletzt als Projektleiter zwölf Jahre bei einem großen Malerbetrieb. „Projekte zeit- und punktgenau umzusetzen, dieses Wissen möchte ich ins Rathaus tragen“, so Marx.
Norbert Schaible ist geschäftsführender Schulleiter in Radolfzell, stammt aus Calw und lebt in Singen, wo er zur Kommunalwahl für die Freien Wähler antrat. In Hilzingen heißt sein kommunalpolitischer Dreiklang: „Aufgeschlossen, parteilos und bürgernah.“ Der 49-Jährige hat eine Ausbildung als Verkäufer, eine Laufbahn im Verwaltungsdienst und ein Lehramtsstudium absolviert.

Barbara Kissmehl tritt auch als parteiunabhängige Berwerberin an. Die 55-jährige Diplom-Verwaltungswirtin ist Gemeinderätin in Hilzingen und arbeitet als Verwaltungsbeamtin in Singen. Die Verbundenheit zur Heimatgemeinde ist ihre Motivation zur Kandidatur. Sie will die begonnenen Projekte schnell abarbeiten und neue Wege im Bereich Klimaschutz, Wohnen und Arbeiten beschreiten.
Jochen Miklo ist Kandidat Nummer 6. Der 36-Jährige ist in Singen geboren, in Büßlingen aufgewachsen und wohnt mit seiner Familie in Hilzingen. Als Leiter der Kundenlogistik am Kantonsspital St. Gallen führt er ein Team mit 30 Mitarbeitern.
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